...daß sich für mich eine gute Hundeschule sehr wohl auch dadurch auszeichnet, daß das Training so gestaltet wird, daß es auch bei der "Alltagsbewältigung" mit dem Hund hilft und nicht AUSSCHLIESSLICH auf Prüfungen hin gearbeitet wird.
Das zeichnet auch für mich eine gute Hundeschule aus. Ergänzen würde ich, dass bei der Alltagbewältigung die
tatsächliche Problemlösung im Vordergrund stehen sollte. Anleitungen, wie man einen territorialen Hund (z.B.) auf den Platz schickt, ändern in meinen Augen nämlich nichts an der Tatsache, dass der territoriale Hund Probleme mit Besuchern hat. Oder anders: Bloss weil er sich "fügt", ist das
Problem in meinen Augen noch nicht behoben, allenfalls das
Symptom.
Mit dem Text den Hr. Sticha da zitiert hat, habe ich dagegen schon mein Problem. So wie DU den Text interpretierst, ist's ja noch o.k. - aber viele Menschen würden den Text anders interpretieren und ich vermute einmal, daß es auch der Autor "anders gemeint" hat.
Um zu beurteilen, wie der Autor den Text gemeint hat, müsste ich mich mit ihm persönlich unterhalten. Aber du hast natürlich recht: So wie ich ihn interpretiert habe, interpretieren ihn andere anders.
Das gilt aber immer: Auch Hundetrainer/Fachleute werden unterschiedlich interpretiert. Wenn z. B. immer nur über Gehorsam, Kontrolle, Konditionierung,... gesprochen wird, ist es kein Wunder, wenn Hundehalter irgendwann selbst glauben, dass es wirklich nur darum geht und die sozialen Bedürfnisse von Hunden und Menschen vergessen werden.
Die Aufgaben meines Hundes sind es - seine eigentlich vorhandene körperliche Überlegenheit niemals "auszuspielen" also seine Zähne nie gegen ein anderes Lebewesen "einzusetzten" (ich weiß, das wird jetzt bei Vielen auf Widerspruch stoßen, aber ich seh das so)
Ich sehe das nicht als
Aufgabe meines Hundes sondern als seine natürliche
Voraussetzung: Er WILL sich nicht unnötig streiten. Und wenn ich ihn nicht dazu "zwinge", wird er das auch nicht tun.
Die Aufgabe meines Großen z.B. besteht darin, seine Herde zu beschützen. Das wird er auch unabhängig von mir tun, wenn die herde in seinen Augen bedroht ist. Mein Job ist, ihm klarzumachen, dass das unnötig ist. ...
...sich von mir durch eine Welt leiten zu lassen, in der nun einmal menschliche ethische Grundsätze gelten, die er nicht verstehen KANN. Das beinhaltet natürlich auch ein gewisses Maß an "Grundgehorsam"
Gibt's im Grundgehorsam ein "Kommando" für "Ist-nicht-Nötig"?

Ich bin fest davon überzeugt, dass Hunde
ethische Grundsätze sehr viel besser verstehen als Menschen. Sie verstehen nur unsere
rechtlichen Grundsätze nicht. Und ja, durch diese rechtlichen Theorien muss ich meine Hunde führen.
Was die Beziehung zwischen Mensch und Hund mMn aber NIE sein kann, ist eine Beziehung zwischen GLEICHBERECHTIGTEN Partnern. Und ich fürchte genau das ist es was der Autor möchte und was viele Menschen aus diesem Text "herauslesen" würden - daher habe ich mit diesem Text ein Problem.
Wie gesagt: Ich weiss nicht, was der Autor möchte.
Das mit der Gleichberechtigung ist in meinen Augen einfach eine Frage der Einstellung: Für mich ist Gleichberechtigung, jedes Lebewesen entsprechend seiner Stärken und Schwächen zu akzeptieren und ihm in diesem Rahmen seine individuelle Rolle zuzugestehen.
Gleichberechtigung ist für mich nicht, dass jeder alles
entscheiden kann. Ich würde nie auf die Idee kommen, unsereren Programmieren bei der Planung einer Marketingkampagne die gleichen Mitspracherechte wie unseren Marketingfachleuten einzuräumen. Trotzdem höre ich mir die Meinung der Programmierer an und berücksichtige sie entsprechend ihrer Stärken und Schwächen.
"Gleichberechtigt" werden Hund und Mensch nie sein können. Schon darum, weil es zwei verschiedene Welten sind.
Wir leben nicht in zwei verschiedenen Welten. Wir leben miteinander. Seit Jahrtausenden.
Warum glaubs DU, führen sich - u. A. - viele Hunde an der Leine so deppert auf? Weils lustig ist, so blöd zu agieren, oder ... weil sie Frust aufbauen, grantig werden, wenn sie immer wieder zurückgezogen, gegängelt und permanent zu etwas gezwungen werden, das ihnen zuwider ist und auch ihrer Natur völlig widerspricht!?
DANKE!!! Nein, es ist eben nicht lustig, so deppert zu agieren. Und ob's die Leine ist, ein unpassend eingeforderdertes Komando, das Mensch aus Prinzip befolgt haben will oder sonst eine Einschränkung, die der Hund nicht versteht.