Schwieriges Thema, echt, weil es immer auch auf alle Beteiligten ( Hund, Mensch, Umfeld ) ankommt.
Ganz ohne geht es nicht, aber die Frage ist, wie definiert man Zwang genau, wo fängt er also an, wie weit darf er gehen, welche Wertigkeit hat er für den Ausübenden.......usw usf.
Ich hatte neulich wieder mal so ein Erlebnis....wie ich hier vor kurzem erst geschrieben habe, hatte meine Jüngste ja so eine länger andauernde "freiwillig komm ich vom Garten nicht herein" - Phase.
Wir waren echt schon verzweifelt, arbeiteten mit allen Tricks, zB zwischendurch zum Spielen rausgehen, unauffällig Schleppleine dran, dann später erst mit deutlichem zeitlichen Abstand einfangen mit der Leine usw usf. Einzig die gemeinsame Abendfütterung aller Hunde war Anreiz genug, um freiwillig reinzukommen.
Bis mir das irgendwann dann alles zuviel wurde ( besonders morgens vor der Abfahrt ins Büro lästig ) und ich gemeinsam mit meinem LG zur stimmlichen und körperlichen Unterstützung in den Garten raus bin und ihr gar nicht unbedingt laut, aber sehr, sehr ernst ( ich wollte, dass sie weiß, dass ich wirklich böse bin
) die Meinung sagte. Sie ließ sich zwar da auch nicht einfangen, aber sie zog es dann doch vor, durch die offene Türe ins Haus zu laufen. Wofür sie natürlich sofort mit höchster Freude gelobt wurde. Das Szenario haben wir dann noch genau 2 x wiederholt, und seither habe ich einen Hund, der sofort aufs Wort folgt, wenn ich ihn hereinrufe. Wie angenehm...
Hier hat denke ich die positive Bestätigung durch Lob und Leckerli beim Hereinkommen alleine nicht geholfen, weil es dennoch draussen lustiger war. Wodurch die positive Bestätigung einfach nicht positiv genug war. Davonlaufen, quer durch den Garten, womöglich sogar Fangen spielen
- jede Action interessiert meine Hunde eigentlich mehr als Futter.
Das war jetzt ein Beispiel, bei einem Einzelhund hätte man auch sicher anders arbeiten können, indem man IM Haus noch mehr Spaß angeboten hätte, zB durch lustige Zerrspiele, hätte vermutlich funktioniert, ging aber nicht, weil da noch zwei andere sind, die auch unbedingt wollen, das gäbe bei uns Zoff.
So gibt es wohl immer einzelne Beispiele für Fälle, wo man wirklich vorübergehend zumindest Druck oder Zwang ausüben muss, wo das im Sinne eines angenehmen Zusammenlebens aller auch gerechtfertigt ist, aber ich denke, diese Fälle sind eigentlich recht selten, zumindest viel seltener, als die unkritischen Befürworter von Zwang in der Hundeerziehung es behaupten.