Tante Mitzi: In Anbetracht der Liste hoff ich einfach mal du gibst deinen Hunden einen Maulkorb drauf und falls nicht, hoff ich, dass ich dir nie begegne.
nein, das waren nicht alles meine hunde. meine waren die, die am meisten abgekriegt haben, weil sie immer mit beißkorb laufen. (nachdem mir 2 unschöne erlebnisse doch eine lehre waren).
und es soll auch um himmels willen absolut nicht darum gehen: "schau, böseböse galgos."
es sollt vielmehr darum gehen - also mir zumindest - wir würfeln unser hunde in bunten gruppen zusammen, lassen sie mit allem und jedem laufen, weil das ja so sein muss und dann gibt`s halt mal ärger. dass der von allen möglichen seiten ausgehen kann, wird aber nicht immer gesehen.
ich bezieh mich in allererster linie auf hundebisse unter hunden - ganz ehrlich, ich hab den eindruck, bei den meisten diskussionen um hundebisse geht es hundebesitzer in erster linie darum, dass der eigene hund nicht gebissen wird, menschenbisse sind da nachrangig (zumal sie ohnehin deutlich seltener vorkommen).
ein gewisses maß an aggression unter hunden ist ja ansich völlig normal. innerhalb eines rudels gibt es vereinzelt streit um ressourcen, ändert sich die rangfolge, kommt ein neuer hund dazu o.ä. kann das - muss natürlich nicht - auch mal beißereien geben.
in einander fremden oder nur mäßig bekannten hundegruppen kann´s ja auch zu streß kommen. grad die hundezonengeher unter uns kennen das ja zum teil. manche haben nie schlechte erfahrungen gemacht, andere schon. mit allen möglichen hunden.
ich hab hier das galgobeispiel gebracht, eben weil ich den direkten vergleich seh, wie meine hunde betrachtet werden. die bisse, die meine hunde getroffen haben, oder die hunde von bekannten, sind großteils "nie passiert" - "das kann nämlich so gar nicht gewesen sein, mein hund beißt doch nicht."
ich persönlich hab ein relativ entspanntes verhältnis zu bissen und kleineren reibereien unter hunden. beschädigungsbeißerei brauch ich keine (und gab es glücklicherweise auch noch nie), aber wenn mal einer meiner mit einem cut heimkommt, seh ich das nicht so tragisch. doch meine sichtweise steht nicht stellvertretend für alle anderen.
ich will halt nicht, dass meine hunde einen anderen verletzen, natürlich will ich auch nicht, dass ihnen was passiert, aber kriegt einer meiner etwas ab, hätt ich halt gern die tierarztkosten erstattet, wenn was behandelt gehört und die sache hat sich. dem anderen hund bin ich nicht bös, dem besitzer vielleicht, je nach dem, was war. lass ich meine hunde mit anderen laufen, besteht immer ein gewisses risiko. das ich allerdings meist gar nicht mehr eingehe.
so, jetzt ist es also so, dass ich laufend mitkrieg, dass es halt blessuren unter hunden gibt. ein teil davon absolut vermeidbar, ein teil halt "normal" unter hunden.
keiner dieser bisse oder schnapper unter hunden ist in irgendeiner statistik, kein hundebesitzer würd jetzt denken, er hätte einen gefährlichen hund oder überdenkt in irgendeiner form, dass er seinen hund vielleicht nicht immer frei laufen lassen sollte, wenn bekannt ist, dass manche hunde halt nicht gemocht werden.
selbst wenn die dürrekatastrophe, die vor manchen hunden panische angst hat, bei anderen ziemlich stänkert, nach einem hund schnappt oder beißen versucht, so ziemlich jeder, außer dem betroffenen besitzer, findet das okay. "sie wehrt sich halt, sie hat halt angst." natürlich versuch ich, sie nicht permanent in situationen zu bringen, mit denen sie nicht umgehen kann. nur irgendwie klappt das halt nicht immer, wenn alle 5 meter ein unangeleinter hund auf sie zutrottet.
warum auch immer ist sie leider in vielen situationen noch immer auf "ich beiß den mal den anderen vorsorglich ordentlich weg." gepolt. ich kann sie nicht hunde verletzen lassen, obwohl ihr verhalten natürlich einen grund hat. aber ich kann keine psychoanalyse und gesprächstherapie über ihre schlimme vergangenheit mit ihr machen und dabei halt in kauf nehmen, dass sie alles und jeden zwickt oder beißen versucht. so bedauernswert sie sein mag, ihr verhalten ist nicht akzeptabel oder "gesellschaftsfähig" - es findet nur niemand schlimm, eben außer derjenige, dessen hund ihr nicht passt. viele gehen einfach grundsätzlich davon aus, dass sie andere hunde mag, eben weil sie so niedlich aussieht, im grunde muss ich sie also regelmäßig vor anderen hunden schützen oder andere vor ihr, weil keiner ihre unfreundliche reaktion erwartet und sie zusätzlich ordentlich stress hat.
so, und jetzt kommt mein, vorsorglich als gefährlicher hund deklariertes erdferkel daher. sie hat ein paar anderen hunden im spiel sicher schon blaue flecken verpasst. sie läuft eh schon fast immer mit beißkorb - einerseits weil sie schon recht giftig sein kann (früher hätt man halt gesagt "jaja, eine bisserl zickige hündin"), da mach ich mir keine illusionen, in erster linie aber, weil andere hundebesitzer um ihre hunde angst haben - die dann wiederum nicht sehen, dass ihr hund soeben das erdferkel recht heftig zurechtgewiesen hat.
das führt dann zu so skurilen situationen, wie dass die besitzerin der angelibadbekannten raufer (mit denen ich wiederum niemals schwierigkeiten hatte, ich mag die beiden, andere finden die zwei rüden definitiv nicht lustig) angst hat, dass das stafffräulein, das höllischen respekt vor den beiden hat, die beiden auffrisst, während die zwei mal eine runde prügeln gehen und eigentlich eine menge hundebesitzer den beiden aus dem weg gehen.
einmal gab es eine blutige ohrspitze, war vermutlich auch die dicke. was für mich ein "ja mein gott, einen 1mm ritzer im ohr haben sich alle meine schon irgendwann mal irgendwo eingehandelt" war - war für den besitzer der angriff eines aggressiven hundes und ein grund zu überlegen, wo denn der nächste tierarzt ist. für die betreffenden war es ein kampfhundbiss, für mich war`s eine lapalie.
auch hier: 2 völlig unterschiedliche blickwinkel.
wenn etwa tamino hier aus dem forum der staffhündin gegenüber sehr skeptisch wäre - ich würde es verstehen - der eigene hund von einem solchen hund totgebissen, das vergisst man wohl nie, das hinterlässt spuren. wenn aber andere leut (jetzt auf mein umfeld bezogen) sagen: "geh weg mit dem gefährlichen hund", ohne jemals ein schlechtes erlebnis mit einem solchen hund gehabt zu haben und während gleichzeitig der eigene hund grad lustig seine differenzen mit einem anderen kraft seiner zähne austrägt, dann fehlt mir da irgendwie die logik.
und nein, ich will diese hunde in dem sinne nicht verteidigen und sagen alles super mit den "kampfschmusern", das seh ich nämlich keineswegs so. gibt supernette und welche, wo der besitzer um himmelswillesn endlich begreifen sollte, dass sein hund niemals ein pazifistischer hundefreund werden wird, wurscht wie sehr er in in seinen sozialisierungsbemühungen zum spielen mit anderen nötigt.
ich würd das stafftier irgendwo in der mitte einordnen, verträglich, aber nicht mit jedem und im erwachsenenalter duldet sie einiges nicht mehr, das ihr früher völlig egal war und wenn`s blöd hergeht, würd sie sich wohl mit manchen hunden auch keilern, zumindest aus der position des angegriffenen heraus. also kein reiner gänseblümchenhund. nur sind eben genug andere auch keine reinen blumenkinder.
der lange rede kurzer sinn: wer jetzt - in hund zu hund konfrontationen wen wie schwer beißt, oder doch nur schnappt, wer jetzt der böse ist und wer der liebe und dass die eine rasse nie was tut, die andere aber immer. irgendwie würd ich sagen - in wahrheit ist überhaupt nix klar - kommt auch hier völlig darauf an, wen du fragst.
und letzten endes stellt sich mir dann auch die frage - tun wir unseren hunden überhaupt was gutes, wenn wir sie recht unreflektiert einfach immer und überall mit jedem "spielen" lassen? auch in der gruppe gibt es manchmal streit, aber die wirklich unangenehmen situationen ergeben sich eigentlich hauptsächlich unter unbekannten oder nur mäßig bekannten hunden.