Ich habe zur Zeit ja einen Hund der sehr unsicher mit Menschen ist und nach vorne geht, bevor er diskutiert; glücklicherweise ist er mit seinen Drohungen so überzeugend, dass er (zumindest seit er bei uns ist) noch nie beißen musste. Und ich habe einen Beisser, der in seinem früheren Leben gelernt hat, seinen Kopf mit den Zähnen durchzusetzen, ohne vorher darüber nachzudenken. (Vor den beiden hatte ich auch schon Hunde, aber die kamen als Welpen und das war einfach.)
Den Beisser darf jeder auch ungefragt streicheln. Weil gestreichelt werden auf seiner Hitliste nur knapp hinter Futter gaaaaanz oben steht. Bei ihm muss ich aufpassen, dass ein Kind nicht zu früh aufhört, ihn zu beknuddeln. ... Den Unsicheren darf auch jeder streicheln - unter der Voraussetzung, dass er selbst hingeht und er jederzeit wieder weggehen darf. Aber auch er wurde schon überraschend umarmt, festgehalten, geküsst... Und wollte nur genervt weg, ohne in das fremde Gesicht zu beissen, das sich da in seinem Fell vergraben hatte... Hunde sind doch nicht blöd! Sie verstehen sehr gut die Emotionen, die Zweibeiner zu (aus Hundesicht manchmal) merkwürdigen Reaktionen veranlassen. Und Hunde sind sehr viel geduldiger als Menschen.
Interessanterweise haben Nicht-Hundehalter mit diesen "Regeln" selten Probleme, Kinder so gut wie gar nie. Viel schwieriger ist es, Hundehalter davon zu überzeugen, dass Hunde nicht grundsätzlich "gefährliche Bestien" sind. ... Was man ja auch in diesem Thread meiner Meinung nach wieder sehr gut sehen kann.
Ich kenn dich ja nicht, aber ich glaube, dass du deinen Hund verstehen kannst. Ich kann nicht beurteilen, wie weit du auf diesem Weg bist. Aber eines weiß ich: Du kannst es schaffen, weil du dir Fragen stellst ... im Gegensatz zu den allwissenden Klugscheissern, die meinen alles kontrollieren zu können...