Strafe in der Hundeerziehung? Na geh PFUI ;-)

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Das ist mit ein Grund warum manche Diskussionsbeiträge so sind wie sie sind. Es wird nicht sachbezogen - sondern befindlichkeitsbezogen diskutiert. Daher nehme ich für den Moment solche Diskussionen im Allgemeinen nicht sehr ernst. Der Artikel von Harley war allerdings gut - Abrantes ist ein Fakt in der modernen Kynologie um den keiner herumkommt - Befindlichkeit hin oder her...

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Alleine in dem Thread hier gibts eine ganze Menge Postings die mit dem Thema per se nix zu tun haben - sondern mit genau der hier geschilderten Situation. Trotzdem find ich den Thread gut - weils eben neben den streitenden Parteien auch noch den normalen HH gibt der hier gute und wichtige Infos für sich rausziehen kann.

Deine Beiträge zum Beispiel?
 
ich bin weder rechts, noch links, noch vom anderen ufer, aber ein riesengroßes lob an snuffi: sehr gute zusammenfassung. leider hast du recht mit dem geschriebenen.

ganz im gegenteil, ich bin fassunsgslos und erschüttert, was hier alles ausgebreitet wird, was auf dem rücken der hunde hier ausgetragen wird, und wofür alles man sich offensichtlich einfach nicht zu schade ist.

bitte ergänzt zukünftig eure postings mit dem disclaimer "das ist facebookpolitisch motiviertes und mit persönlichen befindlichkeiten belastetes gefasel, uns geht es nicht um den hund", dann ist man als "otto normalhundhalter", der aus diesem forum einfach nur rat oder austausch von themen möchte, zumindest gewarnt.

UNPACKBAR :mad:
 
ja, er war sogar sehr gut. auch fachlich vollkommen korrekt. hat auch keiner abgestritten. trotzdem kann man über die sinnhaftigkeit oder auch die ethische vertretbarkeit von pos strafe diskutieren. es gibt international sehr angesehene tiertrainer, die hervorragend ohne pos strafe zurechtkommen. warum sollte das ausgerechnet bei österreichischen hundetrainern nicht möglich sein?

Naja, man kann natürlich darüber diskutieren. Doch Faktum ist, dass positive Strafe immer und überall vorkommt - eben auch bei jenen Trainern, die vorgeben, ohne zu arbeiten. Und genau das ist der Punkt. Auch die ethische Dimension kann man natürlich bereden, doch warum wollen wir unsere Hunde immer besser erziehen, als es in der Natur geschieht? Wenn ich mir z.B. meine beiden Rüden anschaue: Mein Senior ist ein absolut sozialer, sehr erfahrener und souveräner Rüde. Aber wenn ihm der Kleine auf die Nerven geht, gibt´s eine auf die Mütze - ohne Gewalt, ohne ihm dabei weh zu tun, aber kurz und deutlich. Es erreicht seinen Zweck, ohne dabei brutal zu sein. Und die beiden Rüden haben ein wirklich tolles Verhältnis... (Und das, ohne dass mein Kleiner von meinem Alten jemals ein Leckerli bekommen hätte:D)

Zur ethischen Dimension gehört für mich auch, dass es immer eine Abwägung von Zweck und Mittel geben muss. Wenn es dabei eben um die Sicherheit des Hundes oder eines anderen Lebenwesens ist, ist das für mich eine Legitimation. Ethisch problematisch wird es erst dann, wenn es zur Gewalt oder Brutalität wird. Oder ich positive Strafe dort einsetze, wo auch andere Mittel zum Ziel führen. Oder sie überhaupt zum falschen Zeitpunkt einsetze bzw. so, dass der Hund dadurch verunsichert wird.

Und welches ethische Problem ein strenger Blick oder ein harsches Wort (solang ich nicht dauernd nur herumschreie) darstellen soll, bleibt mir auch verborgen.

Ziel dieses Artikels ist es aufzuzeigen, dass eben nicht nur massive körperliche Einwirkungen unter positive Strafe fallen, sondern viel subtilere Mittel.

Und weil positive Strafe als so böse hingestellt wird - meine Hunde empfinden negative Strafe zum teil als viel schlimmer. Die größte Bestrafung für meinen Senior ist zum Beispiel, wenn ich die Arbeit für ein paar Minuten abbreche und ihn zu einer Nachdenkpause verdonnere ;-)

Ich bin überzeugt, dass ein offenerer Umgang mit dem Thema und mehr Fachwissen den Hunden definitiv was bringt - und zwar auf beiden "Seiten". Sowohl bei den "Hutschigutschis", die vielleicht einmal verstehen, dass man nicht alles nur schönfüttern kann (und sie es eben selbst auch nicht tun), als auch bei den Zwangsfanatikern, die dann vielleicht mal sehen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt, unerwünschtes Verhalten zu korrigieren, als auf den Hund einzudreschen.
 
und je offener eine diskussion ist (ohne gleich abgewürgt zu werden), desto mehr können mitleser für ihr eigenes leben mit ihrem hund mitnehmen.

Richtig Christine, nur hat das ja schon lange nichts mehr mit offener Diskussion zu tun, sondern nur mehr mit x gegen y und möglichst viel unterstellen und möglichst den anderen schön blöd ausschauen lassen und möglichst das letzte Wort haben.

Find ich schade, weil jeder vom Anderen was mitnehmen könnte, wenn der Gegen-Standpunkt nicht von vornherein und schon rein aus Prinzip abgelehnt würde. Man sollte halt nicht vergessen, dass man selbst immer nur von sich selbst, den eigenen Erfahrungen und einem Bruchteil aller Hunde ausgehen kann - davon dann auf ein Ganzes zu schließen, ist genau betrachtet dann doch etwas präpotent. Noch dazu, wo ja bekanntlicherweise immer mehrere Wege nach Rom führen. ;)

Ich hab mir letztens ein Seminar angesehen, wo ein Großteil der User hier vermutlich entsetzt aufschreien würde, weil soooooo bööööse (nein, nicht tierschutzrelevant) und der andere Teil den Kopf schütteln würde, weil "so ein Blödsinn". Tja tatsächlich war einiges dabei, was ich so nicht machen würde, vieles, dass es Wert ist, darüber nachzudenken und wieder einiges, was durchaus verwertbar ist. Warum nicht auch mal über den Tellerrand schauen ohne gleich zu verurteilen? Man beschneidet sich damit ja in Wirklichkeit nur selbst...
 
ganz im gegenteil, ich bin fassunsgslos und erschüttert, was hier alles ausgebreitet wird, was auf dem rücken der hunde hier ausgetragen wird, und wofür alles man sich offensichtlich einfach nicht zu schade ist.

bitte ergänzt zukünftig eure postings mit dem disclaimer "das ist facebookpolitisch motiviertes und mit persönlichen befindlichkeiten belastetes gefasel, uns geht es nicht um den hund", dann ist man als "otto normalhundhalter", der aus diesem forum einfach nur rat oder austausch von themen möchte, zumindest gewarnt.

UNPACKBAR :mad:

richtg, warum glaubst schreiben hier immer weniger wirklich gute hundeleute?????. eben darum, weil es auch hier politisch ist, keiner die meinung des anderen mehr akzeptiert und immer mehr möchtegerntrainer zu wort kommen und mit ihren empfehlungen mehr schaden als hilfe leisten.:rolleyes:
 
Doch Faktum ist, dass positive Strafe immer und überall vorkommt - eben auch bei jenen Trainern, die vorgeben, ohne zu arbeiten.

ich finde man muss bei dieser aussage schon deutlich unterscheiden zwischen dingen, die im leben einfach vorkommen (ja, auch ich würde meinen hund durch einen massiven leinenruck zurückzerren, wenn ich ihn dadurch vor einem autounfall bewahren kann) und einem gezielten training in dem pos strafe planmäßig eingesetzt wird.

Ethisch problematisch wird es erst dann,
wenn es zur Gewalt oder Brutalität wird.
Oder ich positive Strafe dort einsetze, wo auch andere Mittel zum Ziel führen.
Oder sie überhaupt zum falschen Zeitpunkt einsetze
bzw. so, dass der Hund dadurch verunsichert wird.

ist es nicht so, dass wenn man mal einige zeit gezielt auf den einsatz von pos strafe durch trainer oder hh achtet, die meisten der strafen in eine dieser 4 kategorieren fallen?
 
Auch die ethische Dimension kann man natürlich bereden, doch warum wollen wir unsere Hunde immer besser erziehen, als es in der Natur geschieht?

Ja, es ist eine ethische Grundsatzfrage. Und meiner Meinung nach noch viel mehr. Ist es für mich Sinn und Zweck des Lebens, zu lernen - unter anderem auch, dass ich mit immer weniger "Gewalt" auskomme? "Gewalt" deshalb unter Anführungszeichen, weil das noch zu definieren wäre - was denn da alles darunter fällt.
Ist es Sinn und Zweck der Evolution, speziell beim Menschen, dass er Alternativen für gewaltsame Handlungen sucht und auch findet?
In dem Sinn auch für positive Strafe, bzw. alles, was hier über Strengschauen und strenger Reden hinausgeht.
Dann.....da wären noch unsere Handlungen, die im Affekt geschehen, davon auszugrenzen. Denn derartige "Vulkanier" sind wir nicht. Das wär utopisch.
Aber dieses gezielte Lernen....schafft es der Mensch, hier schon Alternativen zu setzen und möglichst ohne gröbere positive Strafe auszukommen oder wird jene ganz einfach damit legitimiert, dass "es eh überall in der Natur vorkommt und auch ganz unbewußt geschieht".

Ich sehe es im Sinne einer Evolution, möglichst weg von dem Hinzufügen von Unangenehmen zu gehen.
Für das Klapperschlangenbeispiel seh ich keine Alternative. Aber beim normalen Lernen?
 
ich finde man muss bei dieser aussage schon deutlich unterscheiden zwischen dingen, die im leben einfach vorkommen (ja, auch ich würde meinen hund durch einen massiven leinenruck zurückzerren, wenn ich ihn dadurch vor einem autounfall bewahren kann) und einem gezielten training in dem pos strafe planmäßig eingesetzt wird.

DANKE! DAS find ich sooooo wichtig und richtig!

Ich habe bei meinem Herrn Sohn positive Strafe stets nur eingesetzt, wenn ich selbst Angst um ihn hatte oder emotional beteiligt war (das war MEIN Ärger über was, waren MEINE Emotionen). Aber planmäßig? Weder bei Kind noch Hund!
 
Ist es Sinn und Zweck der Evolution, speziell beim Menschen, dass er Alternativen für gewaltsame Handlungen sucht und auch findet?

Ich sehe es im Sinne einer Evolution, möglichst weg von dem Hinzufügen von Unangenehmen zu gehen.

ok, ich rede jetzt nicht über Strafe in der Hundeerziehung, aber Brigitte - allein diese 2 Sätze sagen mir, dass du keine, aber auch wirklich gar keine Ahnung hast, was Evolution eigentlich ist :cool:.

Oder anders - wäre es "im Sinne der Evolution" (Evolution hat keinen aktiven Plan, wo sich etwas hin entwickeln wird, sie ist nämlich nicht Gott und es gibt auch kein Ingelligent Design :rolleyes:), dass es keine gewaltsamen Handlungen gibt, so hätten sich gewaltsame Handlungen in den letzten tausenden Jahren von Evolution ganz einfach nicht entwickelt ;).

Und das heißt jetzt nicht, dass ich Gewalt befürworte, weil sie sich ja "im Sinne der Evolution" entwickelt hat - ganz im Gegenteil. Aber sorry, das ist echt die lachhafteste Argumentation ever...
 
ich sag euch was, langsam aber ganz sicher wird dieser Thread mehr als peinlich :rolleyes: und manch Aussage verursacht bereits mehr als Augenkrebs und Magengeschwüre bei mir :cool:
 
Oder anders - wäre es "im Sinne der Evolution" (Evolution hat keinen aktiven Plan, wo sich etwas hin entwickeln wird, sie ist nämlich nicht Gott und es gibt auch kein Ingelligent Design :rolleyes:), dass es keine gewaltsamen Handlungen gibt, so hätten sich gewaltsame Handlungen in den letzten tausenden Jahren von Evolution ganz einfach nicht entwickelt ;).
Ich sehe das anders. Ein Zusammenleben, wo versucht wird, ohne Gewalt auszukommen, ist effizienter als ein Zusammenleben, wo die Hauptsache das reine Überleben ist. (Vergleich Steinzeitmensch und heutiger Mensch) Warum hat sich der Mensch zum reflektierenden, logisch denkenden und ethische Überlegegungen anstellenden Lebewesen entwickelt? Luxus der Natur oder doch Sinn dahinter?
 
ok, ich rede jetzt nicht über Strafe in der Hundeerziehung, aber Brigitte - allein diese 2 Sätze sagen mir, dass du keine, aber auch wirklich gar keine Ahnung hast, was Evolution eigentlich ist :cool:.

du leider auch nicht, denn das wort hat nicht nur eine biologische sprachbedeutung.

das wort evolution war doch ganz offensichtlich nicht im biologischen sinne gemeint, sondern in dem einer weiter entwicklung des menschen von einem instinkt-bedürfnis getriebenem lebewesen in ein vernunftbegabtes, und seinem umfeld und mitlebenwesen gegenüber verantwortungsbewusstes wesen.


edit:
ok habe mich geirrt...
 
Zuletzt bearbeitet:
@ calimero+aaron

du verwendet die evolutionstheorie so tatsächlich im falschen kontext, diese kann nicht für jegliche beliebige entwicklung herangezerrt werden.

evolutionstheorie basiert ganz einfach gesagt darauf, dass tiere mit merkmalen, die für das überleben bzw. fortpflanzung vorteilhaft sind, mehr Nachwuchs produzieren können und sich diese merkmale somit in der population auf dauer durchsetzen.

ich verstehe was du meinst, aber du nutzt die falschen begrifflichkeitkeiten.
 
Abgesehen davon, dass in dem Artikel die Begriffe so erklärt werden, dass positive Strafe nicht mit Gewalt gleichzusetzen ist, sondern Gewalt ausdrücklich abgelehnt wird ....

.... wäre dann an den Menschen in Ländern, die punkto Befriedung, Menschenrechten, nicht einmal zu denken an Tierschutz, noch lange nicht so weit sind, die Evolution vorbeigegangen?
Eine dahingehende Entwicklung zum Besseren sehe ich als Lernprozess, nicht als Produkt der Evolution.

Was das Überleben angeht, müsste man auch unterscheiden zwischen einem Einzelindividuum und der ganzen Art.
Ein Einzelwesen wird sich sehr wohl, wenn es ums Überleben geht, mit aller Gewalt wehren, was aber noch lange nicht bedeutet, dass die ganze Art aggressiv ist, weil das durch natürliche Selektion so entstanden ist.
Es wird aber auch normalerweise die Gewalt nur anwenden, wenn es keine andere Möglichkeit, einem Konflikt auszuweichen, mehr gibt.

Ich habe das erst kürzlich an den "echten" Straßenhunden in Griechenland gesehen. Die sind normalerweise untereinander und auch zu Menschen freundlich, eben weil es da ums Überleben geht.
Aggressivität habe ich dort nur an Hunden erlebt, die Besitzer haben, im Zwinger hocken oder - immer noch - an der Kette, und nichts anderes zu tun haben als Vorbeikommende zu verbellen. Wenn solche dann auskommen, ist das nicht so angenehm. Kommt aber oft genug vor.
 
Na also, geht doch!!! :)

Die letzten Postings waren wirklich frei von Beleidigungen, negativen Befindlichkeiten, ect.
Und sie haben (mich) zum nachdenken angeregt da wirklich interessante Statements gekommen sind
 
spannend, wir haben uns hier also tatsächlich zu einer Diskussion über Evolution entwickelt... :D

n dem einer weiter entwicklung des menschen von einem instinkt-bedürfnis getriebenem lebewesen in ein vernunftbegabtes

das ist nichts anderes als Evolution, ganz im biologischen Sinne ;)

seinem umfeld und mitlebenwesen gegenüber verantwortungsbewusstes wesen

Das ist in erster Linie eine philosophische Frage und hat mit Evolution doch wohl eher wenig zu tun.

evolutionstheorie basiert ganz einfach gesagt darauf, dass tiere mit merkmalen, die für das überleben bzw. fortpflanzung vorteilhaft sind, mehr Nachwuchs produzieren können und sich diese merkmale somit in der population auf dauer durchsetzen.

So ist es... und wenn ich diesen Gedanken dann auf den Begriff Gewalt ummünze, mir überlege, dass man Gewalt zB zur Sicherung von Ressourcen verwenden könnte und dass eine der wichtigsten Ressourcen im Evolutionsgedanken wohl der Fortpflanzungspartner ist, dann wundere ich mich auch nicht mehr, warum es so viele Morde aus Eifersucht gibt :p. Und das bei uns tollen, verantwortungsbewussten, in den Köpfen vieler offenbar von anderen Tierarten echt abgehobenen, moralisch einwandfreien Menschen :rolleyes:.

Liebe Leute, wir sind Tiere. Keine Überwesen. Und das ist auch keine Schande oder setzt uns herab, denn die Säuger sind ein tolles Volk und jedes hat seine Stärken und Schwächen. Die Hunde können toll riechen, wir haben ein Super-Gehirn, und Bienen (wenn auch Insekten & keine Säuger) können UV-Licht sehen. Jeder hat die Qualitäten, welche es ihm erlauben in seiner aktuellen Umwelt gut zurecht zu kommen. Genau das ist Evolution!

Ein Zusammenleben, wo versucht wird, ohne Gewalt auszukommen, ist effizienter als ein Zusammenleben, wo die Hauptsache das reine Überleben ist.

Ich weiß jetzt nicht, ob ich dich richtig verstanden habe, aber zu einem gewissen Grad hast du schon recht. Sozialleben bringt evolutionär viele Vorteile, umsonst gibt es nicht so viele sozial lebende Tiere. Und das Leben im sozialen Verband benötigt nun mal auch Regeln des Zusammenlebens unsere Ethik und Moral. Die kommt nämlich auch nicht puff, irgendwo her, sondern auch sie hat sich ganz sinnvollerweise mal entwickelt und erfüllt einen Zweck. Wer Bekoff liest, weiß auch, dass sich Ethik nicht auf die Spezies Mensch beschränkt.

Aber um auf die Gewalt zurück zu kommen. Ein Individuum wird sich auch im sozialen Verband an die Regeln halten, solange es dadurch Vorteile oder zumindest keine Nachteile hat. Wenn es aber um was geht und es durch einhalten der Regeln nicht klappt, so werden sie halt gebrochen. Lügen, täuschen, intrigieren, etc., etc., etc. Geh bitte, wir sind doch alle nicht moralisch einwandfrei und brechen die Verhaltensregeln, wann immer es nötig sein wird. Für mich hat ein Obdachloser der hungert mehr Legitimation sich beim Billa was zum Essen zu klauen, als ein verwöhnter Teenager reicher Eltern das Recht hat, weiß Gott was mitgehen zu lassen... :cool:
Ich finde Gewalt auch schrecklich, aber man braucht nur regelmäßig Krone lesen und man merkt, dass sie auch bei uns Menschen nicht plötzlich weg radiert ist. ;)

So und bis hierher ging es mir mal nur um Evolution - NICHT um Hundeeerziehung!

Brigitte ich weiß schon was du meinst. Wir sind vernunftbegabte Wesen, wir haben einen ausgeprägten Sinn für Ethik und Moral und Gewalt ist tatsächlich abscheulich. Natürlich sollten wir möglichst vermeiden, diese unnötigerweise in die Hundeerziehung einfließen zu lassen. Aber mit "im Sinne der Evolution" hat's einfach nix zu tun, weil den Zusammenhang zwischen jemandem, der seinen Hund schlägt und dessen Fortpflanzungserfolg, musst du mir erst beweisen, bevor ich ihn dir glaube :p. Wenn wir hier weiter reden, beginnen wir tatsächlich mit der schwierigen Definition der Gewalt.

Für mich ist es moralisch verwerflich einen Hund lieber wochen- oder monatelang ins TH oder hinter ein Kindergitter abzuschieben, als einmal lauter zu werden (soziale Isolation über lange Zeit ist in meinen Augen eine der gewaltigsten Strafen überhaupt, auch wenn sie nicht unter den Begriff positive Strafe fällt). Für mich ist es auch moralisch verwerflich einen Hund lieber einschläfern zu lassen, als über die Verwendung einer Rütteldose nachzudenken (Tod ist nunmal schlimmer als ein Erschrecken :o). Und all das passiert aber im Sinne der Tierliebe und der Ideologie der Erziehung rein basierend auf positiver Bestärkung. Aber andererseits ist sowohl lauter werden, als auch eine Rütteldose für viele schon Gewalt.

Versuchen wir doch mal anders zu denken. Stellen wir uns mal nicht mehr bei jeder Handlung die Frage, in welchen Quadranten der operanten Konditionierung man sie einteilen kann, sondern welche unterm Strich das beste Ergebnis für den jeweiligen Hund ergibt. Ich denke auf diesem Weg kommt man ohne Gewissensbisse ans Ziel, auch wenn es so manchen Idealisten nicht gefallen mag. Aber es sollte eben um die Hunde und deren Wohl gehen und nicht um die Ideologie ;).
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Definitionen sind wichtig, um uns verstehen zu helfen, was wir manchmal "aus dem Bauch heraus" tun. Wenn man sich wenigstens nachträglich Gedanken darüber macht, was eine spontane Handlung bewirkt hat, hat man die Möglichkeit, das nächste Mal bewusst (und hoffentlich besser) zu agieren und nicht nur zu reagieren - eben ohne Emotion (wie MichlS schon gesagt hat).

Idealismus ist auch wichtig, nur muss man sich bewusst sein, dass man in manchen Situationen einfach handelt. Jeder. Solange die Grundeinstellung stimmt, die Handlung angemessen ist, hat positive Strafe noch lange nichts mit Gewalt zu tun.

Vielleicht sollten wir wirklich versuchen, zu definieren, was die Grenze ist bei gewaltloser Erziehung trotz positiver Strafe.

Ich fange mal an:
Nackengriff, Alphawurf ( weil ich's gerade in einem anderen Thread gelesen habe)
Welpenschnauze in die Kacke eintauchen zum Stubenrein werden ( solche Ansichten gibt es tatsächlich auch noch)
Stachelhalsband
(TIG und Koralle gebe ich kein Urteil ab, weil ich micht auskenne, wie weit man es auch ohne Schmerz verwenden kann)
Außer Schlägen fällt mir momentan nichts mehr ein ...

Ein Zurückführen und energisches "Platz", wenn Hundi aufgestanden ist, obwohl ich es noch nicht aufgelöst habe, finde ich jedoch vollkommen in Ordnung. Dabei achte ich aber schon darauf, dass ich das selbst mache, und nicht der Trainer.
Auch ich möchte mit meinem Hund im Alltag einfach gut leben, mache hundeplatzmäßig nur das, wo ich seh, dass es dem Hund Spaß macht ohne jegliche Ambitionen auf Erfolge. Aber eine gute UO ist sehr hilfreich, gerade in - für den Hund - gefährlichen Situationen.
 
soziale Isolation über lange Zeit ist in meinen Augen eine der gewaltigsten Strafen überhaupt, auch wenn sie nicht unter den Begriff positive Strafe fällt

dem kann ich nur zu 100% zustimmen. Und sie trifft hunde besonders oft...

Für mich ist es auch moralisch verwerflich einen Hund lieber einschläfern zu lassen, als über die Verwendung einer Rütteldose nachzudenken

ja, das wäre es wohl, aber so einfach ist sie sache ganz selten. das problem ist doch vielmehr, dass sich probleme einfach in den wenigstens über den einsatz der rütteldose lösen lassen.

Versuchen wir doch mal anders zu denken. Stellen wir uns mal nicht mehr bei jeder Handlung die Frage, in welchen Quadranten der operanten Konditionierung man sie einteilen kann, sondern welche unterm Strich das beste Ergebnis für den jeweiligen Hund ergibt. Ich denke auf diesem Weg kommt man ohne Gewissensbisse ans Ziel, auch wenn es so manchen Idealisten nicht gefallen mag. Aber es sollte eben um die Hunde und deren Wohl gehen und nicht um die Ideologie.

ich denke in all den jahrzehnten der hundeausbildung ist pos strafe in allen möglichen formen intensiv zum einsatz gekommen. aber hat sie wirklich das beste ergebnis gebracht?
es gibt natürlich fälle von pos strafe, die wirklich "gut" funktionert haben, zB hund kommt in elektrozaun und geht darufhin nie wieder in die nähe der koppel.
aber wie viele hund gibt es, die ebenfalls in den elektrozaun kommen und dadurch eine angst vor kühen entwickelt haben und diese dadurch erst recht auf der weide jagen wollen.
ganz abgesehen von ideologien, bringt pos strafe einfach zu selten das beste ergebnis
 
Ich sehe das anders. Ein Zusammenleben, wo versucht wird, ohne Gewalt auszukommen, ist effizienter als ein Zusammenleben, wo die Hauptsache das reine Überleben ist.

Aggressives Verhalten ist völlig normal und nicht nur zum Überleben, sondern auch zum friedlichen Zusammenleben notwendig.

Eine langfristige Beziehung, wo nie Uneinigkeit in der Luft liegt, wo nie zornige Worte fallen, wäre mir sehr suspekt.

Ich versuche nicht einmal, im Zusammenleben mit meinen Hunden ohne sogenannte Gewalt auszukommen.
Ich bestimme, was die Tiere tun. Wenn es nötig werden sollte, setze ich mich auch physisch durch.

Es wird nicht gerauft, es wird nicht durch den Zaun gekeppelt, es wird kein Wild verfolgt, kein Hund setzt ohne Erlaubnis eine Pfote auf die Fahrbahn etc, etc.

Diese Formulierungen enthalten kein "Bitte liebe Maya, lass uns friedlich mit allen Schäferhündinnen dieser Welt zusammenleben", "Bitte lieber Loki, möchtest du nicht mit dem herzigen, fressbaren Osterhasi in einen kultivierten Dialog treten, anstatt mit hochgehobener Pfote zu erstarren und wie ein Steinzeithund zu sabbern?"

Wenns nötig werden sollte, dann fliegt der Schlüsselbund oder es setzt mal eine Tachtel. Bestimmte Anweisungen in bestimmten Situationen erteile ich nicht lieb und nett, sondern im Ton eines Oberstleutnant.

Grenzen gibt es für uns alle. Wir alle haben durch Strafe gelernt, sie nicht zu überschreiten.
 
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