Ich sage: die Maßnahmen des ÖKV sind keineswegs geeignet bzw. ausreichend, Qualzucht zu verhindern oder zu reduzieren und nenne einige Beispiele, wo auch bei Erfüllung der ÖKV-Vorgaben weiterhin Qualzucht unsanktioniert stattfinden kann. Um das geht es, nicht, was du "denkst" dass kein Züchter tun wird. Würde nicht mit kranken und gesundheitlich beeinträchtigten Hunden gezüchtet, hätten wir keine Qualzuchtdiskussion!
Und natürlich kann Epilepsie spontan auftreten, aber es gibt nachweislich erbliche Faktoren und Rassen / Linien in denen Epi gehäuft auftritt. Ich hoffe auch sehr, dass niemand mit einem Epi-betroffenen Hund züchten wird, aber bitte zeig mir die Maßnahmen des ÖKV in Sachen erbliche Epilepsie? Gibt es zB.: Eine Meldepflicht von Epi-Fällen an den jeweiligen Rasseclub oder den ÖKV? Eine Meldepflicht von Epi-Fällen bei bereits zur Zucht verwendeten Hunden an den Rasseclub/ÖKV und/oder die Besitzer der Nachkommen (Vorfahren, Geschwister) des Hundes? Ein Zuchtverbot (oder Einschränkung) für Hunde, bei deren Nachkommen/Vorfahren/Geschwistern Epi (mehrfach) aufgetreten ist? Irgendwelche Bestrebungen das Auftreten von Epi innerhalb einer Rasse zu dokumentieren um mögliche "Träger" zu identifizieren oder irgendwas Sinnvolles zur Erforschung des Erbgangs oder Identifikation genetischer Marker beizutragen?
Und auch hier wieder: natürlich gibt es verantwortungsvolle Züchter, die offen mit dem Thema umgehen, bei Fällen die Besitzer von verwandten Hunden informieren und Eltern und Geschwister von betroffenen Hunden aus der Zucht nehmen. Es gibt aber auch Züchter die alles klein reden, die Diagnose Epilepsie anzweifeln, niemanden informieren und mit den selben Linien weiterzüchten, als ob nichts gewesen wäre. (Und das ist keine Spekulation, ich nenne hier nur jetzt ganz sicher keine Namen.) Und der ÖKV schaut zu und tut: Was?
Ich bin bei dir, dass bisher der ÖKV zu wenig bis gar nichts gemacht hat zum Thema Qualzucht und auch bei vielen anderen Problemen. Es war eher die Devise "Kopf in den Sand stecken und nur das nötigste tun, weil das ist ja das Problem der Verbandskörperschaft oder des Züchters". Ich hoffe, dass sich dies mit dem neuen Vorstand etwas ändert und gerade bei den "Qualzuchtsrassen" (ich hasse den Namen) sich etwas tut.
Es ist schon wichtig auch in die Vergangenheit zu schauen, um aus Fehlern zu lernen. Aber es kann keine Lösung sein, ständig auf der Vergangenheit rum zu hacken. Es muss ein zukünftiges Ziel her und auch eine Lösung. Wie schaut deine Lösung aus? Es gibt keinen ÖKV mehr, keine Verbandskörperschaften und jeder der "züchten" will, soll züchten und das wie er will, weil die haben in der Vergangenheit nichts gemacht?
Wie kann die Lösung und das Ziel für Qualzuchtsrassen aussehen? In Österreich aussterben lassen durch Zuchtverbot und Halteverbot? Mit anderen Rassen einkreuzen (selbst wenn die FCI zustimmt), was ja wieder nur für Österreich ist, weil International bekommt man das nie durch?
Wie kann die Lösung und das Ziel generell für die Hundezucht aussehen? Eine zentrale Stelle für Zuchtzulassungen, mit Leuten die weder eine Ahnung von dem Rassestandard haben, noch von der Rasse selber, geschweige denn die Probleme in den einzelnen Rassen kennen, weil ja der ÖKV so böse war in der Vergangenheit? Sogenannte Sachverständige die mehr Ahnung von Krankheiten haben als ein Tierarzt? Experten die aufgrund der Rasse schon jeden Hund verurteilen ohne die Befunde zu kennen?
Also für mich wäre das alles keine Lösung. Gerade für Qualzuchtrassen kann nur ganz oben angesetzt werden in meinen Augen und zwar bei der FCI. Dort müsste endlich auch mal was getan werden, sodass alle Verbände unter der FCI dies umsetzten müssen (einschließlich der Richter). Dies wird aber sehr schwer werden. Ich kann mich erinnern, dass die FCI mal eine Aussendung gemacht hat, dass es bei der Deutschen Dogge keine Gefleckt x Gefleckt Verpaarungen mehr geben darf, da hier kranke Hunde heraus kommen. In Österreich war dies schon lange verboten. In vielen Ost-Ländern ist dies nach wie vor erlaubt.
Zum Thema Epi, will ich nicht viel sagen, weil das ist ein heikles Thema. Ich bin bei dir, dass wenn einzelne Linien dies gehäuft haben, sollte mit den Linien nicht mehr gezüchtet werden. Epi ist aber auch beim Menschen ein schweres Thema, weil man oft gar nicht weiss woher es kommt und was die Auslöser sind.
Aus österreichischer Sicht gesehen, kann es keine Lösung sein, gewisse Rassen zu verbieten. Dies würde nur dazu führen, dass sich die Leute einen Hund aus dem Ausland bei einem Züchter oder noch schlimmer beim Vermehrer holen. Oft habe die Ost-Länder bei weitem nicht die Zuchtauflagen wie wir sie in Österreich haben und Vermehrern ist das schlicht sowieso egal. All diese Hund, sind dann halt keine Rassehunde, sondern Mischlinge und arme gerettete Hunde. Gelöst hat man das Problem bei weitem nicht.