Schöne, wichtige, SEHR interessante Diskussion. Mir gefällt besonders, dass sich hier auch viele die absolut praktische Erfahrungen haben, beteiligen.
Ich hab von 1 bis zur letzten Seite jetzt alle durchgelesen. Und ich stelle fest - es wird viel diskutiert, kritisiert, ABER: Ich hätt irre gerne jetzt zu besonders kritisierten Punkten
Gegenbeispiel. Wäre das machbar?
1) Sancho hat ihren Hund angefahren weil er aus dem Platz immer wieder und wieder aufgestanden ist. Das ist ein Kritikpunkt.
Meine Frage: Wie könnte man einem Welpen/Junghund denn
anders (besonders Shonkas usw. Ansätze wären da sehr interessant) vermitteln, dass er liegen bleiben
muss? Wie wir wissen, jeder Hund ist anders und jeder Hund ist anders motivierbar(er) - aber es gäbe ja verschiedene Möglichkeiten und die würden mich interessieren.
Mein Exemplar war gerade im Aufbau von Sitz und Platz, freie Folge, Komm usw usw. sehr sehr willig und ich hatte es nie nötig mehr als maximal 1 Ersatzweg zu suchen, aber so gehts ja nicht jedem hier.
Wies mit den aversiven Methoden oder gar Starkzwang gehen würde wissen wir ja - mich interessieren jetzt wirklich die Ansätze nach "der neuen Methode" (bewusst Gänsefüßchen weil der Ausdruck hier so schon gebraucht wurde und es da ja mehrere Wege gibt)... ganz wertfrei. Ich hab meine Hündin auch nach "der neuen Methode" ausgebildet, alles was Unterordnung betrifft (und Sitz und Platz ist schon UO...) geclickert, ich kann sie voran schicken usw. Aber vielleicht interessiert ja auch andere wie der Ansatz nach der "neuen Methode" ginge...
2)
Von mir (fast) fiktiv erstelltes Szenario:
Einjähriger Junghund hat Sitz und Platz und alles was dazu gehört verinnerlicht, macht es freudig und gerne. Er weiss wie der Hase läuft und beherrscht das, was man ihm vermitteln wollte. Alles positiv aufgebaut.
Man hat sich auf dem Esstisch das Abendessen bereit gestellt und möchte, da Besuch da ist und man sich auf die Gespräche konzentrieren möchte, dass der Jungspund auf seiner Decke im selben Raum (!) abliegt und abwartet bis gegessen worden ist. Er kennt das, er bettelt nie bei Tisch und kennt das auch nicht wie es ist etwas vom Tisch zu bekommen, verschläft oft und gern die menschlichen Mahlzeiten (feiner Hund, nicht?
)
Man ruft ihn zu sich, geht mit ihm ohne ihn zu berühren freundlich mit "Komm" zu seinem Platz, gibt freundlich das Komando "Platz" - und nix passiert. Rein garnix. Man wiederholt freundlich mit Handzeichen kombiniert das Komando - nix passiert. Ernster Blick vom Hund, steht vor einem und wartet und sieht zu wie die Welt sich dreht...
Man versuchts nochmal, man weiss er weiss was erwartet wird - noch immer nichts.
Und jetzt....?
Ich hab mich damals in ähnlicher Situation entschieden was zum Kauen anzubieten und am Platz abzulegen. Hund hat sich mächtig gefreut, sich zum Kauzeug dazu gelegt und genascht.
Erfolg: Hasenohr war aufgefressen, von "Platz" wusste der Hund nix mehr, stand auf, kommt zum Tisch, freut sich nen Ast ab weil da ja viele nette Leute sitzen die er mal absudeln muss (obwohl 1. NoGo und 2. er vorher schon hallo gesagt hatte) - das Spiel begann von vorne: hinbringen, Komando, nix passiert...
Ich habs gelöst indem ich die Decke vor die Küchentüre gelegt hab, den Hund dort hingeführt hab und DORT "konnte" er sich dann hinlegen. Türe zu bis nach dem Essen... kein böses Wort -
aber war DAS jetzt schon aversiv? Weil ausgesperrt?
Hier war viel die Rede von Konsequenz. Wie setzt ihr euch konsequent durch? Wie sieht das bei euch aus wenn ihr konsequent sein wollte - und ich verstehe darunter sehrwohl, dass der Hund das zu tun hat was ich
in diesem Moment von ihm erwarte und nicht wenn ihm der Sinn danach steht. Ansonsten kann ich mir Abrufen aus dem Spiel oder Rückruf/zurückpfeifen
beim leisesten Ansatz einer von ihm inszenierten Katzen-Hatz in die Haare schmieren. Der Hund soll (muss?) schon in
ruhigen entspannten Situationen das ausführen was ich
erwarte/sage - ansonsten kommt es in Notfallsituationen dann dazu, dass er eben nicht gehorcht (Notfalldefinition: nicht über die Straße laufen weil da drüben ne süße Hündin steht; nicht Katzen hetzen - es könnte für die Katze ins Auge gehen; keine Jogger jagen usw usw usw).
Wie oben beschrieben kannte der Hund die Komandos, es wird nur konsequent (!) das belohnt/gelobt was richtig gemacht wird, falsches wird ignoriert oder mit "Nein" oder (bei Übungen) mit "falsch" neutral belegt. Aber wie setzt ihr euch dann in so einem Fall durch? Denn setzt man sich nicht durch ist man ja inkonsequent!
Ich verfolge das mit echtem Interesse und habe in anderen Foren dazu auch quer gelesen und viele verschiedene Ansätze gehört. Aber auch hier, also in diesem Forum, würde mich das nun wirklich interessieren wie ihr das mit dem Durchsetzen, der Konsequenz/Inkonsequenz im Verhältnis zur positiven Bestätigung/Erziehung durchführt und seht. Und ich lern einfach besser an handfesten Beispielen - darum die Aufzählung.
Liebe Grüße
Barbara