jein - erschreckend und arlamierend ist, dass menschen hunde halten, ohne zu wissen, wie sie "funtionieren".
ganz ehrlich, es gibt eine reihe von rassen, bei denen beißen oder abschnappen im prinzip normal und "gewollt" ist bzw. mal war - davon steht keine auf irgendeiner liste.
wir halten uns hunde, die für aufgabengebiete gezüchtet wurden, die nicht mehr zeitgemäß sind. wir halten diese hunde aber nur wegen des aussehens, ohne zu wissen, warum sie sind, wie sie sind.
ich könnt schreien, wenn ich in foren dinge lese wie "meine hunde sind so unfreundlich zu fremden, was kann ich tun?", wenn man erfährt, welche hunde die fragestellerinn hält.
irgendein selbsternannter hundetrainer sagt dann natürlich sofort: "wahrscheinlich sind sie unsicher und haben angst."
unsicherer, ängstlicher hund ist heutzutage DIE erklärung für alles. hast du ein problem mit hund, sagt dir sofort jemand "der ist unsicher!".
wobei ich mich frage, was dann mit unseren hunden los ist, wenn sie immer nur ängstlich sind? dann stimmt aber in der hundehaltung ganz gewaltig was nicht.
aber um auf den punkt zu kommen - die besagte dame hielt akitas. man möcht sich schreiend auf den kopf hauen, vor soviel unkenntnis. da hält sich jemand sehr territoriale, ursprüngliche hunde, die früh an alles mögliche gewöhnt werden müssen und hat keine, ich betone: nicht die geringste ahnung vom wesen dieser hunde.
kein akita, kein xy, kein xyz muss irgendjemanden beißen, aber wenn ich nichts über diese hunde weiß, ist das risiko, dass doch was passiert enorm erhöht.
ich krieg mittlerweile auch die krise bei den weichgespülten, schöngefärbten rassebeschreibungen in irgendwelchen hundebüchern. die sind so aussagekräftig wie das tageshoroskop in der krone und zwar alle sternzeichen durcheinandergemischt.
das unterschiedliche triebverhalten unterschiedlicher hunde - davon hat kaum jemand eine ahnung. so unsympatisch mir der sporthundebereich in vielen dingen ist, aber das sind wenigstens menschen, die im gegensatz zu vielen anderen, wissen, wie ihre hunde ticken und warum.
der rest sagt "hund ist hund" und stopft ihn bis oben hin mit leckerlies voll, bis er platzt. und wenn doch mal was passiert, wird mit den schultern gezuckt , weil "das hat er noch nie gemacht" oder "hat das kind selber schuld" - dabei kann man sehr viele dinge vermeiden.
man kann mit hunden aller rassen ohne probleme zusammen leben, aber man kann nicht hunde aller rassen gleich zusammen leben, sie gleich behandeln oder beurteilen. eine ganze reihe von hunden ist, in der nicht passenden lebenssituation des besitzers eine pest - man denke nur an all die jack russels in den händen von senioren, die gern was kleines, kuscheliges hätten. passt der hund zum besitzer und zu seinen lebensumständen und lässt sich der besitzer auf seinen hund ein, ist völlig egal, welchen hund ich halte. nur das ist eher die ausnahme, denn die regel.
und wenn dann doch schwierigkeiten auftauchen und die leut zu einem hundetrainer pilgern, der in seinem leben nur bordercollies dressiert hat, aber keine ahnung davon wie - hausnummer - ein sarplaninac "denkt", sind die nächsten schwierigkeiten fast vorprogrammiert.
neuerdings wird ständig von "gefährlichen rassen" gefaselt, dabei haben - ich bin mal optimistisch - 70% aller hundebesitzer nicht den geringsten schimmer vom eigenen hund und somit einen potentiellen "problemhund", weil sie ihm nicht gerecht werden können und ihn nicht verstehen.
jeder redet von "calming signals" und hält die für das non plus ultra. kannst ein bisserl cs lesen, ist der rest a gmahte wiesen - völliger blödsinn!
calming signals und co. sind netter firlefanz, hilft` s nix, schadt`s nix - aber sie erklären dir nur einen minimalen teilbereich eins hundes, nicht den ganzen hund.
wir alle wollen heututage immer nur die netten seiten an hunden sehen - die auch den größten teil ausmachen - aber vor den "animalischen" seiten, dem triebverhalten, dem essentiellen, hamma alle angst, das wollen wir nicht sehen und verdrängen es so lang, bis halt doch was passiert - das niemals hätt passieren müssen, wenn wir uns alle miteinander eingestehen, dass hund keine sofabewohner und reinen kuscheltiere sind.