Ok, ich halte also mal fest: Es ist schlicht und einfach nicht möglich, eine faire Prüfung für alle Hundetrainer zu gestalten.
Es ist der Menschheit zwar gelungen, Universitätstudien zu entwickeln, Ärzte und Atomphysiker auszubilden und zu prüfen, einheitliche Maturaaufgaben für ganz Österreich vorzuschreiben, Menschen an privaten und staatlichen Universitäten gleichermaßen auszubilden, Führerscheinprüfungen abzunehmen und vieles mehr.
Leider mußten wir aber feststellen, dass das Thema Hundeerziehung wesentlich komplexer als die bemannte Raumfahrt ist und daher keinerlei faire Überprüfung des Wissens und Könnens der Trainer möglich ist
Glaubt´s ihr das wirklich?
Poldis Einwurf gefällt mir sehr gut
Ich glaube schon DASS es möglich ist eine Prüfung zu entwickeln - nur ich glaube nicht dass dies bis Februar möglich ist. Eine standardisierte Prüfung für alle fände ich ausgesprochen gut - auch bei ÖKV Trainern ist nicht alles toll - manche sind sicher sehr gut, manche nicht - und Vereine funktionieren schon so dass eine Krähe der anderen kein Auge aushackt. Manche von den freien Trainern sind supergut, manche überhaupt nicht.
Ich diskutiere gerade auf FB in einer internen Gruppe über ein von einer deutschen Trainerin selbst online gestelltes Trainingsvideo (eigentlich sinds 3) und das was ich da sehe stellt mir alle Haare auf. Die "Spielgruppe" funktioniert in etwa so wie die Hundezone Angelibad nur gibts statt Würstel und Bier - Kaffee. Diese Trainerin hatte vor kurzem einen Beissvorfall in der Spielgruppe und überlegt seither öffentlich ob die Rasse Alano verboten werden soll. So wie sie den Beissvorfall beschrieben hat - hat ein Rüde versucht 2 Hündinnen zu splitten die ein bisschen größer und stärker waren. Daraufhin hatte er ein paar Löcher und die "Trainerin" jammert dass der Hund so böse ist, nicht loslassen wollte und sie trotz über 20-jähriger Erfahrung nicht tgrennen konnte. Auf einem anderen Video sehe ich 3 Personen mit ihren Hunden die 5 Minuten "sitz" machen müssen (die Hunde) ohne dass ihnen erklärt wird warum und die Hunde werden mit dem Fuß in Sitzposition gebracht wenn sie sich ins Platz legen wollen ....
Wenn wir wollen dass diese dauernden Negativ-Diskussionen um Hunde aufhören brauchen wir besser geschulte Hundebesitzer und die kriegen wir nur wenn wir gute Hundeschulen und gute Hundetrainer haben. Es ist zwar mM ein Fakt dass früher (vor 20 Jahren) mehr Beissvorfälle waren aber es gab noch nicht das Internet in der Form wo jeder Biss die Runde macht und den Medien waren Hunde wurst.
Von einem Anfgänger kann ich nicht erwarten dass er eine gute von einer schlechten Hundeschule auseinanderhalten kann - also muss es Standards geben. Diese sollen durch die Verordnung ja erreicht werden. Jetzt gibt die VO so wie sie ursprünglich vorgesehen ist dem ÖKV sehr viel Macht - ich meine auch zuviel. Der ÖKV hat bei der Rasseliste bewiesen dass er kurzsichtig ist und dass sein Verhandlungsgeschick gleich 0 ist. Die kleine Charade mit dem Schutzsportverbot beweist das. Nur blöderweise ist der ÖKV der einzige große Dachverband den wir haben. Solange kein neuer geschaffen wurde (und das würde ich mir wünschen) müssen wir mit dem auskommen was wir haben.
Pragmatisch gesehen wäre es mM das Beste wenn man akzeptiert dass der ÖKV Standards vorgeben darf - sich eher darum bemüht dass eine unabhängige Prüfungskomission und Prüfung geschaffen wird die dann die Zulassung regelt und eben diese ÖKV Standards kontrolliert - als sich jetzt zu streiten welche Ausbildung anerkannt wird und welche nicht. Die guten freien Trainer sind ja keineswegs dagegen eine weitere Prüfung abzulegen - die guten ÖKV Trainer auch nicht - und schlechte Trainer braucht sowieso kein Mensch.
Ich würde die VO eher als Basis ansehen - von der aus man erarbeiten kann welche Formen von Training gebraucht werden. Jemand der mit Welpis arbeitet, jemand der Hundesport macht, jemand der mit Problemhunden arbeitet - das sind verschiedene Trainingsbereiche wozu es verschiedene Ausbildungen geben sollte und verschiedene Trainerqualifikationen. Es gibt Trainer die sagen am Hund bin ich super - aber die Kunden gehen mir auf die Kehrseite - warum soll der die gleiche Prüfung machen wie ein Trainer der mit Begeisterung v.a. im Kundenbereich arbeitet - der eine kann tolle Leistungen bei der Resozialisierung von Hunden vollbringen, der andere tolle Leistungen bei Ersthundebesitzern.
Basisanforderungen sind für beide Trainer gleich - aber dann gibts eben eine Spezialisierung - und die muss durch eine Zertifizierung erkennbar sein dass der Konsument sie erkennen kann.
Natürlich muss man dazu einiges im Ausbildungssystem umkrempeln - es ist zB nicht einzusehen dass beim ÖKV jemand der den Welpenkurs macht weniger Wissen mitbringen muss als jemand der mit erwachsenen Hunden arbeitet. Gerade am Welpen kann man unheimlich viel falsch machen und das kostet dann viel Geld für den HH wenn er diese Fehler später ausbügeln muss.
Der Bullmastiff einer Bekannten wurde im Welpenkurs in einer sogenannten Spielgruppe gemobbt und gebissen - sie hat zeitlebens des Hundes das nie wieder ganz rausgebracht und hat viel Geld in Trainerstunden gesteckt. Gerade bei der Arbeit mit Welpen müssen die Trainer gut sein. Wir haben da das gleiche Fehldenken wie im Schulsystem - ein Volksschullehrer hat weniger "Wert" als ein AHS-oder UNI-Professor - was in meinen Augen ein Blödsinn ist - wenn ein Kind in der Volksschule gut gefördert wird dann macht es AHS und Studium viel leichter.
Ich finde das sind Dinge über die man nachdenken sollte - wenns wirklich um den Hund gehen soll.
Mein Weg wäre - zu versuchen in die VO einen Passus einzubringen dass gewisse Bereiche erst einer Regelung bedürfen. Dass eben der ÖKV seine Hundeausbildung reformieren muss, dass Zeit ist eine Prüfung auszuarbeiten und geeignete Menschen für die notwendige Prüfungskommission zu finden und dass dann ALLE zu dieser Prüfung antreten müssen. Dann kriegen wir HH vielleicht das was wir wollen - einen reformierten ÖKV, ein Ende des Trainerwildwuchses und Standards die es auch einem Ersthundehalter möglich machen die richtige Hundeschule zu finden. Und ich denke das wird nur gehen wenn ÖKV Trainer und Freie Trainer an einem Strang ziehen. Die Unterscheidung darf nicht sein ÖKV-Trainer und Freier Trainer - sie muss sein Guter Trainer - schlechter Trainer.