jeder ist gegen die böse rasseliste, aber keiner will so einen lieben rasselistenhund ???
da stimmt die logik nicht, oder eher die (doppel)moral ?
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Ich halte die Rassenliste auch net für sinnvoll, aber jetzt ist sie nunmal da und die Zeit wird zeigen, ob sich dadurch was ändert oder nicht. Spätestens wenn ein Schäfer oder ein Border Collie ein Kind schwer verletzt oder tötet, dann geht die Hetze auf eine andere Rasse los oder sie setzen diese Rasse auch noch auf die Liste.
Auf der anderen Seite muss ich ganz ehrlich sagen: ich würd mir auch nie einen Soka nehmen wollen, mir gefallen sie optisch nicht und auch vom Charakter her sagen sie mir net zu. Hab auch keine allzuguten Erfahrungen mit z.B. Staffs gemacht, was das Sozialverhalten anderen Hunden gegenüber betrifft.
Aber auch ein Schäfer wär z.B. nix für mich, ich würd mit diesem Temperament, mit deren Willensstärke einfach net zurechtkommen, ich will einen sensiblen Hund, der kleine Erziehungsfehler oder Nachlässigkeiten auch mal verzeiht ohne dies gleich auszunutzen. Ich durfte in der Hundeschule einige Malis und belgische Schäfer kennenlernen, also das wär echt nix für mich, die nutzen jede Schwäche aus und lassen sich auf einen dauernden Machtkampf mit dem Hundebesitzer ein und schalten auf Durchzug wenn sie nicht wollen.
Den Traumhund hab ich in meinem jetzigen Hund gefunden, vor allem vom Charakter her, aber er ist auch net reinrassig und für viele auch keine einfache Rasse bzw. Mischling. Er ist ein Münsterländermischling mit viel Temperament und Bewegungsdrang, dafür aber leicht zu erziehen und äußerst verschmust und verträglich mit allem und jedem und sehr sehr sensibel. Er ist eher der Typ Hund, der nachgibt und im schlimmsten Fall den kürzeren ziehen würd wenn ein anderer ihn angreift, er würd nie einen anderen Hund beißen oder sich in eine Beißerei verwickeln lassen, außer er wird so in die Ecke gedrängt, dass er gar nicht mehr anders kann um sich zu wehren. Er würd wenn er könnte immer flüchten oder sich unterwerfen um Streit zu vermeiden. Ich hatte noch nie Probleme, dass er einen anderen Hund nciht mochte oder diesen böse anknurrte oder ähnliches, egal wie alt oder klein der andere Hund war.
Was ich damit sagen will: jede Rasse (oder Mischling) kann in den falschen Händen gefährlich werden, es hat keinen Sinn mit der Mitleidsmasche jetzt zu versuchen, dass die Sokas einen Platz bekommen. Viel sinnvoller wäre es, wenn diese ganze Vermehrerei von Rassehunden ohne Papiere aufhören würde, wo auf Sozialisierung der Hunde nicht viel Wert gelegt wird.
Und ja, ich versteh durchaus die Bedenken und Ängste vieler Menschen, warum sie keinen Hund aus dem Tierheim wollen. Und ich versteh es auch, warum "Kampfhunde" es so schwer in der Vermittlung haben, obwohl dies zum Teil aus Vorurteilen besteht.
Ein erwachsener Hund, wo man die Vergangenheit nicht oder nur zum Teil kennt, ist immer ein Überraschungspaket und wär auch für mich nicht in Frage gekommen. Sind wir uns ehrlich: die wenigsten Leute sind bereit, einen Hund zu nehmen, wo man weiß, dass er z.B. schon mal geschnappt hat oder unverträglich ist oder sonst irgendwie Verhaltensauffälligkeiten hat. Man muss hart daran arbeiten um das in den Griff zu bekommen, es in den Griff zu bekommen heißt aber nicht, dass das Problem verschwunden ist, man hat nur gelernt damit umzugehen und muss aber trotzdem jeden Tag weiterüben, sonst wird es wieder einen Rückfall geben früher oder später. Dazu sind die wenigsten bereit wenn sie ehrlich zu sich selber sind! Ich würde mir das auch net zutraun einen Problemhund zu nehmen, das sag ich ganz ehrlich, deshalb bin ich kein schlechter Mensch. Ich will meinen Hund überall mitnehmen, hab in der Verwandtschaft einige kleine Kinder und will, dass alle friedlich zusammenleben.
Wenn mein Chico aus irgendwelchen Gründen (Krankheit, traumatisches Erlebnis, ...) irgendwann Verhaltensauffälligkeiten bekommen würde, dann würde ich selbstverständlich daran arbeiten, er gehört jetzt zu meinem Leben egal was kommt. Aber bewusst für einen Problemhund entscheiden ist trotzdem was anderes und wär für mich damals nicht in Frage gekommen.
Ich hatte schon einige Pflegehunde, ich weiß wie traumatisiert viele Hunde aus dem Tierschutz sind, auch ganz junge Welpen, wo sich viele net bewusst sind oder das nie erwarten würden! Drum ist Aufklärung schon wichtig und nicht "die Hunde sind so arm, holt sie raus!"
Meine Meinung: besser es wird ein toller Fixplatz gefunden als 10 Fixplätze, wo 2/3 der Plätze sich als Reinfall erweisen, weil sie mit dem Hund net zurechtkommen oder ihn nur aus Mitleid genommen haben und der Hund dann noch verstörter im Tierheim landet. Es geht nicht um Quantität, sondern um Qualität. Was hab ich davon wenn ich sagen kann: ich hab so und so viele Hunde in dieser Zeit vermittelt und dann passen 2/3 der Plätze nicht? Da nehm ich mir für die Vermittlung lieber länger Zeit und dafür passt es mit dem Platz und ist es gut überlegt.
Und auch wenn ein Tierheim kein Ersatz für eine Familie ist, aber habt ihr schon mal gesehen, wie die Hunde im Ausland im Winter leben müssen? Draußen im Freien, der Boden gefroren, springen sie von einem Bein aufs andere, weils saukalt ist und sie frieren. Es gibt nur Holzhütten, wo der Wind durchpfeift und keine beheizten Räume, wo sie sich zurückziehen könnten. Dagegen ist ein Tierheim in Österreich fast schon Luxus, weil hier werden zumindest die körperlichen Bedürfnisse (Essen, Wärme, Gesundheitsvorsorge) befriedigt.