Ich glaube, ich war gestern auch nicht eine der Freundlichsten.
Sorry
Aber mir ist die Hutschnur hochgegangen, als man Rasse/Grösse und zu grosser Zeitaufwand als Rechtfertigung für Gewaltanwendungen (Nackenfellschütteln) vorschob.
Nun, vielleicht bin ich heute konstruktiver.
Klar ist jede Form der Erziehung in gewisser Weise als Zwang anzusehen. Ich möchte, dass die Hunde lernen meinen Anweisungen zu folgen. Ich zwinge sie, in meinen Augen unerwünschtes Verhalten zu unterlassen und belohne sie, wenn sie etwas Erwünschtes tun.
Der Trick dabei ist, es gar nicht so weit kommen zu lassen, dass unerwünschtes Verhalten auftritt.
Beispiel: Hat mein Hund ein Problem mit Kindern, so lass ich ihn garantiert nicht so nah an sie heran, dass er ein Problem damit hat. Ich geh soweit auf Distanz bis er es nicht mehr nötig hat zu reagieren und belohn ihn dafür. (Desensibilisierung) Ich trainier Alternativverhalten und hab so die Möglichkeit den Hund zu belohnen.
Wir Menschen neigen dazu, immer erst zu reagieren, wenn etwas Schlechtes geschieht. Mit Kritik sind wir immer schnell, leider mit dem Belohnen nicht. Wenn ein Hund die ganze Zeit bellt, wird geschimpft, ist er aber einmal ruhig wird das ignoriert.
Mit der Belohnung ist das auch so eine Sache. Das schlimmste ist Fantasielosigkeit! Auch eine Fährte kann nach einer Übung eine Belohnung sein, ein Spiel in einem Bach, eine Schneeballschlacht oder einfach Schnüffeln nach Keksen. Der Hund lernt dabei auch, dass es ihm enorm viel bringt, sich an seinem Halter zu orientieren. Die Belohnung muss ja nicht immer gleich gross sein oder immer zum selben Zeitpunkt erfolgen. Variable Belohnung macht ein Verhalten hartnäckig und ein Jackpott erhöht den Ehrgeiz.
Auch meine Hunde kennen ein NEIN. Dies wird aber freundlich und ruhig gesprochen und bedeutet, das ist falsch. Dazu kommt aber immer ein informatives Kommando, was sie nun machen sollen. Z.B. herkommen, auslassen usw.
Ich persönlich arbeite viel mit der 5Meter Leine. Klar ist mir auch schon ein Hund in die Leine gesprungen. Mit etwas Geschick und Übung kann man aber lernen, einen solchen Hüpfer weich abzufangen und ein Hundegeschirr verhindert Halswirbelschäden.
Es ist mir klar, dass diese Methode sehr Zeitaufwendig ist und grad am Anfang viel Konzentration, Geduld und Fantasie braucht. Aber es hat mich niemand gezwungen einen Hund zu halten, dafür habe ich mich mit allen Konsequenzen selbst entschieden. Und ich geniesse es!!!!
Das ist jetzt meine (wattebauschwerfer) Methode. Sicher nicht jedermanns Fall, aber eine Möglichkeit ohne stärkeren Zwang (alles was über zurückhalten und unterbrechen hinausgeht) mit Hunden zu leben und zu arbeiten.