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DAS Modell der Lerntheorie gibt es nicht. Es gibt verschiedene Lerntheorien, die nicht mehr sind, als Lernen aus verschiedenen Blickwinkeln wissenschaftlich zu beobachten und zu erklären. Und weil sich die Wissenschaft laufend weiterbewegt, ändern sich auch die Lerntheorien ständig. (Nur die Hundeerziehung ist bis heute bei der ersten und veraltetsten aller Lerntheorien, der Konditionierung, steckengeblieben. Was mir ein Rätsel ist, aber das ist ein anderes Thema.)
Natürlich können Lerntheorien zum Verständnis beitragen. Aber meiner Meinung nach darf man eines nicht verwechseln: Lerntheorien sind eben Theorien, nicht der komplexe Vorgang des Lernens selbst. Sie beschreiben nur Ausschnitte, die wir nach aktuellem Stand der Wissenschaft gerade sehen können. Vor allem sind Lerntheorien eines ganz sicher nicht: Eine Lehranleitung. Und noch viel weniger lösen sie die Frage, welches Lehrziel erreicht werden soll und welche Methoden vor diesem Hintergrund ethisch/moralisch vertretbar sind.
Interessanter Artikel von Roger Abrantes - ich widme ihn all jenen, insbesondere Teilnehmern und Absolventen diverser Fernlehrgänge, die positive Strafe und negative Verstärkung für gar so abscheulich und althergebracht halten. Vielleicht fördert diese genial einfache Erklärung des Ethologen Abrantes das Verständnis von ganz natürlichen Prozessen... Auch wenn ich die Hoffnung schon fast aufgegeben habe...
http://rogerabrantes.wordpress.com/2011/09/21/unveiling-the-myth-of-reinforcers-and-punishers/
und natürlich allen Hundeschulen, die "ausschließlich über positive Bestärkung" arbeiten. Oft wohl ohne überhaupt zu wissen, was sie tun
KLar kann jeder so arbeiten, wie er will. Was mich aber stört, sind Trainer, die entweder wider besseren Wissens oder aber mangels Wissen vorgeben, nur positiv zu arbeiten. Da geht´s nicht um contra - sondern nur einmal darum, das ganze sachlich ohne die rosarote Werbebrille zu sehen. Strafe und negative Verstärkung sind eben omnipräsent im Leben und damit auch in der Hundeausbildung. Man muss sie nur erkennen und lernen richtig damit umzugehen. Einfach so zu tun, als gäbe es sie nicht bzw. als würde sie nie zum Einsatz kommen, ist nicht nur unprofessionell, sondern sogar gefährlich.
Sinn dieses Posts ist für mich nur, endlich einmal Ehrlichkeit oder zumindest sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu fördern. Seien wir uns ehrlich - wieviele Hundeschulen (wurscht ob privat oder Verein) haben denn gleich auf ihrer Startseite stehen "Wir arbeiten nur über positive Bestärkung". Das mag nett gemeint sein, ist aber Mumpitz.
Es geht auch noch gar nicht darum, bewusste Strafreize zu setzen, sondern für das Gros wohl eher darum, zu erkennen, wenn sie solche Reize setzen ;-) Abgesehen davon, dass man mit positiver Bestärkung zum falschen Zeitpunkt auch ordentlich was anrichten kann, aber das ist wieder ein eigenes Thema...
Wichtig ist mir nur, dass manche hier endlich mal einsehen und sich eingestehen, dass in einem Lernvorgang fast immer verschiedene Elemente zum Tragen kommen. Und dass auch ein eigentlich positiv gemeinter Verstärker für ein anderes Individuum schon eine Strafe sein kann... Das hier soll keine Lobeshymne für aversive Methoden sein, sondern nur einmal die Augen öffnen, dass diese allgegenwertig sind - ob nun bewusst oder nicht. Und dieses Bewusstsein alleine bringt in der Hundeausbildung schon viel weiter....
das ist genau der punkt - der lerntheoretische begriff sagt ja nichts über die intensität aus. strafe hat nichts mit gewalt zu tun - diese wird von abrantes auch abgelehnt. er bringt da aber ein ganz gutes einfaches beispiel:
du willst mit einem vorgehaltenen leckerli deinem hund sitz beibringen. er macht nicht sitz - was tust du also? du schaust streng (positive strafe) und verweigerst ihm das leckerli (negative verstärkung)
es geht schlicht und einfach um die entmystifizierung der lerntheoretischen Begriffe.
seh ich ein wenig anders - wenn ich ein verhalten zuverlässig unterbinden will, muss dieses verhalten für den hund mit einer negativen Emotion verknüpft sein. Und der welpe versteht das sehr wohl, wenn richtig gemacht.
das ganze leben ist lernen durch positive und negative erfahrungen. das ist bei uns menschen so und bei den hunden genauso. er lernt ja auch selbst durch solche erfahrungen, die du gar nicht vermeiden kannst, außer du hältst ihn in einem goldenen käfig.
und noch einmal, es geht hier nicht nur um übungen, sondern um mehr. und es geht nicht nur darum, dass wir diese prozesse immer bewusst einsetzen, sondern dass sie oft einfach stattfinden. Und dass sie was ganz normales sind, die nichts mit Gewalt oder Brutalität zu tun haben. Auch wenn Du einen Welpen ignorierst, weil er irgendwas nicht machen soll - das ist bereits negative Strafe...
Der acht Wochen alte Kerl weiß aber sehr genau - strenge Stimme, das Verhalten abbrechen, dass er gerade setzt ;-) Das mit der Alternative klingt ja ganz nett. Aber Du hast da auch relativ schnell ein ziemliches Chaos beinander "Hey, ich will jetzt mein Spielzeug. Das bekomm ich immer dann, wenn ich am Stuhl knabbere - super!" Daher wäre die sichere Verknüpfung: Am Stuhl knabbern ist ziemlich Sch... - das lass ich bleiben. Und für eine erwünschte Verhaltensweise (zB. das Abbrechen eines unerwünschten Verhaltens) wird dann bestätigt.
Und so schlimm ist ein strenges Wort auch für einen welpen nicht. Geht ja nicht darum, ihn gleich anzubrüllen... Aber jeder wie er will - wenn´s bei dir so funktioniert, dann passt es auch. Bei meinen würd das mächtig in die Hose gehen ;-)
Umgekehrt: Erst muss man wissen, was man will - dann kann man sich sich fragen, wie man es erreicht.
Wenn dein Beitrag deiner Meinung nach OT war, dann frag bitte nicht mich...Ich glaub dass man in dem Thread zwei Dinge auseinanderhalten muss:
Einerseits sollte man das Modell der Lerntheorie verstehen - dann weiß man was und wozu "Strafe" ist ...
Dann erst dann kann man darüber diskutieren ob man sie in der Hundeerziehung einsetzt, ob man das vermeiden kann, vermeiden soll usw...
Ich habe auf deinen Beitrag geantwortet, den du in diesem Thread geschrieben hast:
Wenn dein Beitrag deiner Meinung nach OT war, dann frag bitte nicht mich...
Die Prinzipien sind schon die selben aber die Ausbildung ist nicht gleich - an einen Freizeithund stellst Du andere Anforderungen als an einen Sporthund.
Ich seh das Problem aber eher im Freizeithundbereich. Meine Theorie ist, dass die meisten Misshandlungen an Hunden genau dort statt finden.
Nur die Hundeerziehung ist bis heute bei der ersten und veraltetsten aller Lerntheorien, der Konditionierung, steckengeblieben.
ich finde es egal welche anforderungen gestellt werden, der weg dorthin ist der gleiche. wenn ich die prinzipien verstanden habe und anwenden kann. wo siehst du die großen unterschiede in der ausbildung (abgesehn vom aufbau spezifischer übungen und dem zeitaufwand, der natürlich für einen turnierreifen hund nötig ist)
ich fürchte die theorie hinkt. und viele der misshandlungen im "freizeitbereich" kommen durch tolle tips aus dem "sportbereich"
Nein - ist er definitiv nicht - der Aufbau beginnt ja schon spielerisch beim Welpen - schon da sollte ich entschieden haben was ich mit dem Hund später gemeinsam machen werde.
auch ein definitives NEIN - die meisten Menschen die Hunde im Alltag misshandeln haben keine Hundeschule und keinen Sportplatz je betreten ..
es geht mir hier nicht um dem aufbau spezifischer agility oder obedience übungen im welpenalter sondern um die art und weise wie hunde lernen.
die ursprüngliche frage war ja nach der notwendigkeit von strafe in der hundeerziehung. und da sehe ich keinen unterschied zwischen sport- und freizeithund.
aber die meisten menschen kennen jemand, der jemand kennt der schon mal auf einem hundeplatz war und der hat gesagt, dass man bei dem oder dem problem "mal druchgreifen muß"
war erst vor einer woche bei einer sehr netten familie, die verzweifelt ob der probleme mit ihrem hund ein cesar millan buch gekauft hat. die darin vorgschlagenen strafen haben das verhalten des hundes alles andre als verbessert......
Du bist der Meinung, man sollte im Welpenalter schon entschieden haben, welchen "Sport" man mit dem Hund später ausübt?
Also ich hatte bei keinem meiner Hunde irgendwas entschieden, dazu musste ich doch erst sehen, wo er sich hin entwickelt?
Ich würde eher sagen, es entscheidet sich über den Hund, wo es überhaupt mal hingehen kann.
Naja Du willst mir aber jetzt nicht sagen dass Cesar Milan Sportschutz macht ......
ich bin mir in dem Fall sicher dass das ein gut gepflegtes Märchen ist das gerne verwendet wird. Alleine aus meinen persönlichen Begegnungen kann ich 100% ableiten dass Menschen die Hunde misshandeln nix mit Hundeschule oder Hundesport am Hut haben - das trau ich mir als Arbeitshypothese aufzustellen und wenn einige vom Forum mitmachen belegen wir das auch ......
dann kann ich die erforderlichen Verhaltensweisen des Hundes spielerisch fördern ...
da hängt der Unterschied der Intensität oder der Anwendung vom einzelnen Hund ab..
nein, zum glück weiß ich nicht, welchen hobbies er nachgeht.
das war als beispiel gedacht um zu zeigen, dass für die übernahme zweifelhafter ratschläge kein hundeplatzbesuch nötig ist.
und den sportschutz tät ich hier überhaupt gern raushalten.
diese arbeitshypothese hält leider keine 24h. ich weiß ja nicht wie zahlreich deine perönlichen begegnungen sind, aber sie gehen definitiv an der realität vorbei.
die wichtigste sache im welpenalter ist wohl dass der hund generell zu lernen lernt. und wenn da eine gute grundlage gelegt wurde, ist es egal ob ich mit 6, 9 oder 12 monaten für eine sportart entscheide.
ich sehe keine unterschiedlichen intensitäten sondern schlicht und einfach keine notwendigkeit für positive strafe.
Da gehst du aber nicht vom Ersthundehalter aus, sondern vom absoluten Profi, der in diversen Sparten schon genug Erfahrungen gesammelt hat, um einen Hund überhaupt in der Weise fördern zu können.
Ich verstehe nicht, wieso du einerseits, beim Theam Gewalt z. B. , vom 08/15 Hundehalter ausgehst, der vielleicht mal was von Hundeschule gehört hat, ausgehst und bei der Förderung der Welpen vom absoluten Profi?