Das ändert nun einmal nichts daran, daß es auch bei anderen Rassen keinerlei Garantie dafür gibt, daß sie sich mit jedem Artgenossen verstehen - so wie umgekehrt nicht jeder "Listenhund" unverträglich ist.
Ich muss dir leider sagen, ich habe in den letzten 16 Jahren mit eigenem Hund EINEN Staffordshire Terrier kennengelernt, der mit Artgenossen verläßlich und gut konnte.
Der war ein liebes, sehr schüchternes Tier.
Hingegen keinen einzigen Amstaff, Pitbull, Bullterrier oder Kreuzungen davon. Die konnten alle bestens mit Menschen, aber mit Hunden konnten sie nicht. Und ja, das ist ein Problem, wenn man in einer Stadt mit hunderttausenden Hunden lebt.
Wenn ich die Vertreter dieser Rassen sehe, die es in meiner Nachbarschaft gibt, dann seh ich sie geifernd in der Leine hängend. Ja natürlich, das tun auch viele Zimmerklo-Chihuahuas. Leider macht der Größenunterschied eben doch was aus.
Meine frühere Pflegehündin Gaya, eine Groenendael-Hündin, bekam von einem Bullterrier die ganze Halsseite aufgerissen. Grund des Angriffs? Hm.... Sie hat geatmet? Sie hat am Boden geschnuppert? Gesehen hat sie diesen Hund nämlich nicht, ehe er auf ihr drauf war.
(Dieser Hund hatte FCI-Papiere, nur als Anmerkung. Kein Hund vom Vermehrer, sondern von einer Züchterin. Ich kannte den Besitzer, er war ein Angeber, aber nicht verantwortungslos. Er war mit dem Hund von klein auf regelmäßig in der Hundeschule. Der Rüde hat mehrere Hunde grundlos gebissen.)
Merlin wurde von einer Amstaff-Jagdhund-Mixin angegriffen und wurde trotz des Maulkorbs, den die Hündin immerhin trug, am Kehlkopf verletzt. Ein anderer Hund, ein Pitbull, schoss eines Tages hinter uns aus einem Haustor und griff von hinten an. Wir mussten Kreuz spritzen gehen, mehr ist nicht passiert - weil ich recht fix bin mit dem Stock, den ich nicht nur wegen meiner lädieren Knie habe.
Grund? Mein Hund hat geatmet? Er hatte die falsche Farbe/das falsche Geschlecht? Er war chronisch nicht gesund und daher ein leichtes Opfer?
Der Pitbull-Rüde im Haus gegenüber braucht nur irgendeinen anderen Rüden sehen und schon hört man sein Geknurre durch die ganze Gasse. Er will mit dem ganzen Körper vorwärts, hin zu dem anderen Hund. Angeblich hat er Angst vor Rüden, das arme Schatzi.
Loki hat auch Angst vor diesem Hund, offenbar will er nicht zerfleischt werden, was mich ja total wundert. Interessanterweise besteht eine Angstreaktion bei ihm aus *Schnell weglaufen, hier ist es zu gefährlich.*
Beißkorb? Fehlanzeige! Hundchen braucht Freiheit, deswegen wird die Freundin des Besitzers, Lebendgewicht höchstens 45 Kilo, von ihrer Pithündin und dem durchgeknallten Rüden ausgeführt.
Der erst 18 Monate junge Amstaff bei meinem Garten, den die Nachbarschaft Gott sei Dank samt seinem hundepsychologisch fachsimpelnden Besitzer durch wiederholte Anzeigen losgeworden ist, ging ab dem Einsetzen der Geschlechtsreife überhaupt auf alles los. Einmal war ich mit dem Vieh gemeinsam in der Bim, ohne Hunde. Die Leute haben sich weggesetzt. Ich mich auch. Noch NIE habe ich irgendeinen Hund irgendeiner Rasse gesehen, der sich Menschen und anderen Tieren gegenüber derartig aufgeführt hat. Die Erklärung des Besitzers: Er hat solche Angst.
Letztens kam aus einem Haustor eine Pithündin, mir sogar namentlich bekannt und zu meiner Person immer sehr freundlich. Aber: Bei den bisherigen Begegnungen hatte ich nie die Hunde mit. Diesmal schon. In Sekundenbruchteilen ging die Hündin nach vorne, zähnefletschend und geifernd.
Meine Tiere haben sie NICHT provoziert, im Gegenteil, sogar Maya hat die Fuß-Position brav gehalten und sich auf mich verlassen. Kein Haaresträuben auf ihrer Seite.
Ich weiche dieser Sorte Hund in großem Bogen aus, wenn ich meine Hunde dabei habe. Es waren im Lauf der Zeit einfach zu viele Zwischenfälle.
Nicht mit Labradoren, nicht mit Beagles, nicht mit Maltesern, nicht mit Windspielen, nicht mit Huskies, nicht mit Dobermännern, nicht mit Deutschen Vorstehhunden - von vielen häufigen Rassen kann ich sagen, ich hatte noch nie Probleme mit ihnen, die über normales Hundegeplänkel hinaus gegangen wären.
Von Deutschen Schäfern kann ich das nicht sagen, da kenn ich genug spinnerte Exemplare. Aber ich kenne auch mehr als einen friedlichen Schäfer.
Hingegen die Kampfhunde...., für den Zusatz "sogenannt" seh ich keinen Grund. Die raufen gern. Sehr viele von ihnen sind mit anderen Hunden unverträglich.
WENN der Besitzer ein vorsichtiger Mensch ist und seinem Hund in Ballungsgebieten Leine und Maulkorb rauf gibt, ist es für mich ok. Soll er/sie sich so ein Tier halten, wenn er/sie dann glücklich ist.
Meinerseits will ich ohnehin keinen Freilauf-Kontakt zu Hunden, die ich nicht kenne.
Nur bitte, wenn man eh schon weiß, dass der eigene Terrier mit jedem dritten Artgenossen nicht kann, dann ist er eben KEIN normaler 0815-Hund und man braucht nicht so tun, als sei er ein auf Allerweltsfreundlichkeit selektierter Meutehund.