Zwang in der Hundeausbildung

Hab leider grad nicht viel Zeit, aber @Sweetsun: Als Beispiel nehmen wir einen quirligen, leicht motivierbaren Hund, der angesichts der vielen Eindrücke nicht ruhig sein kann. Diesem Hund würd ich das Kommando nicht abverlangen, sondern so tun, als würden wirs neu lernen. Also - ein Kekserl geben, einfach so und dann gaaanz leise das Kommando, das er ja (trotzdem)schon kennt, wieder, wie zu Beginn mit körpersprachlicher Hilfe (selbst in die Knie gehen). Funktioniert das nicht, würd ich den Standort wechseln und dort mal was noch leichteres verlangen, z.B. "sitz" oder "schau mich an", funktioniert das, überschwänglich loben. Dann vielleicht nochmal das "platz". Legt sich der Hund nieder, genau beobachten und kurz bevor ers selber auflöst, mit "komm" auflösen, ein paar Schritte rückwärts laufen und großartig bestätigen....

LG
Ulli
 
sweetsun @
1. Wenn ich einem Hund von Anfang das Ruhekommando + Auflösung beibringe, also irgendein Signal auf das er sich aus dem Kommando lösen darf, dann kann ich einfach die Zeit zwischen beiden ganz langsam erhöhen und alles ist ganz einfach. Die Belohnung kommt immer zum Schluß.

2. Ein Hund kann lernen, das haben meine Hunde schon vor 30 Jahren gelernt, daß man einfach dabei ist, ohne daß man ein Kommando bekommt. Du mußt dem Hund ja sagen, wann dieses "platz" vorbei ist. Oder willst du ihn u.U. stundenlang da liegen lassen?

Diese ganze Kommandiererei ist sowas unseliges. Ich frag mich oft, wie das gegangen ist, wies dieses ganze Muß für totale UO noch nicht gab. Da gab es viele Hunde, die so gelebt haben wie unsere, nämlich mit ihren Menschen, die haben im Bett geschlafen und auf der Couch gekuschelt, und es gab deutlich weniger Probleme als heute. Das sollte einem doch zu denken geben. In meiner Familie gab es immer Hunde, die haben den Hof bewacht, die Babys z.B. mich behütet, und nebenbei noch als Betthupferl gejobbt. Ging alles ohne "sitz, platz, Fuß" und die haben wunderbar gefolgt.
 
Schöne, wichtige, SEHR interessante Diskussion. Mir gefällt besonders, dass sich hier auch viele die absolut praktische Erfahrungen haben, beteiligen.

Ich hab von 1 bis zur letzten Seite jetzt alle durchgelesen. Und ich stelle fest - es wird viel diskutiert, kritisiert, ABER: Ich hätt irre gerne jetzt zu besonders kritisierten Punkten Gegenbeispiel. Wäre das machbar?

1) Sancho hat ihren Hund angefahren weil er aus dem Platz immer wieder und wieder aufgestanden ist. Das ist ein Kritikpunkt.
Meine Frage: Wie könnte man einem Welpen/Junghund denn anders (besonders Shonkas usw. Ansätze wären da sehr interessant) vermitteln, dass er liegen bleiben muss? Wie wir wissen, jeder Hund ist anders und jeder Hund ist anders motivierbar(er) - aber es gäbe ja verschiedene Möglichkeiten und die würden mich interessieren.
Mein Exemplar war gerade im Aufbau von Sitz und Platz, freie Folge, Komm usw usw. sehr sehr willig und ich hatte es nie nötig mehr als maximal 1 Ersatzweg zu suchen, aber so gehts ja nicht jedem hier.

Wies mit den aversiven Methoden oder gar Starkzwang gehen würde wissen wir ja - mich interessieren jetzt wirklich die Ansätze nach "der neuen Methode" (bewusst Gänsefüßchen weil der Ausdruck hier so schon gebraucht wurde und es da ja mehrere Wege gibt)... ganz wertfrei. Ich hab meine Hündin auch nach "der neuen Methode" ausgebildet, alles was Unterordnung betrifft (und Sitz und Platz ist schon UO...) geclickert, ich kann sie voran schicken usw. Aber vielleicht interessiert ja auch andere wie der Ansatz nach der "neuen Methode" ginge...

Ich habe mir bewußt einen Platz ausgesucht wo einzeln mit den Hunden gearbeitet wird. Sanchos Problem hatte ich noch nie mit einem meiner Hunde. Aversive Methoden sind da mM nach nicht nötig. Ich weiß nicht wie Sancho das Sitz und des Platz aufgebaut hat. Ich denke Sanchos Problem hat mehrere Faktoren - das Platz wurde nicht gut aufgebaut, die Platzsituation mit mehreren Hunde war kontraproduktiv und beide waren vermutlich etwas verspannt.

2) Von mir (fast) fiktiv erstelltes Szenario:
Einjähriger Junghund hat Sitz und Platz und alles was dazu gehört verinnerlicht, macht es freudig und gerne. Er weiss wie der Hase läuft und beherrscht das, was man ihm vermitteln wollte. Alles positiv aufgebaut.

Man hat sich auf dem Esstisch das Abendessen bereit gestellt und möchte, da Besuch da ist und man sich auf die Gespräche konzentrieren möchte, dass der Jungspund auf seiner Decke im selben Raum (!) abliegt und abwartet bis gegessen worden ist. Er kennt das, er bettelt nie bei Tisch und kennt das auch nicht wie es ist etwas vom Tisch zu bekommen, verschläft oft und gern die menschlichen Mahlzeiten (feiner Hund, nicht?;))

Man ruft ihn zu sich, geht mit ihm ohne ihn zu berühren freundlich mit "Komm" zu seinem Platz, gibt freundlich das Komando "Platz" - und nix passiert. Rein garnix. Man wiederholt freundlich mit Handzeichen kombiniert das Komando - nix passiert. Ernster Blick vom Hund, steht vor einem und wartet und sieht zu wie die Welt sich dreht...
Man versuchts nochmal, man weiss er weiss was erwartet wird - noch immer nichts. Und jetzt....?


Hat man ein Problem .... Hundsi hat vermutlich einen Grund warum er Platz verweigert (wie Du unten ja später beschreibst) ...

Ich hab mich damals in ähnlicher Situation entschieden was zum Kauen anzubieten und am Platz abzulegen. Hund hat sich mächtig gefreut, sich zum Kauzeug dazu gelegt und genascht. Erfolg: Hasenohr war aufgefressen, von "Platz" wusste der Hund nix mehr, stand auf, kommt zum Tisch, freut sich nen Ast ab weil da ja viele nette Leute sitzen die er mal absudeln muss (obwohl 1. NoGo und 2. er vorher schon hallo gesagt hatte) - das Spiel begann von vorne: hinbringen, Komando, nix passiert...
Ich habs gelöst indem ich die Decke vor die Küchentüre gelegt hab, den Hund dort hingeführt hab und DORT "konnte" er sich dann hinlegen. Türe zu bis nach dem Essen... kein böses Wort - aber war DAS jetzt schon aversiv? Weil ausgesperrt?


Aversiv würde ich es nicht nennen aber eine Frage : wo hat der Hund das Hasenohr bekommen ??? Hast Du ihm das (wie ich es lese) am Tisch unter die Nase gehalten und ihn damit zu seinem Platz gelockt ????

Hier war viel die Rede von Konsequenz. Wie setzt ihr euch konsequent durch? Wie sieht das bei euch aus wenn ihr konsequent sein wollte - und ich verstehe darunter sehrwohl, dass der Hund das zu tun hat was ich in diesem Moment von ihm erwarte und nicht wenn ihm der Sinn danach steht. Ansonsten kann ich mir Abrufen aus dem Spiel oder Rückruf/zurückpfeifen beim leisesten Ansatz einer von ihm inszenierten Katzen-Hatz in die Haare schmieren. Der Hund soll (muss?) schon in ruhigen entspannten Situationen das ausführen was ich erwarte/sage - ansonsten kommt es in Notfallsituationen dann dazu, dass er eben nicht gehorcht (Notfalldefinition: nicht über die Straße laufen weil da drüben ne süße Hündin steht; nicht Katzen hetzen - es könnte für die Katze ins Auge gehen; keine Jogger jagen usw usw usw).

Naja wenn Hund die Grundkommandos im Normalfall beherrscht wird er sie im Extremfall eher befolgen. Aber gerade das berühmte Katzenhetzen kannst Du im Alltag ja nicht üben (hoffe Du hast keine Übungskatze...) da hilft Dir nur vorausschauendes Gassi gehen d.h. früh genug anrufen.

Wie oben beschrieben kannte der Hund die Komandos, es wird nur konsequent (!) das belohnt/gelobt was richtig gemacht wird, falsches wird ignoriert oder mit "Nein" oder (bei Übungen) mit "falsch" neutral belegt. Aber wie setzt ihr euch dann in so einem Fall durch? Denn setzt man sich nicht durch ist man ja inkonsequent!

Was meinst Du da genau damit .... geht es wie beim Clickern darum Falsches zu ignorieren und richtiges zu bestätigen oder gehts darum ein Fehlverhalten zu korrigieren ...

Ich verfolge das mit echtem Interesse und habe in anderen Foren dazu auch quer gelesen und viele verschiedene Ansätze gehört. Aber auch hier, also in diesem Forum, würde mich das nun wirklich interessieren wie ihr das mit dem Durchsetzen, der Konsequenz/Inkonsequenz im Verhältnis zur positiven Bestätigung/Erziehung durchführt und seht. Und ich lern einfach besser an handfesten Beispielen - darum die Aufzählung. :)

Liebe Grüße
Barbara

Wenn Du mit einem Hund UO machst (mit positiver Bestätigung) dann arbeitest Du ja mit Geduld daran dass das gemeinsame Ziel (zB Aufmerksamkeit des Hundes bei Dir, oder Fuß) erreicht wird - wenn nun ein Reiz eintritt der stärker ist als die Aufmerksamkeit dann musst Du in der UO einen Schritt zurück gehen und wieder an der Aufmerksamkeit arbeiten.

Nur mal eine Frage ... wie alt ist Dein Hund ???? auch das ist ein wichtiger Faktor - denn manche Dinge werden erst ab einem gewissen Alter funktionieren.
 
sweetsun @
1. Wenn ich einem Hund von Anfang das Ruhekommando + Auflösung beibringe, also irgendein Signal auf das er sich aus dem Kommando lösen darf, dann kann ich einfach die Zeit zwischen beiden ganz langsam erhöhen und alles ist ganz einfach. Die Belohnung kommt immer zum Schluß.

2. Ein Hund kann lernen, das haben meine Hunde schon vor 30 Jahren gelernt, daß man einfach dabei ist, ohne daß man ein Kommando bekommt. Du mußt dem Hund ja sagen, wann dieses "platz" vorbei ist. Oder willst du ihn u.U. stundenlang da liegen lassen?

Diese ganze Kommandiererei ist sowas unseliges. Ich frag mich oft, wie das gegangen ist, wies dieses ganze Muß für totale UO noch nicht gab. Da gab es viele Hunde, die so gelebt haben wie unsere, nämlich mit ihren Menschen, die haben im Bett geschlafen und auf der Couch gekuschelt, und es gab deutlich weniger Probleme als heute. Das sollte einem doch zu denken geben. In meiner Familie gab es immer Hunde, die haben den Hof bewacht, die Babys z.B. mich behütet, und nebenbei noch als Betthupferl gejobbt. Ging alles ohne "sitz, platz, Fuß" und die haben wunderbar gefolgt.

schön zu lesen. ich hab eine neue lieblingsuserin. :D
 
Diese ganze Kommandiererei ist sowas unseliges. Ich frag mich oft, wie das gegangen ist, wies dieses ganze Muß für totale UO noch nicht gab. Da gab es viele Hunde, die so gelebt haben wie unsere, nämlich mit ihren Menschen, die haben im Bett geschlafen und auf der Couch gekuschelt, und es gab deutlich weniger Probleme als heute. Das sollte einem doch zu denken geben. In meiner Familie gab es immer Hunde, die haben den Hof bewacht, die Babys z.B. mich behütet, und nebenbei noch als Betthupferl gejobbt. Ging alles ohne "sitz, platz, Fuß" und die haben wunderbar gefolgt.

Welche wunderbaren Worte, DANKE! :)

Ich versteh es überhaupt nicht, warum man einen Hund daheim auf irgendeinen Platz schicken muss, außer wenn er vielleicht seine narrischen 5 Minuten hat. Meine Hunde sollen sich hinlegen wo sie wollen, selbst wenn Besuch da ist, so wichtig kann doch kein Besuch sein, dass ich meinen Hund deswegen irgendwo "festnagle". Wenn er mich belästigen sollte, DANN sag ich ihm das und schick ihn vielleicht weg, aber ich leg ihn doch nicht prophylaktisch auf irgendeinen Platz oder sperr ihn weg, noch dazu wo er ja überhaupt nicht bettelt. Wozu soll das gut sein? Damit der Besuch sich nicht gestört fühlt? So ein Besuch hätte bei mir nichts zu suchen. :cool:

Von einem
 
schön zu lesen. ich hab eine neue lieblingsuserin. :D
:)
zustimm- ich auch:):Dund meine philosophie zur erziehung:
"Wir müssen den Hund führen, indem wir ihm auch Freiraum lassen" -
wir meinen damit jenen, der es Hunden ermöglicht, zu selbstbewussten und
angst- und aggressionsfreien Begleitern heran zu reifen.
Diese Freiheit ist keine unbegrenzte, sondern ein Freiraum innerhalb klarer Regeln, die soziales Zusammenleben mit Hund erst angenehm machen.

aaaaber ich bin ja WBW- einen anderen ausdruck für hundeerziehung mit herz, hirn und humor gibts offensichtlich leider nicht;)- ich kann aber mit dieser bezeichnung ganz gut leben!;) ich wehre mich allerdings gegen die meinung, dass WBW dieser art verhaltensgestörte hund produzieren/ hunde nicht erziehen können oder aber hunde tun und lassen wollen, was sie möchten:mad:- das sind m.m. n. aber jene hunde, die wohlstandsverwahrlost sind / vermenschlicht (weil mensch zu blöd zum begreifen des hundedenkens ist) und nur als "spielzeug" gehalten werden.
abrichter ist für mich mentaler und emotionaler "hinrichter":eek: und hund unterordnungsleiche, der nur meidet, weil er nicht lernen durfte:rolleyes::mad:
 
Muss es immer nur die beiden Extreme geben? Das verstehe ich echt nicht. Nicht jeder Hund ist gleich, deshalb kann es auch kein Enheitsbrei in der Erziehung geben......meine sehr bescheidene Meinung, bzw. Frage....

Es muss ganz klare Grenzen geben die nicht ueberschritten werden duerfen, ja mit Hirn und Herz...

Mir ist nur immer etwas mulmig zumute, wenn ich Verfechter beider Extreme lese......:o
 
Muss es immer nur die beiden Extreme geben? Das verstehe ich echt nicht. Nicht jeder Hund ist gleich, deshalb kann es auch kein Enheitsbrei in der Erziehung geben......meine sehr bescheidene Meinung, bzw. Frage....

Es muss ganz klare Grenzen geben die nicht ueberschritten werden duerfen, ja mit Hirn und Herz...

Mir ist nur immer etwas mulmig zumute, wenn ich Verfechter beider Extreme lese......:o

ich bin weit weg von extrem - ich hab auch keine methode oder einheitsbrei;)
--aber ich glaube, wenn man sich als weibliches wesen in die männerdomäne des hundetrainings traut und nicht mit keule und faust agiert, ist man WBW- vielleicht könnte einmal ein anderer begriff gefunden werden - oder auch WBW klar definiert werden- mir ist es eigentlich völlig wurscht, als was ich bezeichnet werde! ich weiß, dass mein zugang zu hund und besitzer in allen varianten anders als bei vielen anderen ist und ich bin stolz drauf, diese linie unbeirrt zu verfolgen;)! egal ob gurus namens baumann, lind, schlegel und co. mich mit mitleidigem lächeln ins abseits stellen- für mich stehen solche ..... total im out! :mad: leider kann ich oft nicht mehr lächeln :(, da es um hunde geht
 
Bonsai, das war eine Beispielsituation für etwas, was der Hund tun sollte, aber nicht machen wollte, ob das nun auf einen Platz schicken, oder nicht von der Mauer springen ist, spielt doch nur eine untergeordnete Rolle, ...es geht um das nicht ausführen eines Komandos, das kann auch dein Komando sein, dass der Hund vom Tisch weg geht..., was wenn er es nicht macht, kann er dann da bleiben, oder stehst du auch auf und schaust, dass der Hund weg geht, weil du es möchtest ?

Müssen deine Hunde was machen, wenn du es willst, oder nicht?

und diese Frage gilt auch für den Rest der Damen hier, die sich darüber aufregen, weil ein Hund sich auf einen bestimmten Platz legen sollte..

bin schon gespannt auf die Antworten
 
@smoky
ich würde da gar kein gender ding draus machen... wattebauschwerfer sind wattebauschwerfer, so schnell kannst gar nicht schauen - egal ob frauchen oder herrchen. :D
 
ich bin weit weg von extrem - ich hab auch keine methode oder einheitsbrei;)
--aber ich glaube, wenn man sich als weibliches wesen in die männerdomäne des hundetrainings traut und nicht mit keule und faust agiert, ist man WBW- vielleicht könnte einmal ein anderer begriff gefunden werden - oder auch WBW klar definiert werden- mir ist es eigentlich völlig wurscht, als was ich bezeichnet werde! ich weiß, dass mein zugang zu hund und besitzer in allen varianten anders als bei vielen anderen ist und ich bin stolz drauf, diese linie unbeirrt zu verfolgen;)! egal ob gurus namens baumann, lind, schlegel und co. mich mit mitleidigem lächeln ins abseits stellen- für mich stehen solche ..... total im out! :mad: leider kann ich oft nicht mehr lächeln :(, da es um hunde geht

Ich verstehe dich schon.....aber Schlegel und Co. sind fuer mich das andere Extreme........wie gesagt, ich betrachte das Ganze als Ausserstehende, als 0815 durchschnitts "Hunde (Patenhunde) besitzerin".

Ich persoenlich wuerde mir wuenschen, dass man eben einen Weg nicht unbeirrt geht, sondern auch nach links u. nach rechts schaut. Wohl gemerkt, Gewalt und dergleichen lehne ich ab. Das habe ich hier schon oefters geschrieben.

Aber ich frage mich manchmal auch, wie Andrea J. was wenn der Hund das Kommando (z.B. weg vom Tisch) nicht befolgt, sich weigert? Was dann ? Und das ist ja jetzt ein harmloses Beispiel.......

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass man manchmal darauf bestehen muss, dass Herr oder Frau Hund das Kommando durchfuehren. Wie, das ist natuerlich der Punkt. Wie es nicht gemacht werden sollte, ist hoffentlich den meisten hier klar.

Ich sehe jedoch sehr wohl auch die Notwendigkeit, eine genaue Richtung vorzugeben und auf die Ausfuehrung zu bestehen. Vorausgesetzt der Hund ist dazu in der Lage, bzw. ist soweit dies zu tun, nur mag halt in dem Moment, eben nicht......was dann?
 
Ich verstehe dich schon.....aber Schlegel und Co. sind fuer mich das andere Extreme........wie gesagt, ich betrachte das Ganze als Ausserstehende, als 0815 durchschnitts "Hunde (Patenhunde) besitzerin".

Ich persoenlich wuerde mir wuenschen, dass man eben einen Weg nicht unbeirrt geht, sondern auch nach links u. nach rechts schaut. Wohl gemerkt, Gewalt und dergleichen lehne ich ab. Das habe ich hier schon oefters geschrieben.

Aber ich frage mich manchmal auch, wie Andrea J. was wenn der Hund das Kommando (z.B. weg vom Tisch) nicht befolgt, sich weigert? Was dann ? Und das ist ja jetzt ein harmloses Beispiel.......

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass man manchmal darauf bestehen muss, dass Herr oder Frau Hund das Kommando durchfuehren. Wie, das ist natuerlich der Punkt. Wie es nicht gemacht werden sollte, ist hoffentlich den meisten hier klar.

Ich sehe jedoch sehr wohl auch die Notwendigkeit, eine genaue Richtung vorzugeben und auf die Ausfuehrung zu bestehen. Vorausgesetzt der Hund ist dazu in der Lage, bzw. ist soweit dies zu tun, nur mag halt in dem Moment, eben nicht......was dann?

wenn mans richtig macht (da gibts viele facetten) geht er;):)
 
@sweetsun
zu 1.) ich glaub die situation die sancho beschrieben hat war die, dass ihr hund nicht gleich platz gemacht hat als sie das erste mal am hundeplatz bzw in dieser gruppe trainiert hat.
falls ja dann würde ich mich persönlich fragen warum der hund das in dieser situation nicht "gekonnt" hat. Vielleicht ist diese neue Situation zu viel für ihn gewesen? (viele fremde menschen plus hunde, neue trainingssituation etc.), Vielleicht war das Kommando einfach noch nicht gefestigt genug? usw.


Ja, so ähnlich dachte ichs mir auch.
@Shonka: Danke, das sind gute Alternativen. So ähnlich oder genau so hab ich auch vieles bei meinem Hund aufgebaut bzw. Schritte "zurück" gemacht. Die Erklärung von dir fand ich gut, das zeigt jetzt schön welche Möglichkeiten es noch gibt finde ich.

bei 2.) da wurde in deiner geschichte ja eh das problem gelöst. der hund konnte nicht ruhig liegen bleiben auf diesem platz. konnte ich in jüngeren jahren auch nciht wenn direkt vor mir lustige sachen passieren. :p

und

ultner schrieb:
Diese ganze Kommandiererei ist sowas unseliges. Ich frag mich oft, wie das gegangen ist, wies dieses ganze Muß für totale UO noch nicht gab ... Ging alles ohne "sitz, platz, Fuß" und die haben wunderbar gefolgt.


Wenn man davon ausgeht, dass man dem Hund Dinge wie Fuß, Komm, Platz usw. beibringt um in dem Moment, in dem ich ihn wirklich brauche, im Gehorsam (und wenn das was ist, wo Instinkt mitspielt kann mans nicht anders als Gehorsam nennen, weil um mir eine Freude zu machen folgt der Hund da sicherlich nicht) zu haben, muss man meines Erachtens in kleinen, ruhigen Situationen anfangen. Was bietet sich da eher an als es Zuhause zu üben und zwar in jeder Lebenslage, wo man jederzeit soviel oder wenig Ablenkung hat wie man es regulieren kann bzw. wie es sich zB bei Besuch ergibt?
Wenn der einjährige oder von mir aus 8monatige Hund eine Katze hetzt oder irgendwo einen Hasen hoch macht weil man grade in einer Übungssituation war (sowas kann mir zb hier bei mir im Garten passieren... obwohl eingezäunt ist und ich keine Kaninchen halte) fragt der mich auch nicht ob er dazu nun alt genug ist. Er folgt seinem Instinkt. In späterer Folge wird man dem entgegenwirken müssen - besonders bei Hunden die nunmal zu derartigem wirklich veranlagt sind. Den Grundstein muss man aber schon früher legen sonst kann ich bei einem 3jährigen mich panieren gehen wenn ich dann ganz plötzlich Gehorsam erwarte weil ich ihn brauche.

Vonwegen früher, da war das alles so einfach. Jo, sicher. Hier bei uns auch. Heute hast aber massig Nachbarn die kein Verständnis dafür haben wenn ihre Haus(!)katze (früher hat kein Hahn nach Nachbars 25 Katzen gekräht... auch das ist heute anders) über ihren eigenen Zaun gehetzt wird.
Der Zeitgeist - und nicht nur der der Hundehalter - hat sich verändert. Heute gibts auch viele nette Leute die Gift auslegen weil sie Hunde nicht mögen oder sie sich in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft durch diese und deren Halter gestört fühlen. Das gabs so hier am Land vor 30 Jahren auch noch nicht, da war halt Nachbars Hund Hund und die Katze Katze und Hähne durften krähen wann und wo sie lustig dazu waren...
Das Argument ist also für mich ein Totschlagargument. Ich erziehe - und ich denke das sehen viele so, besonders wahrscheinlich Leute mit Hund in der Stadt - meinen Hund um ihn in eine menschliche, vielmals Tieren gegenüber intolerante Gemeinschaft ("also das geht echt nicht, ich hab heute meine schönen Klamotten an"-> Hund hat nur freundlich geschnüffelt und Hand abgeschleckt oder wäre gar bei einem Besucher hochgesprungen zB die Foren sind voll von solchen Vorfällen!) integrieren zu können und ihm so viele Freiheiten wie möglich bieten zu können.

Aber Freiheit kanns in meinen Augen nur geben wenn der Hund bei Bedarf gehorsam sein kann. Und das muss man üben und lange beibringen/trainieren. Und das hat überhaupt nichts damit zu tun ala "Komandiererei - der Hund steht ständig im Komando". Wenn ich weiss, mein Hund hat verinnerlicht was Sitz heisst, er kann es immer und überall und dann gibt es zB beim Bankomat so ne (dem Hund so erscheinende) nette Frau (die garkeinen Kontakt will!) mit nem langen Rock, die mal abzusudeln wäre ja supertoll -> ich sag Sitz und erwarte ein Sitz, die Person könnte auch Angst vor Hunden haben und Panik kriegen wenn 30kg Hund auf sie zujubeln und sich anbiedern möchten, einfach keinen Kontakt mit einem fremden Tier wollen oder oder oder... darum Gehorsam. Aus keinem anderen Grund.

Aber ich bin der Meinung, dass man Gehorsam auch (für mich gäbs zumindest keinen anderen Weg) mit "den neuen Methoden" vermitteln kann.

Und darum interessiert es mich so wie man dabei konsequent ist und das auch so durchsetzt, dass der Hund das auch als solches sieht dh das konsequent sein erkennt und weiss, dass er jetzt keine andere Wahl hat. Denn nur aus diesem Grund ist man konsequent, ansonsten könnte man sich das ja auch schenken?

Klar, bei jungen Hunden die erst wirklich erlernen was Sitz usw. heisst, oder von mir aus nein, da geht man das anders an aber wenn man weiss der Hund kann es und weiss es und tut es nur einfach nicht weil... was auch immer er sich grade denken mag...? Und dass Konsequenz in der Erziehung einfach notwendig ist, darin sind wir uns ja alle einig, oder nicht?


2. Ein Hund kann lernen, das haben meine Hunde schon vor 30 Jahren gelernt, daß man einfach dabei ist, ohne daß man ein Kommando bekommt. Du mußt dem Hund ja sagen, wann dieses "platz" vorbei ist. Oder willst du ihn u.U. stundenlang da liegen lassen?

War bei uns nie anders - bis wir unseren jetzigen Hund bekamen und sie noch nix davon gehört hatte, dass man dabei sein kann ohne Regeln auferlegt zu bekommen ;)
Ich mag es wenn mein Hund mit dabei ist. Das ist sogar mein grosses Ziel und ich würde sie nie weg sperren.
Aber: in meinem Fall ist sie mit 12 Monaten derart aufgeweckt, dass sie niemals zur Ruhe kommen würde wenn ich sie machen lassen würde wie sie gerne möchte. Sie würde stundenlang den Besuch wirklich quälen, anspringen, absudeln, zerkratzen (Pföteln usw.), dran rumnagen - solange der geneigt ist und ihr mit Säuselstimmchen erklärt, dass das jetzt aber mal genug ist.

Da ich meinen Hund erziehe, und nur ich, und ich es nicht super finde wenn Wildfremde meinen Hund plötzlich am Nackenfell packen weils ihnen zu viel wird (solche Leute gibts und hatte ich hier auch im Haus, allerdings nur 1x ;) und ich konnte nicht damit rechnen, dass die Person so reagiert bzw. aus heiterem Himmel zu sowas greift) -> Konsequenz (ganz konsequent!) daraus ist: sie darf Besuch begrüssen muss dann aber abliegen und sich beruhigen. Ohne Ruhe geht bei ihr nichts, wirklich garnichts. Kann sie nicht runter kommen erbricht sie, wenn ich nicht die Notbremse ziehe weil sie sich in eine derartige Aufregung hochschraubt. Also gibts dafür das Platz auf ihrer Decke, die sich im selben Raum befindet.
Und nein, sie müsste nicht stundenlang liegen bleiben ( :rolleyes: ) - sie hat durchaus wenn sie runter gekommen ist, die Wahl, darf auch raus und tun und lassen was sie will. Aber zuerst muss sie dazu runter kommen ansonsten würde sie von vorne anfangen mit ihrem Theater.

Für Tips, die Alternativen bieten in denen sie nicht gefährdet ist von Fremden oder Besuch wie auch immer Gemaßregelt zu werden (oft mit den wildesten Methoden) bin ich jederzeit gerne offen. Ich hab da schon so arge Sachen erlebt, dass meinen Hund ausser mir und engster Verwandter sicherlich niemand mehr anfasst. :)
 
Ich habe mir bewußt einen Platz ausgesucht wo einzeln mit den Hunden gearbeitet wird. Sanchos Problem hatte ich noch nie mit einem meiner Hunde.

Doch ich schon, auch in ganz ablenkungsarmer Umgebung. Aber ich habs dann so gemacht wies Shonka weiter oben/vorne beschrieben hat.


Ich weiß nicht wie Sancho das Sitz und des Platz aufgebaut hat.

Es geht garnicht um Sancho, ich habe es nur als Beispiel gewählt weil das eben so kritisiert wurde. Ich möchte Sancho in dem Sinne nicht zum Thema machen.

Aversiv würde ich es nicht nennen aber eine Frage : wo hat der Hund das Hasenohr bekommen ??? Hast Du ihm das (wie ich es lese) am Tisch unter die Nase gehalten und ihn damit zu seinem Platz gelockt ????

Der Hund hat das Hasenohr auf seinem Platz gekommen. Den Hund mit etwas zu locken, womöglich noch unterm Tisch hervor, egal womit, lehne ich absolut ab. Locken hat keinen Sinn und ist weder lehrreich noch nachhaltig. Ich hab das Ohr geholt und mich zu ihrem Platz gestellt - das Ohr aber hinter mir auf der Anrichte abgelegt. Platz gezeigt - sie hats gemacht und es gab das Ohr als Belohnung. Danach wusste sie aber von Platz nix mehr und wenn man meinen Hund kennt weiss man, dass 1 Hasenohr genau 2 (gestoppte) Minuten Beschäftigung ist.


Naja wenn Hund die Grundkommandos im Normalfall beherrscht wird er sie im Extremfall eher befolgen. Aber gerade das berühmte Katzenhetzen kannst Du im Alltag ja nicht üben (hoffe Du hast keine Übungskatze...)

Nein, ich hab keine Übungskatze *ggggg* - aber ich kann das Abrufen sehrwohl üben, in verschiedenen ruhigen oder aufregenden Situationen, dazu braucht man aber keine Karnickel und keine Katzen. :)


da hilft Dir nur vorausschauendes Gassi gehen d.h. früh genug anrufen.

Das ist klar, aber trotzdem kann man die Zuverlässigkeit des Kommens auf Ruf konditionieren/üben.


Was meinst Du da genau damit .... geht es wie beim Clickern darum Falsches zu ignorieren und richtiges zu bestätigen oder gehts darum ein Fehlverhalten zu korrigieren ...

Beides, man korrigiert ja auch beim Clickern wenn auch nicht körperlich/mechanisch. Es gibt (nicht jeder machts so soweit ich weiss) zB ein Fehlerwort wenn man weiss, der Hund hat verstanden was dieses oder jenes Handzeichen/Komando bedeutet und es aber trotzdem falsch macht. Dann fällt der C&B aus und man sagt maximal wenn überhaupt sehr ruhig "falsch" oder je nachdem was man für ein Wort gewählt hat. Einzig zur Korrektur. Dann kann der Hund etwas neues wählen/anbieten weil er gesehen hat, dass das nicht das erwartete war und sich selbst korrigieren um C&B zu bekommen.

Wenn Du mit einem Hund UO machst (mit positiver Bestätigung) dann arbeitest Du ja mit Geduld daran dass das gemeinsame Ziel (zB Aufmerksamkeit des Hundes bei Dir, oder Fuß) erreicht wird - wenn nun ein Reiz eintritt der stärker ist als die Aufmerksamkeit dann musst Du in der UO einen Schritt zurück gehen und wieder an der Aufmerksamkeit arbeiten.

Ja, das ist ja klar....

Aber haben deine Hund noch nie etwas "verweigert" trotzdem du konsequent warst, sie es kennen/können/verinnerlicht haben? Und warst du noch nie in der Situation, dass du es genau dann aber "gebraucht" hättest, dass sie es ausführen? Wie bestehst du dann darauf?

Nur mal eine Frage ... wie alt ist Dein Hund ???? auch das ist ein wichtiger Faktor - denn manche Dinge werden erst ab einem gewissen Alter funktionieren.

Sie ist diese Woche 1 Jahr alt geworden. Und dass sie vieles erst später können wird weil sie zu manchem jetzt einfach noch zu jung ist versteht sich denke ich von selbst und ich erwarte von ihr auch keine Weltwunder :)
Meine hier gebrachten Beispiele sind ausser bei der Geschichte mit dem Abliegen (bzw. es nicht zu machen) alle fiktiv, ich hatte zum Glück bis jetzt noch nie den Fall, dass sie eine Katze oder einen Hasen im Freilauf aufgescheucht hätte. *auf Holz klopf* Denn da würde ich derzeit für nichts garantieren... können und wollen. Einfach weil sie eben zu jung ist um das jetzt schon zu beherrschen sollte ich sie rufen.

Apropos rufen. Ich lese oft "nur rufen wenn man mit Sicherheit weiss, dass der Hund kommt, alles andere ist ein verschwendetes Komando und führt dazu, dass die Wahrscheinlichkeit des Kommens sinkt" (nicht wortwörtlich) Ist das so bzw. seht ihr das auch so? Und was wenn man nun ruft obwohl mans besser weiss (also Hund wird event. nicht kommen)? Hingehen und abholen weil das Kommen in dem Moment eben wirklich notwendig ist? Eher nicht oder? Aber auch das wäre dann ja inkonsequent...
 
@AndreaJ
Danke :)

@all
Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass mein Hund die Geschichte mit dem auf dem Platz liegen während gegessen wird von sich aus ohne Komando schon immer von der ersten Woche, seit sie hier ist, gemacht hat weil ihr einfach öde ist wenn gegessen wird.

Bei Besuch hat sie die Selbstbeherrschung dazu einfach nicht. Da ist der Besuch halt einfach wichtiger. Darum hab ich in einem der anderen Posts auch genauer beschrieben warum ich sie auf den Platz schicken muss wenn jemand da ist da sich daran jemand anderer gestoßen hatte...
 
wenn mans richtig macht (da gibts viele facetten) geht er;):)


Kannst Beispiele nennen? Gibt ja viele also nur raus damit :) Mir gehts wirklich darum, ich will hier keinen anlassen oder sowas... ich würd das wirklich gern wissen wie ich mich ohne den Hund zu bestechen (Hasenohrli unter den Tisch gehalten und rausgelockt wies snuffi schon angesprochen hat...) durchsetze wenn es notwendig ist. Und die Notwendigkeit, ich denke das sehen hier ja wohl alle so?, stellt der Mensch fest bzw. entscheidet und nicht der Hund...
 
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