Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

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Grundvoraussetzung war sicher, dass mich Morphi (er war ja schon fast 2 Jahre alt) von Anfang an vergöttert hat.

Und alles andere hat bis jetzt (Ende ist ja nicht in Sicht) 5 Jahre gedauert und war mit viel Denkarbeit meinerseits begleitet.

Anfangs bin ich nach Möglichkeit bei Begegnungen so weit ausgewichen, wie er es toleriert hat, d. h. ca 50 Meter in die Pampa und so ähnlich, habe Gepräche oft mit 20 m Entfernung geführt, solange er halt entspannt war. Wo es sich nicht vermeiden ließ, nahm ich Morphi kurz und bin schnell mit meinem keifenden Hund komentarlos am anderen vorbei.

Der Abstand wurde mit den Jahren immer kleiner, nur eine Leinen-lose Annäherung war einfach nicht möglich, so kam mir die Idee mit der langen losen Leine, die wohl eine Verbindung und Sicherheit darstellt. Noch heute kommt er an mein Knie, um einen "unheimlichen", fremden Hund erstmals abschnuppern zu können und dann ist alles gut.

Das Problem mit den Menschen löste ich mit Gutzis. Da er anfangs nie frei war, bekam er bei jeder Sichtung ein Gutzi ins Maul mit dem Wort "Jogger!".
Es hat zwar wie alles gedauert, aber wenn jetzt ein Mensch (Jogger, Radfahrer oder Skater,etc) kommt, den ich mit "Jogger" ankündige, dann ist alles ok.

So sieht unser Erfolgsrezept im Kurzen aus!
Wie ich sagte, viele schlaflose Nächte mit viel Denkarbeit meinerseits, aber es hat sich gelohnt.
Geholfen hat sicher auch meine alte Hündin, die auf jedes Lebewesen freundlich zugeht und somit immer den Beweis liefert, dass unser Gegenüber nichts Schlimmes im Sinn hat. (Meine Interpretation von Hundegedanken;))
 
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freundlicherweise hat mir eine tierärztin vor einer woche kommuniziert, dass ich einen schwer gestörten hund hab.
Wer den Lupin oder auch Jessy als schwer verhaltensgestört bezeichnet. hat wohl keine Ahnung und noch nie einen wirklich verhaltensgestörten Hund gesehen. :rolleyes:

Und unser selbsternannter Hundeversteher beweist auch wieder mal mit seinem Beitrag, wovon er - genauso, wie diese Tierärztin - definitiv völlig unbeleckt ist: nämlich dem Verständnis von Hundeverhalten. :rolleyes:

Um die Verhaltensprobleme von solchen Hunden verstehen zu können, wäre es erst mal immens wichtig, zu verstehen, was Angst aus einem - im Normalverhalten durchaus auch unauffälligen - Lebewesen machen kann.

Und zweitens setzt es Kenntnisse über das Lernverhalten voraus und wie sich zufällig oder auch bewußt eingesetzte Verhaltensweisen - welche unter großem Streß als für den Hund durchaus erfolgversprechend empfunden werden - letztlich ins Verhaltensrepertoire einbrennen können und schlußendlich auch dann als Abwehrstrategie bzw. durch Gewöhnung erlerntes Verhalten gezeigt werden kann, wenn keine individuelle Bedrohung vorliegt.

LG, Andy
 
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Hallo Friese1606,


Zitat von MASSA
Nach meiner langjährigen Erfahrung brauchts ein konkretes Management "WIE" und das ohne Ausnahme bei Nichtkennern der Rasse.
Antwort darauf von Friese1606:
Rassekenner hin oder her, wenn es nicht möglich ist mit einm Hund "normal" spazieren zu gehen (egal welche Rasse) ohne, dass jeder Hund minutenlang hysterisch angekeift wird, dann hat der Hund ein schweres Verhaltensproblem. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dieses Verhalten typisch für den Tervueren ist/sein soll.

Man muss schon sehr genau hinsehen was die Realität aufzeigt:
Vielleicht hat der H-Halter mit seinem Hund ein schweres Problem(oder auch mehrere) und hat diese Tatsache noch nicht bemerkt, wenn er meint das sein Hund ein schweres Verhaltensproblem hat/zeigt ?

Nach meiner langjährigen Erfahrung gibt es "fasst keine Problem-Hunde aber durchaus viele Hundehalter die Probleme mit Ihrem Hund haben".
Und wenn das so sein sollte braucht man nicht verzweifeln weil es bekannte Vorgehensweisen, abgestimmt auf das typische Rasse-Verhalten, bereits gibt!

Deine bisherigen Schilderungen über Jessy würde ich als rassetypisch einordnen und man muss diesen Hunden sehr aktiv zeigen "WIE UND WANN" sie sich nach unseren Wünschen verhalten müssen, und das ohne Gewalt oder Stress dabei zu produzieren.

WUFF
 
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Hallo Friese1606,



Antwort darauf von Friese1606:


Man muss schon sehr genau hinsehen was die Realität aufzeigt:
Vielleicht hat der H-Halter mit seinem Hund ein schweres Problem(oder auch mehrere) und hat diese Tatsache noch nicht bemerkt, wenn er meint das sein Hund ein schweres Verhaltensproblem hat/zeigt ?

Nach meiner langjährigen Erfahrung gibt es "fasst keine Problem-Hunde aber durchaus viele Hundehalter die Probleme mit Ihrem Hund haben".


WUFF

@Friese

tiiief durchatmen, zähl bis 100;)
 
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Massa, Du hast KEINE Ahnung. Von Dir kommen nur heiße Luft und leeres BlaBla.
 
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Hallo

Und ich dachte immer mein Mädl wäre so ganz anderes.

Ich habe eine 5 Jahre alte Malinois Hündin die auch vor allem und jedem Angst zeigte. Spazieren gehen war für sie anfangs Stress, genauso wie Besuche bei Freunden usw.

Ich habe sie im Alter von 6 Monaten vom Züchter geholt. Beim Züchter war sie lebendig und voller Freude. Erst beim verlassen des Geländes zeigte sie die ersten Ängste. Sie liess sich nicht am Halsband nehmen den da zuckte sie gleich zusammen. Ich bin mit Hund aufgewachsen doch war mit nicht bekannt das es solche extrem ängstlichen Hunde gibt. Meine Kleine Jesmin Rufname Jessy war für mich dadurch was völlig neues.
Sie hatte angst vor Bällen, Geräusche jeglicher Art, Autos, Menschen, Kinder usw

Ich besuchte mit ihr nach ca 5 Monaten einen super Trainer der mit zeigte das meine Art sie zu erziehen ganz richtig war. Den ich ignorierte ihre Angst einerseits, oder lenkte sie ab, versuchte aber trotzdem immer ihr Beschützer zu sein. Genauso nahm ich sie überall mit, anfangs nur kurz später immer länger. Anfangs nur bei Freunde konnte ich ihr später auch einen Menschenauflauf zu muten. Sicher sie ist nicht wirklich begeistert wenn sie merkt was da so los ist aber sie hat in der Zwischenzeit verstanden das ich IMMER auf sie achte und ihr streicheleinheiten von Fremde oder Hundekontakt erspare wenn sie es nicht will. Ich bin ihr sicherer Platz ebenso wie mein Auto. Sie liebt mein Auto. z.B: zu Silvester ist sie meiner Oma bei der Türe raus in den Garten gerannt als sie merkte das dies noch schlimmer ist als drinnen versteckte sie sich in meinem Auto da das Fenster offen war. Ich war echt fertig weil ich sie nicht sofort fand doch als ich dann nach einen kurzen Gedankenstoss ins Auto sah lag sie ganz entspannt im Kofferraum und schlief. Seither ist der Kofferraum zu Silvester immer für sie reserviert den dort hat sie weniger angst als im Haus.

Heute kann ich sie in manchen Momenten sogar als mutig bezeichnen. Fremde Hunde sind heute interessant wenn sie uns beim Spaziergang begegnen. Genauso Kinder dürfen sie heute angreifen ohne das sie versucht zu verschwinden.

Ich hab sie außerdem täglich mit in der Arbeit. Dadurch hat sie auch gelernt das Fremde nicht immer böse sind den sie lässt sich heute von den Kunden an greifen wen die ihr die Zeit lassen sie zu beschnuppern.
 
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Wer den Lupin oder auch Jessy als schwer verhaltensgestört bezeichnet. hat wohl keine Ahnung und noch nie einen wirklich verhaltensgestörten Hund gesehen. :rolleyes:

danke. vielleicht kannst du mal mit kommen?
ich kann ihm bei seiner ta-angst leider nicht helfen; trotzdem find ichs nicht angemessen, meinen schisser anzupfauchen :cool:
 
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Hallo Jesmin,


bin sehr erfreut zu lesen wie Du es geschafft hast mit Deinem Mädl eine erfolgreichen Weg zu gehen, dass selbst Kinder-Kontakte positiv verlaufen. SUPER - TOLL!

Glückwunsch an Dich, und viel Spaß und Freude weiterhin wünscht Dir,


WUFF
 
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Vielen Dank.

Ich muß aber dazu sagen das ich nicht denke das sie jemals so extrem war wie die andere Jessy hier.

Außerdem lasse ich sie nie aus den Augen wen Kinder da sind. Ich kenne jede ihrer Bewegungen und jede kleinste Geste die sie zeigt. Letztes mal hat sie sogar dem 3-jährigen einer Bekannten übers Gesicht geschleckt, das sieht man normal nur wen ihr liebgewonne Personen gegenüber sitzen.

Wenn der Kleine jedoch nicht direkt bei mir ist dann lasse ich sie zum Kind nicht hin da ich finde sie ist und bleibt ein Hund der dem kleinen mitten in die Augen schaut da ist mir das Risiko trotz allem zu hoch schliesslich ist sie nicht mit Kinder aufgewachsen.

Ich habe aus Ihrer angst nie ein großes Ding gemacht vielleicht hat auch deshalb alles so gut funktioniert.
 
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Hallo Andreas Mayer,

Du postest:

Massa, Du hast KEINE Ahnung. Von Dir kommen nur heiße Luft und leeres BlaBla.
__________________
Jeder kriegt den Hund, den er sich erzieht - you get, what you train.


Wenn man um den heissen Brei redet/schreibt ist dem Hundehalter wahrlich nicht geholfen.

Wenn ein bisher gegangener Weg nicht geholfen hat, kann man überlegen.....?

Muss man nicht, weil man seine Probleme und die Probleme die man seinem Hund selbst bereitet durchaus weiter soooo pflegen kann.
Ist doch "total bescheuert" darüber auch nur einen Gedanken zu verlieren, ob es auch Anderst und erfolgreicher geht???
Wenn es einen Weg zum Erfolg "jetzt und gleich" gibt kann man diesen beschreiten, aber keiner zwingt einen dazu!!!!
Damit sich manche hier ,die die richtige Meinung wohl gepachtet haben, besser fühlen mögen: "Produziere nur heisse Luft, und bin der größte Depp unter dem Hundehimmel, Halleluja + Amen!"


WUFF
 
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Hi!

Ich muss mich ja leider auch in die Gruppe der verhaltensgestörten Wuffls einorden und bin nicht stolz drauf.

Jack ist defintiv kein einfacher Hund und hätt ich gewusst, wie schwierig und verhaltsauffällig er jemals wird hätt ich wohl einen großen Bogen um ihn gemacht. Aber als Welpe hatte er (zum. in meinen Augen) keine groben Anzeichen gehabt.

Wir schon öfter hier im Forum erwähnt, bringen ihn kleine Alltagssituationen völlig aus der Fassung. Ihn irgendwo hin mitzunehmen ist für uns beide purer Stress und wird inzwischen eigentlich komplett vermieden.

Wenn Besuch kommt hab ich ihn inzwischen durch konsequente Erziehung soweit, dass er am Platz liegt und Ruhe gibt, aber ich merke ständig, dass er unter Strom steht und bei jeder Bewegung am liebsten aufspringen würde. Wenn ich ihm die Wahl lasse läuft er wir irr durch die Wohnung, ist nicht zu bändigen und irgendwann total fertig.

Als Jack ca. 9 Monate alt war hab ich mir zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht, dass er irgendwie anders (anstrengender) als andere Hunde ist. Damals haben mir noch alle prophezeit dass er halt ein junger Hund ist, der viel Bewegung, Training und Erziehung benötigt. Mir hat mein Bauchgefühl damals schon gesagt, dass der Hund nicht ganz klar im Kopf is.

Begegnung mit anderen Hunden an der Leine - ein Grund zum Auszucken

Wenn mich jem. auf der Straße nach der Uhrzeit fragt - ein Grund zum Auszucken. Er fängt winseln an, wird total nervös, weiß nicht wohin mit sich selbst...

Kinder, die schnell voribei laufen - ein Grund nervös zu werden. Er wird nicht aggressiv oder so, aber es macht ihn einfach nervös und er schaut unruhig hin und her, weiß nicht, was tun und wenn ich ihn nicht im richtigen Moment ablenke, schaltet er ab


Im Freilauf ist er mit anderen Hunden Gott sei dank im Großteil der Fälle verträglich. Allerdings auch nur, so lang die Situation sehr entspannt ist. Eine kleine unrunde Sache und er wird stinkig. Inzwischen rufe ich ihn meistens ab, wenn uns andere Hunde begegnen. Ich hab auch den Blick dafür, wos klappt und wo nicht.

Dann kommen noch so Ticks dazu, wie z.B.: das Schreien, in bestimmten Situationen. Türglocke betätigen ist für ihn ein Grund komplett durchzudrehen. Er fängt schreien an, so lange bis uns die Tür geöffnet wird und ist dann auch im Stiegenhaus nur noch am Sudern.

U-Bahn-Fahren genau so. Er hat das Gefühl wir steigen aus? Zack, Sprung, raus so schnell wie möglich und währenddessen ja laut Schreien und Jaulen.

Ich hätte kein Problem, wenn mein Hund gewisse Dinge nicht möchte oder nicht damit klar kommt, aber bei Jack sinds inzwischen soviele Macken, dass es schwierig ist, ihn im Alltag einzubinden. Wir sind halt sehr viel spazieren, aber das ist eigentlich auch schon die einzige Situation, der halbwegs entspannt meistert.

Tja...ich bin oft mit ihm überfordert und denke nicht, dass man ihm dieses Verhalten komplett aberziehen kann. Durch viel Ruhe, konsequente Erziehung und Vermeiden von bestimmten Situationen komme ich mit ihm klar, es fällt mir aber trotzdem verdammt schwer, zu akzeptieren, dass ich einen Hund habe, der nirgends mit kann. Seis zu meinen Eltern in den Garten, zu meiner Schwester ins Haus, zu Freunden zum Grillen, in ein Lokal...Alles nicht möglich...Das ist für mich total ungewohnt, weil ich meine Hunde eigentlich immer in meinen Alltag integrieren möchte.

Lg Cony
 
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Das Gefühl kenn ich auch gut! Ich will so viel mit Luna machen ... und das ist im Moment alles nicht möglich. Leider zeigt sich unsere immer mehr als angstaggressive Hündin. Das macht die Sache nicht leichter. Aber ich habe immer noch Hoffnung und werde noch nach vielen weiteren Möglichkeiten suchen, ihr (und somit auch uns) zu helfen!
 
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Wie weit ignoriert ihr die Ängste eurer Hunde???

Was genau im Detail macht ihr wen eure Hunde angst zeigen?? Wie verhaltet ihr euch??
 
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Also wenn meiner beim gassi gehen anfängt zu knurren oder bellen versuche ich es so gut es geht sie zu beruhigen und wenns ned besser wird weiche ich aus so gut es halt geht!

aber meine braucht ein bisschen es darf keiner auf sie zugehen sonder sie muß auf die leute zugehen dann passt alles! jedoch weis ich bei meiner das sie ned zuschnappt!

lg:)
 
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Wie weit ignoriert ihr die Ängste eurer Hunde???

Was genau im Detail macht ihr wen eure Hunde angst zeigen?? Wie verhaltet ihr euch??

Wirklich Angst hat Jack eigentlich nur sehr selten und da lässt er sich mit Leckerlies sehr gut ablenken. Mistkübelmänner sind ihm sehr suspekt, da weiß er aber inzwischen, wenn er einen sieht, dass er ein Leckerlie kriegt, somit sind sie ihm mittlerweise irgendwie sympathisch. Hingehen würd er trotzdem nicht.

Grundsätzlich würd ich versuchen, kein Tra Tra drum zu machen sondern entspannt weitergehen und Hund mitlocken.

Wie man allerdings reagiert, wenn ein Hund wirlich aus Angst schnappt oder unansprechbar wird das weiß ich leider auch nicht.

lg cony
 
AW: Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

@MASSA:

Friese1606 schrieb
Es soll ein "Austauschthema" unter Stresshundebesitzern sein, und nicht mehr.
Bitte akzeptiert das. Danke.

Das hast du wohl überlesen.........

Und ich sag es jetzt nochmal ganz deutlich, nur für dich:
Stresshunde sind nicht einfach Hunde , die falsch erzogen worden sind. Den Haltern solcher Hunde auch nur andeutungsweise zu unterstellen, es wäre allein ihre Schuld, daß der Hund sich so und nicht anders verhält, zeugt von der Unkenntnis der tatsächlichen Problematik.
Zwischen Angst und Panikattacken ist ein himmelweiter Unterschied, und wer per Ferndiagnose als Außenstehender Ratschläge erteilt/erteilen will, ist entweder ignorant oder ein Scharlatan.
Der Thread soll dem Erfahrungsaustausch Betroffener dienen und nicht der Selbstdarstellung von "Experten".
Mag sein das der Begriff Stresshund ebenso wie im menschlichen Bereich ADS als Ausrede bei Erziehungsdefiziten gebraucht wird, aber hier zu unterscheiden, masse ich mich als Laie nicht an - ebenso wenig, wie ich am Hüsteln eines Passanten erkennen kann, ob der sich nur erkältet ,eine Virusgrippe oder gar TB hat.

Sorry, aber das mußte jetzt einfach sein
 
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Hallo,

auch unser Zweithund ist ein totaler Hektiker.

Unseren ersten, einen Australian Shepherd Rüden 1jährig, haben wir seit er ein Welpe ist. Er ist total verträglich und würd wahrscheindlich sogar Einbrecher schwanzwedelnd begrüßen.

Leider ist Cloud unser Neuzugang, Jagdhundmix Rüde 1jährig, das komplette Gegenteil.

Cloud kam mit 6 Monaten ins Tierheim und mit 9 Monaten zu uns. Gegenüber Kalypso zeigte er nie Aggressivität, die beiden sind trotz gleichen Alters, gleichen Geschlechts und beide mitten in der Pubertät ein Herz und eine Seele. Oft müssen wir aufpassen, dass die beiden nicht auch noch aus der gleichen Schüssel fressen und übereinander in einem Körbchen schnarchen. ;)

Leider ändert sich Clouds Verhalten sofort, wenn er auf fremde Menschen und Hunde trifft. Fremde Hunde werden angekeift, zweimal hat er dabei aus Übersprungshandlung sogar uns in den Fuß gezwickt, weil er komplett umgeschalten hatte und auf uns gar nicht mehr reagiert hat. Fremde Menschen werden zuerst schwanzwedelnd begrüßt, leider machen 90 % der Menschen dann den Fehler sich über den Hund zu beugen, anstatt einfach ruhig stehen zu bleiben und den Hund einmal Kontakt aufnehmen zu lassen. In solchen Situationen ist es wie wenn sich ein Schalter bei ihm umlegen würde. Fühlt er sich zu stark bedrängt, schnappt er in Richtung Gesicht.

Doch nun aber zu unseren "Erfolgen", wir sind über jedes noch so kleine Licht am Ende des Tunnels mehr als erfreut. Mittlerweile schaffen wir es bei uns täglich begegnenden Hunden an diesen an einer fast durchwegs lockeren Leine ohne Gebell vorbeizugehen. Auch Menschen die ihn nicht beachten und bedrängen, akzeptiert der kleine Mann. Auch dass er sich früher nicht an den Flanken angreifen ließ, hat sich geändert und wir dürfen Cloud mittlerweile sogar tragen. In der Hundeschule bleibt Cloud mittlerweile auch liegen, wenn andere Hunde etwas knapper an ihm vorbeigehen.

Da wir mit unserem Aussie Rettungshundearbeit machen, nehmen wir den Kleinen auch meist mit zum Training. Erstens, weil wir nur eine relativ kleine Gruppe sind und zweitens um ihm bei der Arbeit mit den Geräten etwas mehr Selbstvertrauen zu geben. Auch im Breitensport sind wir mit den beiden aktiv tätig. Man merkt richtig, wie Cloud dabei richtig auflebt.

Grundsätzlich kann ich mich der Meinung viele hier anschließen, dass obwohl er ein Angst-Stress-Hektiker-Hund ist, er total ein aufmerksamer Hund ist und mit vollem Einsatz bei der Sache ist und arbeitet.

Leider wissen wir nicht, was ihm vor der Zeit im Tierheim passiert ist. Aus seinem Verhalten schließen wir aber, dass er definitiv getreten worden sein muss und dass er eine furchtbare Angst vor Gesichtern hat. Denn wenn er in Bedrängnis ist, ist sein erstes Ziel, nach dem Gesicht dieser Person zu schnappen, weil das wahrscheindlich seine einzige Möglichkeit war sich zu verteidigen. Auch war er zu Beginn nicht stubenrein, ein weiterer Erfolg, er ist jetzt stubenrein. Die ersten Male hat er sich hingestellt und es ist einfach gelaufen, hat man ihn dann angeredet, ist es einfach weiter gelaufen und er hat sich dazu noch geduckt. Auch hier vermuten wir, dass er bei seinen Vorbesitzern geschlagen wurde, wenn er in die Wohnung/Haus gemacht hat.

Auch hatte er zu Beginn ein Problem mit dem allein sein, solange Kalypso dabei war, kein Problem. Aber wurde regelrecht panisch, wenn die beiden zB in getrennten Hundeboxen waren. Mittlerweile hat er an der Box sogar Gefallen gefunden.

Tag für Tag gewinnt Cloud mehr Vertrauen in uns. Die kleine Erfolge, die wir Tag für Tag mit ihm erleben dürfen, machen uns zuversichtlich für die Zukunft.

Leider gibt es immer noch genug Menschen, ich will mich gar nicht ausnehmen, denn auch ich hab früher solche Gedanken gehegt, die mit abschätzigem Blick auf solche Hunde und ihre Halter herabblicken.

Mittlerweile zieh ich meinen Hut vor jedem, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, auch Stress-Angst-Hysteriker-Panik Hunden etc. einen Weg in die "Normalität" zu zeigen und diesen Weg mit dem Hund/den Hunden gemeinsam zu bestreiten.

Danke für diesen Thread!

ps: Tut mir leid, für die immense Länge.
 
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Wirklich Angst hat Jack eigentlich nur sehr selten und da lässt er sich mit Leckerlies sehr gut ablenken. Mistkübelmänner sind ihm sehr suspekt, da weiß er aber inzwischen, wenn er einen sieht, dass er ein Leckerlie kriegt, somit sind sie ihm mittlerweise irgendwie sympathisch. Hingehen würd er trotzdem nicht.

Grundsätzlich würd ich versuchen, kein Tra Tra drum zu machen sondern entspannt weitergehen und Hund mitlocken.

Wie man allerdings reagiert, wenn ein Hund wirlich aus Angst schnappt oder unansprechbar wird das weiß ich leider auch nicht.

lg cony


Ich würde dir vielleicht raten das mit locken weg zu lassen den dadurch zeigst du ihm das etwas anders ist als normal in der gegebenen Situation. Ignorieren und einfach weiter machen als sei nichts gewesen und alles wie immer. Nur wen die Angst völlig überwiegt und er sich keinen schritt mehr machen traut würde ich anfangen um zu lenken.
Ich bin kein Profi aber so würde ich es versuchen.
 
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Ich würde dir vielleicht raten das mit locken weg zu lassen den dadurch zeigst du ihm das etwas anders ist als normal in der gegebenen Situation. Ignorieren und einfach weiter machen als sei nichts gewesen und alles wie immer. Nur wen die Angst völlig überwiegt und er sich keinen schritt mehr machen traut würde ich anfangen um zu lenken.
Ich bin kein Profi aber so würde ich es versuchen.

Wie gesagt, Jack hat eigentlich selten wirklich große Angst. Bei ihm ist es eher die Aufregung oder was weiß ich :eek:

Das locken war der falsche Ausdruck. Ich meinte damit, dass der Hund einfach mitgezogen wird (auch das jetzt bitte nicht wörtlich verstehen) ohne große Aufmerksamkeit.

Bei Hundebegegnungen hab ich ihn inwzischen soweit, dass, sobald er einen Hund erblickt, er zu mir schaut und sein Leckerlies kassiert (nachdem er den Hund ein paar Sekunden lang gesehen hat). Somit weiß er: ah, ich beobachte still (!!!) einen Hund, dann gibts Leckerlies. Das funktioniert in 80% der Fälle.

lg Cony
 
AW: Mein "verhaltenskreatives" Tier oder wie ich lernte mit einem Stresshund zu leben

Hallo Wetterhexe,
danke für deinen Beitrag. :)
By the way: Jessy steht sogar sehr gut in der Unterordnung. :cool:

Wie weit ignoriert ihr die Ängste eurer Hunde???

Was genau im Detail macht ihr wen eure Hunde angst zeigen?? Wie verhaltet ihr euch??

Ängste werden komplett ignoriert.
Ohne Worte, Blicke oder Ablenkung. Das hat bis jetzt am Besten funktioniert.

lg Friese :)
 
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