Ja aber Staffs sind auch sehr triebig - es ist nur eine Frage ??? Manchmal steht der Trieb über Gefallen - wie weit gehst Du dann im Zwang
Indem man den Trieb, den die meisten sehr ausgeprägt haben, in ganz bestimmte Bahnen lenkst. Solche Bahnen welche dem Naturell und Charakter des jeweiligen Hundes entsprechen.
Zwang erfolgt bei mir in 99,99 % aller Fälle verbal. Die 0,01 % sind: wenn ichs mal übersehe und sie läuft mir in die Leine. Sorry, das ist dann ihr Problem nicht meins. Verbal kombiniert mit ganz bestimmten Verhaltensmuster welche ich dann an den Tag lege. Damit werde ich für meine Lili gut "einschätzbar". Diesen verbalen Zwang übe ich nicht in Extremsituationen sondern im ganz normalen Alltag. Damit begreift mein Hund. Der verbale Zwang wiederholt sich so lange und so konsequent bis ich eine Handlung setze welche meinem 2 beinigen Gefährten gefällt und ich meine "Gaudi" bekomme.
Ein Beispiel aus dem Alltag: wir gehen an der Leine spazieren und Lili sieht eine andere Hündin. Nackenhaare stellen sich auf, sie bekommt einen bestimmten Gang und Blick. Wird es vom Platz/Raum zu eng und der ander Hund sendet ebenfalls ganz bestimmte Signale, ist sie am Sprung loszulegen. Hier reicht ein scharfes NEIN damit sie den Blick auf mich richtet. Sobald sie Blickkontakt aufgenommen hat kommt Lob, meine Hand geht in die rechte Tasche und es kommt das Kommando FUSS. Lili weis: mein NEIN bedeutet immer NEIN egal in welche Situation. Lili weis: meine Hand in der rechten Tasche bedeutet jetzt kommt irgendwann mal ihr so heiss geliebtes Balli zum Vorschein. Und Lili weis was Fuss bedeutet, weis aber nicht wie viele Schritte sie jetzt im Fuss zu gehen hat (5 oder 40 oder 25) bevor das Balli kommt. Gleichzeitig weis sie dass dieses Balli etwas ganz Besonderes ist. Wenn ich das raushole (und nur ich alleine hab Zugriff auf dieses Balli) kommt immer ein ganz lustiges Spiel. Warum das Balli? Weil einem Hund wie Lili ein Leckerli in dieser Situation völlig gleichgültig wäre. Ich muss eine Belohnungsmöglichkeit haben welche einen stärkeren Reiz ausübt als der Zoff mit diesem Hund. Wir haben dies in einem ganz bestimmten Spielzeug gefunden. Meine Job ist es dieses Reiz lange vor solchen Situationen aufzubauen, das Ganze sehr interessant zu gestalten und gleichzeitig diesen Reiz über Jahre aufrecht zu erhalten.
Weiters ist es mein Job ein Verhältnis mit Lili zu schaffen, welches für sie bedeutet: jeder Ruf, jeder Pfiff von mir bedeutet für sie, je schneller ich bei ihm bin, je schneller ich ihn ansehe, desto schneller bekomme ich etwas sehr Positives von ihm. Etwas was ich sonst im Alltag nicht bekomme, etwas was ich nur bekomme wenn ich schnell auf ihn reagiere. Das in sochen Extremsituationen zu üben ist Schwachsinn. Das ist für mich diese typische Zwangausbildung in allen Formen. Sowas wird bei uns in völlig ruhigen Situation geübt und geübt. Wenns dann mal ans eingemachte geht, funktioniert dass dann auch.
Gleichzeitig ist es für Lili auch klar. Sein NEIN ist immer ein NEIN. Egal wann und egal in welcher Situation. Die mag für Aussenstehende noch so banal sein. Wenn sie vor mir durch die Wohnungstüre flitzen möchte, bedeutet das NEIN. Mir ist das nicht wirklich wichtig. Nur in dieser sehr chilligen Situation kann ich mein NEIN mit ihr trainieren.
Klingt einfach, ist es auch. Es ist aber nur einfach für Lili weil sich die Spielregeln nie ändern. Weder zu Hause noch wenn wir unterwegs sind. Ob sie jetzt mit ihren Hundefreunden unterwegs ist oder ihr Erzfeinde trifft. Ob wir jetzt in der HS trainieren oder wandern gehen. Die Spielregeln sind immer gleich und auch der Ablauf ist immer gleich.
lg
Staffi