Nein, sie haben uns nicht "belogen". Sie haben genau so, wie wir alle, gehofft, dass wir die Situation locker unter Kontrolle bekommen.
Ich hab momentan leider nicht die Zeit um hier alles zu lesen - geschweige denn viel zu schreiben.
Trotzdem mal dazu:
Völlig richtig; Anfangs haben alle - "Otto Normalbürger", Ärzte, Wissenschaftler - geglaubt, dass die "Sache" gegessen ist wenn wir erst mal genug Impfstoff haben und dass wir dann wieder - Schritt für Schritt - zu einem normalen Leben zurückkehren können. Ich hab überhaupt die ganze "Corona-Politik" in der ersten Zeit der Pandemie als sehr ehrlich und gut empfunden.
Aber auch wenn die Regierung jetzt nicht direkt lügt - so ganz ehrlich ist die Politik halt leider auch nicht geblieben. Ich kenn einen alten Mann, der Ende des heurigen Frühjahrs impfen war und mir dann erzählt hat, dass ihm der Doktor gesagt hätte, dass er Covid trotzdem bekommen könnte und trotzdem andere anstecken könnte, aber dass er jetzt keine Angst mehr haben müsse, schwer zu erkranken, denn das wäre nach der Impfung extremst unwahrscheinlich. Hut ab vor dem Doc, denn genau das ist (auch heute noch) die Wahrheit und war eben bereits damals bekannt.
Wäre man also bei der anfänglichen Offenheit und Ehrlichkeit in der Politik geblieben hätte man der Bevölkerung sagen müssen: "Wir haben das Virus leider etwas unterschätzt und den Übertragungsschutz der Impfung leider etwas überschätzt - die Pandemie ist daher leider auch für Geimpfte nicht vorbei. Aber bitte geht trotzdem impfen, denn das schützt Euch mit hoher Zuverlässigkeit davor schwer zu erkranken - und wenn kaum jemand schwer erkrankt, dann können wir auch höheren Infektionszahlen gelassener gegenüberstehen und ein Stück mehr an Normalität in unserem Leben zulassen."
Leider hat aber unsere Regierung der Bevölkerung nicht genug vertraut um weiter so offen mit dem Problem umzugehen und sich lieber auf den "erhobenen moralischen Zeigefinger" auf die "Ungeimpften" eingeschossen - bis hin zu einem völlig wirkungslosen "Lockdown für Ungeimpfte" und der unseligen Impfpflicht. Das Ergebnis ist, dass jetzt leider auch große Teile der Bevölkerung der Regierung nicht mehr vertrauen - wen wunderts, denn die Menschen haben ja logischerweise mitbekommen, dass "nur die Ungeimpften" niemals solche Infektionszahlen hervorbringen würden. Dass dieses Problem noch durch eine Partei verschärft wird, die zwar den Mund weit offen hat, gegen medizinisches Wissen aber ziemlich "resistent" ist, macht's natürlich noch schlimmer.
Und ja - jetzt haben wir wirklich ein massives Problem. Denn auch wenn man's noch nicht ganz sicher weiss, so deutet leider doch sehr Vieles darauf hin, dass die Omikron-Variante nicht nur noch ansteckender ist, als bisherige Varianten, sondern auch die Immunität Genesener und Geimpfter - zwar nicht gänzlich aushebeln - aber doch
viel stärker umgehen kann, als alle bisherigen Varianten. Heißt eine ehrliche Politik müßte jetzt der Bevölkerung sagen: "Leute wir haben zwar das Glück gehabt, die Delta-Welle mit einem relativ kurzen Lockdown brechen zu können, aber da steht noch etwas Schlimmeres in den Startlöchern und daher können wir jetzt nicht "aufmachen", sondern müssen Kontakte reduzieren wo immer es möglich ist, um Zeit zu gewinnen, weil die Impfstoffe wahrscheinlich angepaßt werden müssen". Das "traut" sich die Politik aber gar nicht mehr - außerdem müßte sie dann ja zugeben, dass "nur die Ungeimpften sind schuld, wenn wir die jetzt zur Impfung nötigen, ist alles Paletti", ziemlicher Unfug ist.
Stattdessen macht man auf und bleibt bei einem sinnlosen "Lockdown der Ungeimpften" - das läßt für die ersten Monate des kommenden Jahres leider Schlimmes befürchten.
Liebe Grüße, Conny