Ich versuch's mal zu erklären:
Das Problem beim Cesar ist, dass er die Hunde fast nur in die erlernte Hilflosigkeit zwingt. Das bringt zwar schnelle Erfolge, die Hunde lassen alles über sich ergehen, ist aber nicht das gelbe vom Ei.
Er arbeitet mit seiner "spezial Leine", das ist eine Art Gestell das angelegt wird am Hals des Hundes, zusätzlich mit einer dünnen Schnur die direkt hinter den Ohren angelegt wird. Dort sitzen extrem empfindliche Nervenregionen, wenn du da anziehst sind das extreme Schmerzen und es kommt einem erhängen gleich.
Das Rezept von ihm bei agressiven Hunden ist generell einfach: du bringst den Hund in eine Situation die er nicht mag und würgst ihn so lange, bis er aufgibt. Sobald er dann daliegt und sich selbst aufgegeben hat (manche befinden sich dabei in Todesangst und verlieren Kontrolle über Darm/Blase, auch gibts Hunde wo die Zunge blau wird, weil sie kurz vorm ersticken sind), dann lässt er den Hund in Ruhe. Das ist eben erlernte Hilflosigkeit.
Andere Hunde "beindruckt" bzw verunsichert er eben mit dem "kscht" und dem Kick mitn Haxen. Fügt dem Hund jetzt net Schmerzen zu im argen Sinn, erschrickt den Hund aber. Das benützt er um den Hund aus der Situation rauszubringen, Aufmerksamkeit zu sich lenken.
Er hat manche gute Ansätze, wie zB dass man selbst Ruhe und Gelassenheit finden muß um diese dem Hund zu vermitteln, dass man dem Hund net alles angehen lassen soll, etc. Aber das wiegt halt den Großteil des Schmarrens net auf, den er sonst fabriziert.
Wobei ich folgendes dazu sagen muß: Man muß von anderen Gegebenheiten ausgehen. Viele Leute die ihn rufen, gehen grad 1x am Tag zehn Minuten um den Block. Er plädiert für Auslastung, weil erst dann der Hund "trainierbar" wird, eh klar sonst isser kirre. Und was noch hinzu kommt: bei vielen Hunden ist er leider tatsächlich die letzte Option. Sprich: wenn das jetzt net funktioniert, dann wird der Hund eingeschläfert. Da kommt dann halt die Brechhammer-Methode zum Einsatz. Eignet sich halt auch gut fürs Fernsehen, weil besonders spektakulär. Ich hab schon Fälle von ihm gesehen, wo er ganz anders gearbeitet hat. Also nicht alles ist schlecht an ihm. Er setzt sich auch sehr für Tierheim- und Listenhunde ein und hat da einiges bewegt. Er wird auch immer wieder mal gebissen, weil er selber Fehler macht, das betont er aber ausdrücklich, dass es an ihm liegt und nicht am Hund. Ansonsten... der wahre Hundetrainer war Daddy, sein Pitbull. Aber das hat er eh auch selber zugegeben. Der Hund war eine absolute Ausnahme und konnte mit allen Hunden umgehen und ihnen positive Dinge vermitteln.
Das Hauptproblem besteht darin, dass zig Leute das komplett unreflektiert übernehmen und es selber anwenden, dadurch kommen zig Hunde zum Handkuss. Außerdem gibts Hunde bei denen das gehörigst in die Hose geht. Wenn ein Hund Angstagressiv ist und du kommst mit der Methode daher... und der Hund hat einen starken Willen... Halleluja. Das endet mit einem Spitalsaufenthalt. Genauso wie's Hunde gibt, die man einfach nicht nur ausschließlich positiv erziehen kann, sondern die auch mal ein "Nein" hören müssen und Grenzen kennenlernen müssen.
Eine Veranstaltung wo dann zigtausend Leut heimgehen und mehr oder weniger mit ner Methode gewappnet auf ihre Hunde losgelassen werden ist halt nicht prickelnd.
Ein guter Vergleich wäre der:
Du kennst sicher Monthy Roberts oder? Den finden auch alle super. Scheucht Pferde so lange im Kreis, bis sie sich ihm anschließen. Auch das ist erlernte Hilflosigkeit. Sicherlich eine bessere Methode bei wilden Pferden als sie qualvoll einzureiten wie es früher gemacht wurde, aber gänzlich ungeeignet für Pferde denen Menschen bereits vertraut sind. Nur leider findet bei dem nicht so ein großer Aufschrei statt wie beim Cesar Milan. Aber auch Monthy Roberts hat seine guten Seiten, die möcht ich nicht leugnen. Es ist halt nicht alles nur schwarz und weiß.