OGH Urteil: Im Krankenstand muss man erreichbar sein

Ich glaube es kommt total auf die Situation und die handelnden Personen an:

Wenn ich meine Mitarbeiterin am Dienstag Mittag nach Hause schicke, ihr "androhe", dass ich ihr als Geist erscheine, wenn sie nicht schnurstracks ins Bett und zum Arzt geht

sie mich am Mittwoch anruft, vergrippt, ob eh alles OK ist, ich sag alles bestens, sie möge sich "gefälligst" auskurieren

ja, dann hab ich mir am Freitag des Recht genommen, sie anzurufen und etwas zu fragen---hätte ich mit einigem Zeitaufwand auch ohne sie geschafft------
sie hat geschnieft, gesagt: "Ha, da fehle ich Ihnen ja doch" und hatte als sie am Dienstag drauf wieder da war, Blumen auf dem Tisch und einen Zettel, dass ich mich freue sie wiederzuhaben.

Ganz einfach miteinander....

ja, das ist ja schön für euch 2...es geht aber um verpflichtende Bereitschaft...und das ist absolut nicht in Ordnung....und auch nicht gesund...
 
Ich glaube es kommt total auf die Situation und die handelnden Personen an:

Wenn ich meine Mitarbeiterin am Dienstag Mittag nach Hause schicke, ihr "androhe", dass ich ihr als Geist erscheine, wenn sie nicht schnurstracks ins Bett und zum Arzt geht

sie mich am Mittwoch anruft, vergrippt, ob eh alles OK ist, ich sag alles bestens, sie möge sich "gefälligst" auskurieren

ja, dann hab ich mir am Freitag des Recht genommen, sie anzurufen und etwas zu fragen---hätte ich mit einigem Zeitaufwand auch ohne sie geschafft------
sie hat geschnieft, gesagt: "Ha, da fehle ich Ihnen ja doch" und hatte als sie am Dienstag drauf wieder da war, Blumen auf dem Tisch und einen Zettel, dass ich mich freue sie wiederzuhaben.

Ganz einfach miteinander....

wenn sowohl AG als auch AN immer miteinader und nicht gegeneinander ihre Machtspielchen spielen würden hätten sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite sicherlich sehr viel weniger Probleme auch mal mehr oder weniger auf diverse Gesetze zu achten und auch mal mehr oder weniger um seine Aufgabengebiete drumherum zu arbeiten und trotz Krankheit erreichbar zu sein. Doch in sehr vielen Fällen unterliegt man dem Machtspiel der AG und da finde ich es richtig wenn man sich nicht alles gefallen lassen muss. Letztlich zieht doch zumeist der AN den kürzeren.:(
 
Hab jetzt am Abend erst im Radio was dazu gehört - angeblich war die Mitarbeiterin schon sehr lange Zeit wegen Burnout zu Hause. Hat sich jedenfalls wieder ganz anders angehört, als das Eingangsposting. Eigentlich traurig, dass sowas überhaupt irgendwo offiziell geregelt werden muss. Offensichtlich sind die Leute echt nicht mehr fähig, sich ohne irgendwelche Regeln und Gesetze normal zu verhalten... :(
 
Bevor man von Skandal spricht


vielleicht korrekte Information einholen:

1. die Kündigung wurde abgewiesen.

Eine kurzer Auszug aus der Urteilsbegründung, der das Wesentliche i.S. zur Verfügung stehen, beinhaltet:

Die Klägerin befand sich ab dem 5. 8. 2009 durchgehend bis zur Entlassung am 16. 2. 2010 im Krankenstand. Die Klägerin litt seit mehreren Jahre unter Asthma bronchiale. Bereits ab Juni 2009 versuchte die Klägerin durch Psychotherapie ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Für die psychotherapeutische Behandlung wurde ihr ein Kostenzuschuss für 50 Therapiesitzungen bewilligt.

In der ersten Februarwoche fuhr die Klägerin - wie seit vielen Jahren - auf Urlaub. Das wurde kontrollärztlich bewilligt. Am 1. 2. und 2. 2. 2010 versuchte die Beklagte mehrfach vergeblich die Klägerin telefonisch am Handy zu erreichen.
Am 2. 2. 2010 forderte die Beklagte die Klägerin schriftlich unter Hinweis auf die mehrfachen telefonischen Versuche auf, einen Termin in dieser Woche zu vereinbaren, jedenfalls aber telefonisch Kontakt aufzunehmen. Die Beklagte wies auf die Dringlichkeit hin.


Es kann nun nicht generell ausgeschlossen werden, dass Angestellte mit einem Krankheitsbild, wie es die Klägerin hat, auch während des Krankenstandes für die Bekanntgabe unbedingt erforderlicher Informationen, deren Vorenthaltung zu einem wirtschaftlichen Schaden des Arbeitgebers führen würde, in einem Ausmaß - etwa telefonisch - zur Verfügung stehen, das ihren Genesungsprozess nicht beeinträchtigt. Dies erfordert jedoch, dass vom Arbeitgeber konkretisiert wird, um welche Informationen es sich handelt, warum diese nicht anderweitig beschafft werden können und warum aus dem Fehlen der Information ein schwerer wirtschaftlicher Schaden entstehen würde


Es geht also um ein bestimmtes Krankheitsbild, es geht um einen monatelangen Krankenstand, es geht um einen Krankenstand, der eine Urlaubsfahrt erlaubt

es geht nicht um grippekranke Menschen mit Fieber und Husten, es geht nicht um Menschen mit Magenverstimmung, die während sie sich übergeben, dem Arbeitsgeber zur Verfügung stehen müssen.

Viel Lärm um nichts......
Ohne dieses Urteil zu kennen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kündigung abgewiesen wurde, es sei denn, es wäre eine fristlose gewesen, wo die Ansprüche weniger sind.
Denn an sich kann eine Kündigung immer ausgesprochen werden, auch während eines Krankenstandes. Der einzige Punkt ist, dass die Firma dann noch für die Dauer des Fortzahlungsanspruches bezahlen muss, auch wenn der Krankenstand nur z.B. 1 Woche war.

Im vorliegenden Fall kann das nicht zutreffen. Weder Entgeltfortzahlung mehr - nach mehr als einem halben Jahr bitte - noch dringend benötigte Informationen, ohne die die Firma nicht weiterarbeiten kann.
Da kann es ja eigentlich nur mehr um die Frage gegangen sein, ob diese Mitarbeiterin überhaupt und wenn ja, wann wieder zur Arbeit zurückkehren kann. Sich dann nicht bei seinem Arbeitgeber zu melden, ist, um es höflich auszudrücken, äußerst unfair, und der wäre ein Depp, wenn er das akzeptieren würde.
 
Jetzt kenn ich mich nimma aus: hat der OGH jetzt drr Entlassung zugestimmt oder nicht ?

Aber so oder so ist es zulässig, dass der AG den AN auch im Krankenstand mit Arbeit konfrontieren darf und AN bei Nichtreaktion mit einer Kündigung rechnen muss ??

Im Ursprungsfall war ja die Sekretärin im Kstand wegen Burnout oder Depressionen ausgelöst durch Schikanen vom AG.


Da kann ich schon verstehen, dass sie in einer Therapiephase den Kontakt zum Verursacher meidet.

Wie dem auch sei - man muss halt echt aufpassen und vorsichtig sein, dass so ein Urteil nicht ungeahnte Formen annimmt (läßt aber vermuten, da nix genause definiert ist und viele Schlupflöcher bleiben.)

Ich kenne viele Firmen, die sich diese zu Nutze machen, wenn sie können !
Und ich kenne sehr viele AN die jetzt schon mehr als 100% geben, ihr Privatleben vernachlässigen - weil sie Angst haben ihren Job zu verlieren. Das letzte was die brauchen ist noch ein weiteres Druckmittel.

Lg
 
Ohne dieses Urteil zu kennen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kündigung abgewiesen wurde, es sei denn, es wäre eine fristlose gewesen, wo die Ansprüche weniger sind.
Denn an sich kann eine Kündigung immer ausgesprochen werden, auch während eines Krankenstandes. Der einzige Punkt ist, dass die Firma dann noch für die Dauer des Fortzahlungsanspruches bezahlen muss, auch wenn der Krankenstand nur z.B. 1 Woche war.

Im vorliegenden Fall kann das nicht zutreffen. Weder Entgeltfortzahlung mehr - nach mehr als einem halben Jahr bitte - noch dringend benötigte Informationen, ohne die die Firma nicht weiterarbeiten kann.
Da kann es ja eigentlich nur mehr um die Frage gegangen sein, ob diese Mitarbeiterin überhaupt und wenn ja, wann wieder zur Arbeit zurückkehren kann. Sich dann nicht bei seinem Arbeitgeber zu melden, ist, um es höflich auszudrücken, äußerst unfair, und der wäre ein Depp, wenn er das akzeptieren würde.


In jedem Fall sollte man dann auch tatsächlich unterscheiden zwischen Erreichbarkeit allgemein (um zu erfahren wie es dem AN geht und er seine Arbeit wieder aufnehmen kann beispielsweise) oder Erreichbarkeit was die Arbeit (wirklich dienstlich und nicht die private Person betreffend) angeht. In erstem Fall fänd ich es als AG auch unverschämt wenn sich AN nicht meldet. Zweiten Fall klappt sicherlich gut wenn ein gutes Arbeitsklima herrscht.
 
Ohne dieses Urteil zu kennen, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kündigung abgewiesen wurde, es sei denn, es wäre eine fristlose gewesen, wo die Ansprüche weniger sind.
Denn an sich kann eine Kündigung immer ausgesprochen werden, auch während eines Krankenstandes. Der einzige Punkt ist, dass die Firma dann noch für die Dauer des Fortzahlungsanspruches bezahlen muss, auch wenn der Krankenstand nur z.B. 1 Woche war.

Im vorliegenden Fall kann das nicht zutreffen. Weder Entgeltfortzahlung mehr - nach mehr als einem halben Jahr bitte - noch dringend benötigte Informationen, ohne die die Firma nicht weiterarbeiten kann.
Da kann es ja eigentlich nur mehr um die Frage gegangen sein, ob diese Mitarbeiterin überhaupt und wenn ja, wann wieder zur Arbeit zurückkehren kann. Sich dann nicht bei seinem Arbeitgeber zu melden, ist, um es höflich auszudrücken, äußerst unfair, und der wäre ein Depp, wenn er das akzeptieren würde.

Schlampig ausgedrückt:o:

Es ging um die Vertrauenswürdigkeit respektive Vertrauensunwürdigkeit, was Auswirkungen auf den Abfertigungsanspruch hat, was auch der Klagsgrund war.

Der OGH hat quasi das Urteil des Erstgerichtes, das im Sinne der Klägerin ausfiel, wiederhergestellt. Das Urteil der 2. Instanz wurde somit quasi aufgehoben.
 
wenn sowohl AG als auch AN immer miteinader und nicht gegeneinander ihre Machtspielchen spielen würden hätten sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite sicherlich sehr viel weniger Probleme auch mal mehr oder weniger auf diverse Gesetze zu achten und auch mal mehr oder weniger um seine Aufgabengebiete drumherum zu arbeiten und trotz Krankheit erreichbar zu sein. Doch in sehr vielen Fällen unterliegt man dem Machtspiel der AG und da finde ich es richtig wenn man sich nicht alles gefallen lassen muss. Letztlich zieht doch zumeist der AN den kürzeren.:(

Da stimme ich Dir absolut zu.

Allerdings hat ja der OGH auch sehr deutlich definiert, welche Grundlagen zwecks Kontaktaufnahme im Krankenstand der AG vorweisen müsste., hat ausdrücklich auf eine spezielle Situation hingewiesen.

Daher eben auch das Urteil, dass in diesem Fall der AG die Anforderungen für eine Kontaktaufnahme nicht erfüllte.
 
naja..meine Einstellung zur Arbeit ist absolut in Ordnung, seit 11 Jahren keinen Krankenstand, nie blau gemacht, immer das Arbeistsoll erfühlt...verantwortungsbewusst und absolut teamfähig :cool:, aber es hat alles seine Grenzen und diese Grenze fängt bei mir im privaten Bereich an...punkt...ich bin weder im Bereitschaftsdienst tätig, noch habe ich den Hang dazu so zu arbeiten, das es nur mehr über mich funktioniert, mein Privatleben gehört mir...und ich sehe es nicht ein, dass man auf Abruf leben soll....nur weil auf allen Ecken und Enden Personal eingespart wird, oder bei der Ausbildung gespart wird, etc.

Und wie man hier schön liest, ist es gängige Methode und nicht im Notfall, in der Ausnahmesituation....sondern es ist Praxis, das Firmen einfach auch in die Freizeit der Mitarbeiter hinein fahren...und das finde ich unmöglich...es wird auf Kosten der persönlichen Freiheit der Menschen eingespart....ist ja auch bequem, wenn man sich nicht drum kümmern muss, das Ersatz da ist...der einspringt, wenn man eh nur aufs Knopferl zu drücken braucht

ich wollte mit meinem Posting nicht Deine Einstellung zur Arbeit kritisieren, wid käme ich denn dazu, wir kennen uns ja grad mal hier vom Schreiben. Nein vielmehr ist mir in Diskussionen mit Freunden, Familie etc aufgefallen dass ich halt in Sachen Arbeit eine Einstellung hab die viele andere nicht teilen.
Ich empfinde Arbeit nicht als Mühsal, die man strikt vom Privatleben trennen muss. Wenn ich mich so umsehe gibts glaub ich keine andere Spezies die so eine spezielle Einstellung zur Arbeit hat wie der Mensch. Eine Kuh die nur nine-to-five arbeitet wär mir jedenfalls noch nicht untergekommen, ebenso wenig wie ein Tiger der samstags auf die Jagd verzichtet. Bei sämtliche anderen Lebewesen ist die Arbeit ganz natürlicher Bestandteil des Lebens und wird eben dann gemacht wann sie anfällt. Menschen die noch einen recht ursprünglichen Job haben, wie zb Bauern sehen das wohl ebenso. Die Sau im Stall wird mit dem Ferkelwerfen sich nicht an gängige Arbeitzeiten halten, das Rind will auch Sonntags gefüttert werden.
Ich seh das recht entspannt und muss nicht strikt trennen. Ja es muss eine ausgewogene work-life-balance geben, und jeder für sich muss wissen wanns genug ist, aber ein Aufschrei nur weil der Chef mal im Krankenstand anrufen könnt find ich übertrieben. Und es geht hier nur um einen Anruf ein Mail in einem dringenden Fall, niemand sprach von dauernder Erreichbarkeit, oder gar Bereitschaftsdienst ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss da finde ich unterscheiden: das Urteil so wie es in dem speziellen Fall begründet wird regt mich gar nicht auf. Daraus resultiert ja auch keine wie auch immer geartete Pflicht für alle anderen zur dauernden Erreichbarkeit!

Wir sind nebenbei bemerkt nicht in den USA, wo manche Urteile quasi zum Gesetz werden.

Wo man aber heute sehr hellhörig und vorsichtig sein muss, das ist die Unterwanderung der AN-Rechte mit den immer gleichen Argumenten: die Wirtschaft (und hier besonders die Wettbewerbsfähigkeit! ) erfordere das.Da traut sich dann der gewöhnliche AN gleich gar nimmer widersprechen, weil seinen Arbeitsplatz will er ja doch behalten.
Seltsam nur dass quer durch alle Wirtschaftskrisen dadurch immer nur die kleinen AN immer ärmer werden, während die (größeren) Kapitalinhaber zulegen.
Man muss ja nur ins an sich reiche Deutschland schauen: dort gibt es sie schon, die aus de USA bekannten working poor, wo ein Fulltimejob nicht reicht zum Überleben. ...
 
Wenn die Kommunikation und die Beziehung zwischen AG und AN in Ordnung ist, wird es zu solchen Situationen , die ja wohl die Ausnahme sind, sowieso nicht kommen, aber wenn ein AN sich dann wochenlang oder monatelang nicht mehr rührt und auch auf Anrufe nicht reagiert, sofern er nicht auf der Intensivstation oder gar im Koma liegt, was soll da ein AG tun ? Einfach abwarten und hoffen dass der AN irgendwann wieder auftaucht ? Ihr denkt vielleicht nur an Großkonzerne und Personal mit niedriger Qualifikation aber bei KMUs kann das echte Probleme für die Zukunft des Unternehmens darstellen, wenn der IT-Leiter, die Buchhalterin, der Verkaufsleiter usw .... auf einmal verschwindet und die haben alle ein Telefon und Internet ;)!
 
IT und Buchhaltung, vor allem wenn es nur 1-2 Personen sind, die dürften schon fehlen. Der Verkaufsleiter ist meist eher entbehrlich;)
 
IT und Buchhaltung, vor allem wenn es nur 1-2 Personen sind, die dürften schon fehlen. Der Verkaufsleiter ist meist eher entbehrlich;)

Du weißt aber bitte was ich meine ;) Ich hab kein Problem wenn mich mein AG "verzweifelt" anruft und fragt ob ich kommen kann weil ein Projekt fertig werden muss und wer anderer ausgefallen ist, wenn es geht komm ich ihm entgegen, der hat aber auch kein Problem wenn ich mal sag mein Hund ist krank ich komm später, geh früher, komm gar nicht ;) Mir ist aber klar dass das natürlich nicht in jedem Job und jeder Firma möglich ist :)
 
Man muss da finde ich unterscheiden: das Urteil so wie es in dem speziellen Fall begründet wird regt mich gar nicht auf. Daraus resultiert ja auch keine wie auch immer geartete Pflicht für alle anderen zur dauernden Erreichbarkeit!

Wir sind nebenbei bemerkt nicht in den USA, wo manche Urteile quasi zum Gesetz werden.
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Ja. Daraus resultiert gar nichts. Man muss auf die Worte achten und der OGH hat deutlich einschränkende Worte im Spruch verwendet.

Abgesehen davon, nirgendwo in der Arbeits- und Sozialgesetzgebung ist verankert, dass der AN für den AG im Krankenstand unter keinen Umständen erreichbar sein muss.

Einschränkungen für die AN, rigide Handhabung, geschehen auf völlig andere Weise. Da wird da und dort ein Gesetz novelliert, hier und da ein Kollektivvertrag geändert....:mad:
 
ich wollte mit meinem Posting nicht Deine Einstellung zur Arbeit kritisieren, wid käme ich denn dazu, wir kennen uns ja grad mal hier vom Schreiben. Nein vielmehr ist mir in Diskussionen mit Freunden, Familie etc aufgefallen dass ich halt in Sachen Arbeit eine Einstellung hab die viele andere nicht teilen.
Ich empfinde Arbeit nicht als Mühsal, die man strikt vom Privatleben trennen muss. Wenn ich mich so umsehe gibts glaub ich keine andere Spezies die so eine spezielle Einstellung zur Arbeit hat wie der Mensch. Eine Kuh die nur nine-to-five arbeitet wär mir jedenfalls noch nicht untergekommen, ebenso wenig wie ein Tiger der samstags auf die Jagd verzichtet. Bei sämtliche anderen Lebewesen ist die Arbeit ganz natürlicher Bestandteil des Lebens und wird eben dann gemacht wann sie anfällt. Menschen die noch einen recht ursprünglichen Job haben, wie zb Bauern sehen das wohl ebenso. Die Sau im Stall wird mit dem Ferkelwerfen sich nicht an gängige Arbeitzeiten halten, das Rind will auch Sonntags gefüttert werden.

Naja, die meisten Tiere verrichten aber auch keine Arbeit, die ihnen nicht direkt und ziemlich unmittelbar zum Überleben dient. Mit ein paar Ausnahmen wie Ameisen vielleicht - vermutlich gesteht man ihnen deshalb auch Ausdrücke wie Volk oder Kultur zu, weil es - wie bei uns - weitaus differenziertere Arbeitsteilung gibt.

Aber ich kenne keine Kuh, die 8 Stunden lang die besten und feinsten Kräuter auf der Alm für die Oberkuh zusammen sammelt, die die Kuh wiederum mit den drittbesten Kräutern dafür bezahlt, damit sie die Kälbchensitterkuh entlöhnen und sich und ihrer Rinderfamilie rot-weiß-rot karierte Vorhänge fürs Stallfenster kaufen kann. ;)

Ein Bauer sieht die Mühen seiner Arbeit ziemlich direkt - in der gut genährten Kuh, die einen Batzen Milch gibt z.B. Ich hingegen sehe nicht ein, dass ich am 1.1. ins Büro fahren soll, nur damit der Ober-Ober-Oberboss zu Mittag im Liegestuhl in der Karibik die Gewinnzahlen vom vergangenen Jahr studieren und sich überlegen kann, wo und wie er weiter investiert um seine Milliarden zu verfielfachen.

Und letztendlich hängt es sicher zum einen vom Team selbst ab, zum anderen, wie sehr einem der Inhalt seines Jobs zusagt und letztendlich gibts halt auch Menschen, die in ihren Jobs aufgehen und welche, die ihn halt als nötiges Übel zum (Über)Leben betrachten.
 
Naja, die meisten Tiere verrichten aber auch keine Arbeit, die ihnen nicht direkt und ziemlich unmittelbar zum Überleben dient. Mit ein paar Ausnahmen wie Ameisen vielleicht - vermutlich gesteht man ihnen deshalb auch Ausdrücke wie Volk oder Kultur zu, weil es - wie bei uns - weitaus differenziertere Arbeitsteilung gibt.

Aber ich kenne keine Kuh, die 8 Stunden lang die besten und feinsten Kräuter auf der Alm für die Oberkuh zusammen sammelt, die die Kuh wiederum mit den drittbesten Kräutern dafür bezahlt, damit sie die Kälbchensitterkuh entlöhnen und sich und ihrer Rinderfamilie rot-weiß-rot karierte Vorhänge fürs Stallfenster kaufen kann. ;)

Ein Bauer sieht die Mühen seiner Arbeit ziemlich direkt - in der gut genährten Kuh, die einen Batzen Milch gibt z.B. Ich hingegen sehe nicht ein, dass ich am 1.1. ins Büro fahren soll, nur damit der Ober-Ober-Oberboss zu Mittag im Liegestuhl in der Karibik die Gewinnzahlen vom vergangenen Jahr studieren und sich überlegen kann, wo und wie er weiter investiert um seine Milliarden zu verfielfachen.

Und letztendlich hängt es sicher zum einen vom Team selbst ab, zum anderen, wie sehr einem der Inhalt seines Jobs zusagt und letztendlich gibts halt auch Menschen, die in ihren Jobs aufgehen und welche, die ihn halt als nötiges Übel zum (Über)Leben betrachten.

wie immer sehr treffend, das kann ich unterschreiben.

ich mag meinen job. ich bin aber auch ein mensch mit privatleben. die meisten haben berufe, bei denen man örtlichund zeitlich gebunden ist - also soundsoviel stunden an einem bestimmten ort verbringt und das seine leistet.
und dann geht man nach hause.
und wenn man krank ist, dann bleibt man daheim und macht nix. heißt nämlich auch arbeitsunfähig infolge krankheit.
und wenn die kommunikation stimmt, dann meldet man sich bei kollegen, beim chef... krank (muss man eh) und sagt, was dringend zu tun ist. den urlaub kann ich nämlich vorbereiten, die krankheit ist nicht planbar.
und wenn sich dann ad hoc eine frage stellt, wird man vielleicht angerufen, weil sprechen und denken kann man ja in den meisten fällen :rolleyes:
ich melde mich auch zwischendurch, wies weitergeht und wann ich (voraussichtlich) wieder komm. das fällt bei mir unter höflichkeit und pflichtbewusstsein - aber vielleicht bin ich zu sehr "old school"... :confused:

p.s. ein kollege hatte einen herzinfarkt, hat sich gemeldet, dass er jetzt auf rehab geht, wird sich dann wieder melden wie es ihm geht. und nicht weil wir ihn kontrollieren wollen sd. weil alle wissen wollen, wie es ihm geht.
 
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