Also erstmal denke ich, dass man ignorieren schon als negative Strafe anwenden kann, es kommt halt immer auf die Situation an. Und mit ignorieren meine ich ja nicht dudelnd drüber hinwegschauen, sondern oft ist es so Hund zeigt ein Verhalten weil er meine Aufmerksamkeit will, ich entziehen ihm meine Aufmerksamkeit solange bis er, dass gewünschte Verhalten zeigt, wenn er es zeigt lobe ich ihn. Ich meine mit ignorieren (vielleicht ein schlecht gewählter Begriff) das entziehen meiner Person, und ich bin auch eine wichtige Ressource für meinen Hund. Also kommt es wieder auf den Hund an, wie wichtig es ihm. Und da ich auch sehr viel lobe, also für jeden quark, und die Hunde auch schon erwarten gelobt zu werden, ist das entziehen (ja sogar oft wenns einfach nur ruhig daliegen) dieses Lobes und Beachtung, also etwas wegnehmen, meiner Meinung nach negative Strafe.
Klar das muss man abschätzen wann es was hilft und wann nicht, das Beispiel vom Bellen im Restaurant ist ein gutes um zu erkennen - na da hilft es nix.
So und jetzt zu den Aussagen von wegen Gurus, hochgestochen, 4 Weisheiten der Hundeerziehung...
Die Lerntheorie ist eine allgemeine Theorie des Lernverhaltens von Lebewesen. Gern kann man dazu wissenschaftliche Untersuchungen machen und diese widerlegen - falls sie in ihrer Annahme falsch sind - kann man auch gerne zur Theorie über die Schwerkraft tun. Aber bis zu dem Punkt sind sie für mich schlüssig und logisch, und Milano wenn du jetzt sagen würdest aber der Apfel fällt nicht wegen der Schwerkraft runter sondern weil ich der Meinung bin er fällt runter weil unsichtbare Geister ihn runterdrücken, dann mag das deine Meinung sein, hat aber nichts mit der schlüssigen Realität zu tun.
Und kein Mensch denkt im normalen Alltag ständig nach, so welchen Punkt der Lerntheorie wende ich nun an. Hunde lernen durch alle vier Arten, alle Lebewesen. Weil Hunde ja nicht nur durch uns lernen, sondern einfach mit der Umwelt Erfahrung machen. Bei den vier Arten gehts ja nicht nur darum, dass etwas vom Hundebesitzer kommt. Auch ein Fuchs in freier Wildbahn lernt so zu überleben. Und selbst wenn ich es nicht will wird der Hund irgendwann mal mit negativer Bestärkung und positiver Strafe in Berührung kommen, es muss ja nicht von mir ausgehen. Das ist von der Natur ein eingerichtet Lebensnotwendiges Konzept - das ein Lebewesen lernt was unangenehm ist vermeide ich, was mir Erfolg bringt wiederhole ich. Wenn ich etwas mache und es ist zwar nicht unangenehm, bringt aber auch keinen Erfolg dann lasse ich es auch. Ohne diese Mechanismen wäre kein Überleben möglich.
Also ist es gut über diese Mechanismen Bescheid zu wissen, dann setze ich mich hin und kann mir überlegen, was ich anwenden will um den Hund bewusst etwas beizubringen. Dafür kann ich mir die Vorteile und Nachteile der jeweiligen Art ansehen, und für mich eine Entscheidung treffen.
Ich persönlich wende die positive Bestärkung und die negative Strafe an.
(Also wenn Hund ein Verhalten zeigt welches ich will - wird etwas für ihn positives Hinzugefügt, und wenn Hund ein Verhalten zeigt welches mir nicht gefällt wird es positives für ihn weggenommen - positiv und negativ sind hier wie in der Mathematik zu sehen als +/-).
Und wie gesagt ich renn ja auch nicht die ganze Zeit herum und überlege, aber erstens habe ich mich mit dem Thema mal befasst um dann eine Entscheidung zu treffen wieso ich mit meinen Hund so arbeite wie ich arbeite (und dafür haben die negative Bestärkung und positive Strafe einfach zuviele Nachteile für mich).
Und es ist in einer Diskussion sicher hilfreich wenn jem. über die Mechanismen wie ein Lebewesen lernt Bescheid weiß. Weil dann die Argumentation leichter fällt - weil aber mein Gefühl sagt Geister ziehen den Apfel zu Boden - da lässt sich nicht diskutieren drüber, während man über die Schwerkraft und die jeweilgen Kräfte die dem eventuell entgegenwirken und den Aufprall verzögern (siehe Feder und Luftwiderstand), also wenn man sich mit den Physikalischen Grundbasiswissen beschäftigt hat, sehr wohl diskutieren kann.