Und das Krieg verroht, nun davon können auch die Europäer aus eigenen Erfahrungen erzählen. So barbarisch das sich für uns anhört, die Kriegsverbrechen in Europa waren nicht besser.
Ja, das ist leider absolut richtig. Wenn sich "die Spirale der Gewalt" einmal zu drehen beginnt, scheint es wirklich schwer zu sein, sie zu stoppen. Ich frag mich oft, wenn ich Dokus über den 2.Wk sehe, wieso es NIEMANDEM gelungen ist die "Notbremse" zu ziehen, bei dem sich ständig steigernden Wahnsinn. Aber auch bei anderen, kleineren Konflikten hat sich immer wieder gezeigt, daß die unfaßbarsten Dinge passieren, wenn Gewalt erst einmal "alltäglich" geworden ist. Durm ist ja "Wehret den Anfängen" so unglaublich wichtig.
Aber ich frage mich bei der ganzen Sache eines: Der IS lebt vor allem vom Verkauf des Erdöls aus den erbeuteten Feldern. Und zwar sehr gut. Wer kauft das eigentlich? Die Länder rings herum haben selbst Erdöl in Hülle und Fülle.
Und wir reden hier ja nicht über ein paar kleine Tanklaster.
Ned
Na ja, von etwas selbst ausreichend zu haben, bedeutet nicht zwangsläufig, daß man nichts mehr dazukauft, vorausgesetzt man will den Verkäufer unterstützen. Aber die Frage wer diese ganzen Fanatiker (nicht nur innerhalb des IS) finanziell unterstützt, wäre schon wirklich sehr interessant.
Oh, ich meinte nicht weglassen.
Aber jede Religion hat auch so ihren liberalen oder zumindest normalen Flügel.....
Solche Strömungen hat auch der Islam. Ich kenne z.B. eine Imanin (jepp, so was gibt's). Deren Gemeinde ist natürlich alles andere als fundamentalistisch. Und die machen z.B. auch viel mit einer liberalen jüdischen Gemeinde zusammen. Da gibt's keine Probleme.
Nur sind die Glaubensaussagen bei solchen durchaus gläubigen Menschen alles andere als hardcore oder strikt wörtlich. Es ist eben ein anderes Verständnis von Glauben.
Ned
Ja, das ist es was Hoffnung macht. Die Beispiele wo Muslime, Juden, Christen etc. an interreligiösem Dialog und Zusammenarbeit interessiert sind, sind ja gar nich sooo selten. Das setzt allerdings ein Glaubensverständnis voraus bei dem man seine Religion als einen, von mehreren möglichen Wegen sieht und die Angehörigen anderer Religionen als gleichwertige Partner und Freunde. Ja es ist sehr schön, daß es auch viele Menschen gibt, die in Frieden und Freundschaft mit Anders-/Nichtgläubigen leben wollen.
Ich fände es übrigens auch fatal, zu meinen die Probleme wären gelöst, wenn man Glauben und Spiritualität "weglassen" würde. es ist wahrscheinlich umgekehrt gerade so, daß Menschen die ihren Glauben TOLERANT leben, weniger anfällig für Fanatismus sind, als solche, die sich in einer plötzlichen "Sinnkrise" dem erstbesten Prediger anschließen, der das Paradies verspricht.
Ja, ich habe auch den Eindruck, dass viele der weit unmittelbarer Betroffenen, drn IS viel stoischer sehen, als der Westen: eine weitere (unter vielen) Plagen, die durchs Land zieht...
Das kannst Du sicher besser beurteilen, als ich und die meisten anderen hier - zumal Du ja arabisch verstehst und daher auch Zugang zu Informationen aus Medien der betroffenen Gebiete etc. hast. Nur sprechen halt die hohen Flüchtlingszahlen dafür, daß viele den IS doch nicht ganz so stoisch sehen. Man verläßt ja sein Zuhause nicht aus "Jux und Tollerei" um dann in irgendeinem Zeltflüchtlingslager hinter der nächsten Grenze zu leben.
Hihi die zwei Worte kenn ich sogar, wobei ich mit meinen Versuchen das "q" auszusprechen immer eine sehr stimmungsaufhellende Wirkung habe
.
So meinte ich das gar nicht mal, sondern eher, dass die IS eine recht direkte Reaktion auf die westliche Präsens (konkret USA) ist.
Wenn eine Söldnertruppe (btw. von fundamentalen Christen gesponsort) in einer Nacht und Nebel Aktion die halbe Familie ausrottet, weil sie könnte ja, eventuell, möglicherweise, irgendwie zu den Taliban gehören und besser man bringt sie als "Vorsichtmaßnahme" im Kampf gegen den Terror um als sie leben zu lassen und "der Westen" noch seine hegemoniale Großkotzigkeit raushängen lässt, dann frage ich mich wirklich wie verwunderlich eine Radikalisierung ist.
Nimmt man dann hinzu, dass gewisse Staatsmächte immer wieder mal hier mitputschen, morgen wieder dort putschen, jedes System destabilisiert, dann ist das bitte der ideale Nährboden für IS und Co.
Zudem finde ich, dass die IS in ihrem "Marketing" sehr "westlich" auftreten...
Und nur um es festzuhalten für all jene die sich schwer tun meine Position im Kopf zu behalten:
!!!Die Verbrechen sind durch NICHTS zu entschuldigen!!!!
Völlig unbestritten hat sich "der Westen" (und ich meine nicht NUR die USA) in den letzen Jahrzehnten gegenüber islamischen Ländern Fehler und Fehleinschätzungen ohne Ende "geleistet". Und natürlich dabei auch eine Menge Unrecht getan (na klar sind die "orangenen Overalls" westlich inspiriert).
Nur erinnere ich mich sehr gut, vor vielen Jahren (VOR 9/11) einmal eine Dokumentation über Pakistan gesehen zu haben. Dabei wurde auch von den dortigen Koranschulen der Taliban berichtet und davon, daß diese DAMALS schon gelehrt haben, daß die ganze Welt islamisiert werden muß. Diese Dokumentation fiel mir eben wieder ein, als dann 9/11 "passiert" ist.
Mit anderen Worten, den islamistischen Fanatismus gab's schon VOR "Guantanamo" etc.(was das Unrecht, das dort geschehen ist natürlich nicht mindert). Aber die vielen Fehler, die der Westen dann gemacht hat, haben natürlich eine Ausbreitung des Fanatismus eher befördert, als eingedämmt.
Daher sollte jetzt ja auch nicht "irgendetwas, irgendwie" gegen die Terrorgefahr, IS&Co. unternommen werden, sondern es sollte wirklich sinnvoll und zielführend in internationaler Zusammenarbeit gegen den islamistischen Terror vorgegangen werden - vor allem auch ohne die Menschenrechte dabei zu "verraten".
Liebe Grüße, Conny