Das ist sicher einer der Gründe, warum sich Jugendliche aus Europa diesem Kampf anschließen. Aber das kann nicht alles sein, es machen sich ja auch ausgezeichnet integrierte Menschen auf den Weg (die 2 Mädchen aus Wien z.B.), bzw viele Konvertiten.
Genau so seh ich das auch. Die hohen Arbeitslosenzahlen in Europa sind natürlich furchtbar. Arbeit zu suchen und keine zu finden ist eine ganz schlimme Situation, führt zu Frust, Existenzängsten und "nagt" am Selbstvertrauen. So eine Situation kann manche Menschen auch anfälliger für "radikales" Gedankengut machen. Und auch völlig unabhängig von den Themen "Terror" und "Krieg", wäre es ganz wichtig, daß es für Menschen wieder leichter wird einen passenden Arbeitsplatz zu finden.
Trotzdem "stört" es mich ein bißchen, wenn dieses Thema im Zusammenhang mit Radikalisierung und Gewaltbereitschaft gebracht wird. Ich kenne mehrere Menschen, die aus Kriegsgebieten als Flüchtlinge hierher gekommen sind, ihre erste Zeit in Österreich im Lager in Traiskirchen verbracht haben und sich dann mit viel Fleiß und Mühe - und trotz des ein oder anderen Rückschlags - hier eine Existenz aufgebaut haben. Und diese Menschen haben mit Gewalt abslolut "nichts am Hut" - ganz im Gegenteil, sie sind entsetzt über das was da derzeit so passiert, weil es sie an eigene Kriegstraumen erinnert.
Ich kenne Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben - ganz ohne eigenes Verschulden - und jedesmal wenn sie auf Bewerbungen Absagen oder gar keine Antwort bekommen, bittere Enttäuschung im Gesicht stehen haben - und trotzdem sind sie nicht gewalttätig.
Ja, die Täter aus Paris waren aus sozial benachteiligten Kreisen, sind in Heimen aufgewachsen, haben dadurch wahrscheinlich schon als Kinder emotionale Wärme vermißt. Aber es gibt jede Menge Beispiele, wo Menschen aus gut situierten Familien gewaltbereite Fanatiker werden. Wie war das mit den Tätern von 9/11? Die waren großteils aus recht wohlhabenden Familien, konnten sich ein Studium in Europa und Flugstunden in Amerika leisten - also nix mit arm, ungebildet und perspektivlos.
Ich glaub, daß man einfach eine sehr unangenehme Wahrheit gerne übersieht - nämlich daß es Menschen gibt, die von ihrer Persönlichkeitsstruktur und ihrem Charakter her einfach "anfällig" für Gedankengut sind, das ihnen vermittelt über anderen stehen zu können, diejenigen zu sein, die die einzig richtige Ideologie /Weltanschauung haben. Und sich daraus dann die Rechtfertigung abzuleiten andere quälen, unterdrücken und töten zu dürfen.
Es gibt Menschen die bitterarm sind, die über keine großartige Bildung verfügen, schwere Schicksale hinter sich haben, aber über Herzenswärme verfügen und sich daher nie und nimmer freiwillig in ein Gebiet begeben würden, wo sie genau wissen, daß ihre "Aufgabe" dort in Unterdrücken, Vertreiben und Töten besteht.
Liebe Grüße, Conny
PS: Und die diversen "Haßprediger", die schon TEENAGERN eine Religionsauslegung vermitteln die nur aus Menschenverachtung und Bereitschaft zu Töten besteht - nein ich glaub nicht, daß die alle so arm sind, daß sie abends hungrig ins Bett gehen müssen.