Ich finde das Wort "Kampfhund" auch blöd und diskriminierend.
Trotzdem muss ich ehrlich gestehen, ich hab bisher immer schlechte Erfahrungen mit SOKAs und deren Besitzern machen müssen und das leider meist in der Hundeschule.
Ein Beispiel: eine Familie (Mutter, Vater, 2 Kinder) mit einer Staff Hündin waren im selben Welpen- und Junghundekurs wie ich. Das Mädel (so ca. 11 Jahre alt) und ehrlich wie Kinder in dem Alter halt sind erzählt der Trainerin unverblümt, dass ihre Familie keine Ausländer mag und sie ihre Hündin darauf abrichten wollen, dass sie Ausländer jagd und verbellt. Das haben natürlich einige Kursteilnehmer gehört und verständnislos mit dem Kopf geschüttelt. Die Trainerin hat halt versucht, dem Mädchen klar zu machen, dass sowas diskriminierend ist, leider ohne wenig Erfolg. Den Junghundekurs hat das junge Mädel mit dem Hund gemacht (die Eltern sind zwar mit gewesen, aber sind draußen auf der Bank vor dem Vereinshaus gesessen und haben geraucht und über Ausländer gelästert). Die Hündin war natürlich total unerzogen, hatte nen Würger als Halsband (was die Trainer dann verboten haben) und die Hündin war natürlich im Junghundekurs außer Kontrolle und hat nix gelernt, sondern ist permanent abgehaun bei den Übungen wo wir die Hunde ablegen sollten und das Kommando "bleib" geübt haben.
Ein anderer Herr aus der Hundeschule ist so ein typischer Besitzer, wie man sich SOKA-Besitzer vorstellt: ein glatzköpfiger Herr mit vielen Tätowierungen, der Hund sehr dominant und hat gleich mal alle untergebuttert.
Ich find sowas sehr schade, das provoziert ja grade Vorurteile. Ich würd gern mal nen netten SOKA samt Hundebesitzer persönlich kennenlernen, einfach aus Angst, dass ich selber bald Vorurteile hab und weil ich einfach nicht glauben will, dass die Hunde vom Wesen so sind, wie sie leider immer wieder dargestellt werden
Im Endeffekt spielt die Hunderasse nur ne untergeordnete Rolle, für mich ist immer der Besitzer schuld, was er aus seinem Hund macht. Natürlich hab ich vor nem Pudel, der nicht erzogen ist weniger Angst als vor nem großen Schäfer oder Rottweiler, das ist einfach ne Größenfrage bzw. Gewichtsfrage, weil da mein Chico (der ja auch net grade groß und schwer ist) mit Sicherheit den Kürzeren ziehen würd. Ich glaub das ist auch die große Angst bei den Menschen: ein großer Hund kann mehr anrichten, wenn er auf einen Menschen oder noch schlimmer auf Kinder losgeht und die beißt.
Nen kleinen Hund würd ich am Genick packen und unsanft auf den Boden befördern wenn der auf meinen Hund losgeht. Daher glaub ich, dass die Leute vor großen Hunden generell mehr Respekt haben als vor kleineren. Sicher, auch kleine Hunde können beißen, keine Frage, aber da kann man als Mensch schneller dazwischengehen. Wenn ich mir vorstell im Vergleich:
aggressiver Pudel und aggressiver Rottweiler (bitte nur als Beispiel ohne Rassendiskriminierung)
Da weiß ich sofort was mir mehr Respekt und Angst einflößen würd, auch wenn beißende Hunde generell gefährlich sind (egal ob groß oder klein). Daher kann ein Rottweiler in den falschen Händen einfach mehr anrichten als ein Pudel in den falschen Händen, wisst ihr was ich meine? Der Pudel würd meinen Hund mit Sicherheit auch beißen und einige Wunden zufügen, aber der Rottweiler würd meinen Hund mit Sicherheit umbringen, da hätt ich fast keine Chance einzugreifen.
Daher, ja ich muss gestehen: ich bin prinzipiell fremden Hunden (egal welche Rasse) misstrauisch und vorsichtig (und wenn mir der Besitzer komisch vorkommt, dann sowieso).
Und ich hab (leider treff ich scheinbar immer die falschen Hundehalter) auch mit nem Schäfer und nem Rotti schlechte Erfahrungen machen müssen, weil einfach die Hundehalter total unfähig waren und keine Kontrolle über ihre Hunde hatten.
Die Rottibesitzerin (ne ältere Dame) fährt!! mit ihrem Hund Gassi. Sie im Auto und der Hund läuft nebenher. Sie fährt da mit ihrem Auto immer auf den Feld- bzw. Radwegen (wo sie eigentlich nicht fahren dürfte) und als Chico ein kleiner Welpe (4 Monate glaub ich) war, da hatten wir unsere erste Begegnung mit diesem übergewichtigen, unerzogenen, unkastrierten, Rotti-Rüden. Ich war leider zu gutgläubig damals und mein Nachbar (der mit seiner Hündin mit war spazieren) hat gesagt, dass der Hund eh friedlich ist und nix tut (unsere zwei Hunde waren im Freilauf). Natürlich der 40 kg Koloss ist gleich auf meinen kleinen 7kg Chico zu und wollte ihn gleich mal ordentlich besteigen und hat ihn dabei zu Boden gedrückt. Ich natürlich gleich hingelaufen und hab der Besitzerin gesagt (die im Auto saß!!!) sie soll ihren Hund abrufen. Hat sie versucht, der Rotti hat natürlich nicht reagiert. Also musste ich meinen verängstigten Welpen, wo der Rotti drauf saß, unter dem Rotti hervorziehen. Dann hatte ich meinen Chico auf dem Arm und der Rotti sprang an mir hoch und wollte wieder zu Chico. Da war ich dann schon echt sauer und die Besitzerin vom Rotti ist in ihrer Verzweiflugn (weil der Rotti nicht gehorcht hat und mich weiter belästigt hat und mich samt Welpen auf dem Arm fast zu Boden gerissen hat) wieder mit dem Auto weitergefahren und hat gehupt, damit ihr Rotti ihr nachläuft. Seither mach ich nen großen Bogen um diesen Hund bzw. sobald ich seh, es fährt wer auf dem Radweg mit dem Auto, weiß ich, dass die Rotti-Besitzerin kommt.
Ich weiß, das sind alles nur Einzelerfahrungen und man kann durch solche Erfahrungen nicht eine ganze Rasse verteufeln, aber sowas prägt halt schon und im Nachhinein kann ich glaub ich froh sein, dass Chico trotz meiner Leichtsinnigkeit noch immer so lieb und verträglich ist. Trotzdem ist immer der Besitzer schuld und nie der Hund und wenn ich so nen Hund meide oder misstrauisch bin, dann nicht wegen dem Hund selber, sondern weil ich da einfach den Hundebesitzern ihre Hundefähigkeit abspreche, einfach als Vorsichtsnahme und solange ich den Hundebesitzer und Hund nicht kenne.
Sorry, ist ein bissl lang geworden mein Text!