Felipe, ein großes Danke!
Man kann weder die Bibel noch den Koran (im Internet sind die Suren übrigens nachzulesen...) wortwörtlich nehmen. Sowohl das Eine wie das Andere ist Auslegungssache.
Ja, im Koran wird Allah als der Barmherzige beschrieben... eigentlich sollte nur er wichtig sein. Wenn eine Seite zuvor etwas verdammt wird, als "Sünde" dargestellt, wird auf der nächsten Seite dahingehend relativiert, dass Allah ja barmherzig sei und sich quasi der Sache annehmen wird. Dass also der Mensch zwar dann weiß, was gut und was böse ist, dass aber nur Allah das Maßgebliche ist.
Auch im Judentum ist es so, dass das Geschriebene zu interpretieren ist.
Bestes Beispiel... "Aug um Aug, Zahn um Zahn."
Natürlich war es in alten Zeiten so, dass die Strafen anders ausgesehen haben, als heute.
Aber im Prinzip heißt es nichts anderes, als das, was in unserem heutigen Strafrecht geschieht... nämlich "Verhältnismäßigkeit".
Ein kleiner Ladendieb wird geringer bestraft, als ein Mörder.
Von daher sind die Aussagen, bzw. vor allem die Umsetzung immer im historischen Zusammenhang zu sehen.
Beispiel...Dschihad. Was heute von modernen Muslimen als "innerer Krieg" interpretiert wird, war vor langer Zeit natürlich anders.
Das Problem ist nun, dass gerade im Islam viele Menschen noch am reinen Wort kleben. Nicht darauf achten, wie die historischen Zusammenhänge zu sehen sind. Das bedeutet aber nicht, dass die Schriften ansich überholt wären.
Denn die dahintersteckende Ethik könnte ja neu interpretiert werden.
Und ich meine, gerade darin liegt das Problem.... an der Ethik.
Gerade soeben gelesen:
Die eine Woche nach dem Terroranschlag auf „Charlie Hebdo“ erscheinende neue Ausgabe des Satiremagazins wird erneut Karikaturen des Propheten Mohammed enthalten. „Charlie Hebdo“ werde „natürlich“ wie in früheren Ausgaben alle Religionen auf die Schaufel nehmen und „nicht zurückweichen“, sagte der Jurist Richard Malka gestern einem französischen Radiosender. „Sonst hätte das alles keinen Sinn gehabt.“
aus
http://orf.at/#/stories/2260943/
Ja, bitte... hat man einen ordentlichen Vogel? Tickt es da irgendwo nicht richtig?
Was bitte sollen sich viele Menschen der islamischen Welt denken?
Justament verhunz' ma das, was denen wichtig ist, noch einmal?
(und auch wenn es ihnen nicht ganz so wichtig ist....)
Im "Namen der Freiheit"?
Ja, sind's denn wo ang'rennt?
Und wir tun da mit?
Irgendwann - also zu der Zeit, wo ich aufgewachsen bin, gab es den Spruch... "Ist dir denn gar nichts mehr heilig?"
Ich meine, das, woran ein Mensch glaubt (so es nicht zum Schaden eines anderen Menschen führt!), ist sowas wie "heilig".
Egal, ob es jetzt Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Schamanismus, was auch immer - ist.... es ist SEIN Glauben!
Da hab ich nichts zu verhunzen, die Gefühle des Anderen mit den Füßen zu treten! Nicht einmal im Namen der Freiheit!
Denn - wie war das? - "Die Freiheit des Einen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."