Markertraining ??

In Haueingängen schnüffeln finde ich nicht berauschend – allerdings brauchte ich es nie als „Alternativverhalten“, weil meine Hunde nie Passanten angepöbelt haben –
wenn ich mir vorstell, mein nicht gerade kleiner Hund schnüffelt, Haustor geht auf, 5 jähriges Kind stapft fröhlich raus, muss sich enorm einbremsen und erschrickt womöglich total…
ich halte es für rücksichtslos eine derartige Möglichkeit nicht in Betracht zu ziehen und darauf Rücksicht zu nehmen….Menschen kommen nun mal aus dem Haustor und haben ein Recht auf „Barrierefreiheit“

biggrin.gif
So schnell geht's und man ist als rücksichtloser, verantwortungsloser Hundehalter abgestempelt. Und mit mir bald alle Hundehalter, die ihre Hunde in Hauseingängen schnuppern lassen. ... Das Leben kann so einfach sein. Was mach ich mir Gedanken... :D

Kannst die Horrorstories in deiner Vorstellung wieder zurückpfeifen: Mein Hund sagt mir, wenn im nächsten Moment vielleicht die Tür aufgeht, er ist nämlich ein geborener Wächter und von Natur aus auf solche Dinge fokussiert. Muss nur ein kurzer Blick zur Tür sein, inzwischen sind wir ein recht gutes Team. Dann bedanke ich mich bei ihm und plaudere nett mit dem 5-jährigen Kind. Und sollte das Kind alleine der Anblick meines mit Maulkorb gesicherten, ruhig mit meiner Hand am Brustgeschirr neben mir stehenden Hundes erschreckt haben … habe ich auch noch ganz viele lohnende Themen, die Kinder meist sehr interessieren und die Angst vergessen lassen. … Und wenn das nicht mehr geht, werde ich schweren Herzens keinen Hund mehr haben, dann hat dein Ziegelstein gewonnen, der mir theoretisch auf den Kopf fallen könnte ...

Dass wir Hauseingänge als Alternativverhalten brauchen, müsstest allerdings mit den Vorbesitzern diskutieren, die ihm erfolgreich beigebracht haben, dass Ausweichen keine Alternative ist, dass man bei Fuß, an kurzer Leine durch jede noch so beängstigende Situation durchgeschleift wird, weil Menschen ja immer ach so den Überblick haben. ... Die einzige Alternative, die er irgandwann noch hatte, war: Sich zu wehren. ... Und dann landete er im Tierheim.

Die Vorbesitzer waren übrigens keine bösen Menschen. Sie haben ihn nicht geschlagen, angeschrien, vernachlässigt und was man sonst so pauschal denken könnte. Sie waren auch nicht dumm oder unerfahren oder verantwortungslos. Im Gegenteil: Es waren sehr nette Menschen, die den Hund wirklich liebten, sich sehr bemüht haben, aber irgendwann verzweifelt und überfordert waren (nicht zuletzt von den Anforderungen anderer Hundehalter und „der Gesellschaft“.).


Sie haben ihn übrigens „erzogen“: Die Grundkommandos kannte er alle, hat sie sogar gerne ausgeführt, so lange er kein ernstes Problem zu lösen hatte. Sie haben nur übersehen, dass sie ihm in seiner Angst und Überforderung damit nicht helfen. Dieser Hund wird nie mehr „gehorchen“: Zusätzlich zu seiner schon genetisch bedingten Eigenständigkeit hat er auch noch die Erfahrung gemacht, dass ihn menschliche Entscheidungen meist ziemlich in die Bredoullie bringen. Und es geht trotzdem, ganz ohne Gehorsam. Nur mit gegenseitigem Vertrauen zueinander und in uns selbst.


Genug von meinem Hund, um den geht es nicht; wir kommen inzwischen recht gut miteinander und mit unserer Umwelt klar. Es sollte nur ein Beispiel dafür sein, dass Verständnis, gegenseitiges Vertrauen und Selbstvertrauen sehr viel wichtiger sind als Gehorsam. Und jeder, „Gehorsams-Freak“, den es jetzt in den Fingern juckt zu antworten: „Das ist ja eh klar!“ soll jetzt bitte mal kurz innehalten und sich fragen, warum er/sie dann immer nur von Gehorsam redet und das mit dem Vertrauen unter den Tisch fallen lässt. Und wie genau Gehorsam Vertrauen herstellt – oder ob nicht doch eher Vertrauen zu „Gehorsam“ (ich bevorzuge den Begriff „Folgsamkeit“) führt.


Ich werde nie verstehen, wie man sich immer an Begrifflichkeiten aufhängen kann.
Weil unterschiedliche Begriffe unterschiedliche Bedeutungen haben? Weil unterschiedliche Bilder und Emotionen und Erwartungshaltungen damit verknüpft sind? Weil Kommunikation halt genau so funktioniert? Wozu bräuchten wir sonst so viele unnötige Wörter?


Natürlich macht es einen Unterschied ob man von Kommando und Gehorsam spricht oder von Verständnis und Alternativen. Es macht sogar einen sehr großen Unterschied: in den Köpfen der Hundehalter, in denen der Hunde, in denen der Nicht-Hundehalter, der Politiker, der Klugscheisser, der Unwissenden. In der Gesellschaft, in der wir mit unseren Hunden leben. In den Erwartungen, die gestellt werden. Im Verständnis füreinander und in der Rücksichtnahme aufeinander. Hunde sind Lebewesen, Menschen sind es auch. Lebewesen machen Fehler, aber das heißt doch nicht, dass sie deswegen kleine Kinder fressen. Lebewesen lernen aus Fehlern. … Was passiert eigentlich, wenn wir mal alle so perfekt sind, dass wir uns gegenseitig keine Fehler mehr erlauben oder selbst zugestehen? Wenn wir kein Verständnis mehr dafür haben und damit keine Rücksichtnahme mehr?Sperren wir uns dann alle mit unseren Hunden freiwillig in einen Zwinger und belästigen die Öffentlichekeit nicht mehr mit unserer Awesenheit?

Das Leben der Hunde hat sich in den letzten 10-20 Jahren sehr verändert. Hunde dürfen heute nur mehr unterschiedlichste, teilweise widersprüchliche menschliche Erwartungen erfüllen, egal ob sie das wollen oder verstehen oder auf Dauer können. Für mich ist das die schlimmste Vermenschlichung, die man Hunden antun kann. Und ich fürchte, dass die Hunde langfristig daran scheitern werden.


Man kann den früheren Hundehaltern vielleicht vorwerfen, dass sie sich nicht sonderlich um ihre Hunde gekümmert haben. (Was so pauschal sicher nicht stimmt.) Für die Hunde hatte das jedenfalls auch entscheidende Vorteile: Sie durften z.B. ihre Sozialkontakte (ob mit Hunden oder Menschen) in ihrem individuellen Tempo und unter Wahrung ihrer individuellen Distanz selbst regeln. Hat sich ja scheinbar niemand gekümmert... Und zur Not konnten sie sogar den Nachmittag mit ihren Hundekumpels oder beim Nachbarn verbringen, wenn das Herrchen zu Hause schlecht gelaunt war. Komisch … meine früheren Hunde sind weder zu Hunden gelaufen, die nichts mit ihnen zu tun haben wollten, noch sind sie an Menschen hochgesprungen, die sich nicht ausdrücklich darüber gefreut haben...


Ich bin sicher, dass jetzt wieder alle möglichen Horrorszenarien von früher als „Gegenargument“ ausgegraben werden, die ja stimmen mögen, aber allesamt nichts mit der Tatsache zu tun haben, dass Hunde Auswege hatten, die sie heute nicht mehr haben. Und dass sie Lernwege hatten, die sie heuten nicht mehr haben. … Und jede einzelne Horrorstory wird wieder ein kleines bisschen dazu beitragen, das Vorurteil zu bestätigen, das Hunde von Natur aus böse und gefählich sind... Es macht mich traurig, dass nicht mal mehr Hundehalter Vertrauen in Hunde haben.

In meinen Augen stellen die höheren Anforderungen an Hunde auch höhere Anforderungen an Hundehalter. Ich denke nicht, dass man heute noch einfach so sagen kann: „Er hat zu gehorchen.“ Unsere Hunde haben heute keinen freien Nachmittg beim Nachbarn mehr, sie können sich nicht mehr ihre Auszeit bei einer Runde durchs Dorf nehmen, sie können nicht mehr sagen: "Uuuups, dem Kerl gehe ich lieber aus dem Weg."

Wenn wir das aber alles von unseren Hunden verlangen, dann haben wir auch die Pflicht, mehr Rücksicht auf ihre Bedürfnisse zu nehmen. Ich würde mir jedenfalls mehr Menschen wünschen, die wenigstens erkennen, dass ihrem Hund eine kleine Auszeit in einem Hauseingang gut tun würde, wo er kurz nur mal schnüffeln und Pause machen darf in dem hektischen, rücksichtslosen, distanzlosen Trubel rundherum. Ich hab' immer eine gewisse Sorge, wenn ich sehe, wie Hunde, denen es ganz offensichtlich gerade zu viel wird, die lieber langsamer werden wollen oder ausweichen oder in ihrer Hundewelt herumschnuppern „durchgeschleift“ werden … ob nun an der Leine, per Kommando oder Klicker. Und noch mehr Sorge habe ich, wenn Hundehalter es schaffen, derartige Erwartungshaltungen in der Öffentlichkeit zu etablieren.
 
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Es sollte nur ein Beispiel dafür sein, dass Verständnis, gegenseitiges Vertrauen und Selbstvertrauen sehr viel wichtiger sind als Gehorsam. Und jeder, „Gehorsams-Freak“, den es jetzt in den Fingern juckt zu antworten: „Das ist ja eh klar!“ soll jetzt bitte mal kurz innehalten und sich fragen, warum er/sie dann immer nur von Gehorsam redet und das mit dem Vertrauen unter den Tisch fallen lässt. Und wie genau Gehorsam Vertrauen herstellt – oder ob nicht doch eher Vertrauen zu „Gehorsam“ (ich bevorzuge den Begriff „Folgsamkeit“) führt.



Weil unterschiedliche Begriffe unterschiedliche Bedeutungen haben? Weil unterschiedliche Bilder und Emotionen und Erwartungshaltungen damit verknüpft sind? Weil Kommunikation halt genau so funktioniert? Wozu bräuchten wir sonst so viele unnötige Wörter?


Natürlich macht es einen Unterschied ob man von Kommando und Gehorsam spricht oder von Verständnis und Alternativen. Es macht sogar einen sehr großen Unterschied: in den Köpfen der Hundehalter, in denen der Hunde, in denen der Nicht-Hundehalter, der Politiker, der Klugscheisser, der Unwissenden. In der Gesellschaft, in der wir mit unseren Hunden leben. In den Erwartungen, die gestellt werden. Im Verständnis füreinander und in der Rücksichtnahme aufeinander. Hunde sind Lebewesen, Menschen sind es auch. Lebewesen machen Fehler, aber das heißt doch nicht, dass sie deswegen kleine Kinder fressen. Lebewesen lernen aus Fehlern. … Was passiert eigentlich, wenn wir mal alle so perfekt sind, dass wir uns gegenseitig keine Fehler mehr erlauben oder selbst zugestehen? Wenn wir kein Verständnis mehr dafür haben und damit keine Rücksichtnahme mehr?Sperren wir uns dann alle mit unseren Hunden freiwillig in einen Zwinger und belästigen die Öffentlichekeit nicht mehr mit unserer Awesenheit?

Das Leben der Hunde hat sich in den letzten 10-20 Jahren sehr verändert. Hunde dürfen heute nur mehr unterschiedlichste, teilweise widersprüchliche menschliche Erwartungen erfüllen, egal ob sie das wollen oder verstehen oder auf Dauer können. Für mich ist das die schlimmste Vermenschlichung, die man Hunden antun kann. Und ich fürchte, dass die Hunde langfristig daran scheitern werden.


Man kann den früheren Hundehaltern vielleicht vorwerfen, dass sie sich nicht sonderlich um ihre Hunde gekümmert haben. (Was so pauschal sicher nicht stimmt.) Für die Hunde hatte das jedenfalls auch entscheidende Vorteile: Sie durften z.B. ihre Sozialkontakte (ob mit Hunden oder Menschen) in ihrem individuellen Tempo und unter Wahrung ihrer individuellen Distanz selbst regeln. Hat sich ja scheinbar niemand gekümmert... Und zur Not konnten sie sogar den Nachmittag mit ihren Hundekumpels oder beim Nachbarn verbringen, wenn das Herrchen zu Hause schlecht gelaunt war. Komisch … meine früheren Hunde sind weder zu Hunden gelaufen, die nichts mit ihnen zu tun haben wollten, noch sind sie an Menschen hochgesprungen, die sich nicht ausdrücklich darüber gefreut haben...


Ich bin sicher, dass jetzt wieder alle möglichen Horrorszenarien von früher als „Gegenargument“ ausgegraben werden, die ja stimmen mögen, aber allesamt nichts mit der Tatsache zu tun haben, dass Hunde Auswege hatten, die sie heute nicht mehr haben. Und dass sie Lernwege hatten, die sie heuten nicht mehr haben. … Und jede einzelne Horrorstory wird wieder ein kleines bisschen dazu beitragen, das Vorurteil zu bestätigen, das Hunde von Natur aus böse und gefählich sind... Es macht mich traurig, dass nicht mal mehr Hundehalter Vertrauen in Hunde haben.

In meinen Augen stellen die höheren Anforderungen an Hunde auch höhere Anforderungen an Hundehalter. Ich denke nicht, dass man heute noch einfach so sagen kann: „Er hat zu gehorchen.“ Unsere Hunde haben heute keinen freien Nachmittg beim Nachbarn mehr, sie können sich nicht mehr ihre Auszeit bei einer Runde durchs Dorf nehmen, sie können nicht mehr sagen: "Uuuups, dem Kerl gehe ich lieber aus dem Weg."

Wenn wir das aber alles von unseren Hunden verlangen, dann haben wir auch die Pflicht, mehr Rücksicht auf ihre Bedürfnisse zu nehmen. Ich würde mir jedenfalls mehr Menschen wünschen, die wenigstens erkennen, dass ihrem Hund eine kleine Auszeit in einem Hauseingang gut tun würde, wo er kurz nur mal schnüffeln und Pause machen darf in dem hektischen, rücksichtslosen, distanzlosen Trubel rundherum. Ich hab' immer eine gewisse Sorge, wenn ich sehe, wie Hunde, denen es ganz offensichtlich gerade zu viel wird, die lieber langsamer werden wollen oder ausweichen oder in ihrer Hundewelt herumschnuppern „durchgeschleift“ werden … ob nun an der Leine, per Kommando oder Klicker. Und noch mehr Sorge habe ich, wenn Hundehalter es schaffen, derartige Erwartungshaltungen in der Öffentlichkeit zu etablieren.

Vieleicht betonen die UserInnen hier das Wort "Vertrauen" nicht dauernd und nicht extra

weil es für sie sowieso eine Selbstverständlichkeit ist.

Du stellst Gehorsam, Kommando befolgen und Vertrauen, immer wieder, zwischen den Zeilen, als Widerspruch dar.

Und HH, die in bestimmten Situationen Gehorsam verlangen als "Gehorsam-Freaks", was absurd ist. Ob man Gehorsam sagt oder Folgsamkeit ist egal. Man erwartet, dass der Hund eine Anordnung befolgt.

Derartige Verallgemeinerungen finde ich völlig unpassend.

Viele Hunde bruachen nicht durchs Dorf gehen, die spazieren im Freilauf mit ihren HH durchs Grüne, dürfen Artgenossen jederzeit ausweichen...etc etc

Du machst Dir Sorgen um Hunde, welche - Deiner Meinung nach - durch den Alltag geschliffen werden

und so manche HH und Nicht-HH machen sich Sorgen wegen völlig ungehorsamer Hunde

die ihre Hunde bedrängen, Menschen bedrohen etc etc

ich denke nicht, das ausgerechnet jene HH, deren Hunde gehorsam sind, irgendwelche negativen Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit etablieren

ganz im Gegenteil.
 
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So schnell geht's und man ist als rücksichtloser, verantwortungsloser Hundehalter abgestempelt. Und mit mir bald alle Hundehalter, die ihre Hunde in Hauseingängen schnuppern lassen. ... Das Leben kann so einfach sein. Was mach ich mir Gedanken... :D

Kannst die Horrorstories in deiner Vorstellung wieder zurückpfeifen: Mein Hund sagt mir, wenn im nächsten Moment vielleicht die Tür aufgeht, er ist nämlich ein geborener Wächter und von Natur aus auf solche Dinge fokussiert. Muss nur ein kurzer Blick zur Tür sein, inzwischen sind wir ein recht gutes Team. Dann bedanke ich mich bei ihm und plaudere nett mit dem 5-jährigen Kind. Und sollte das Kind alleine der Anblick meines mit Maulkorb gesicherten, ruhig mit meiner Hand am Brustgeschirr neben mir stehenden Hundes erschreckt haben … habe ich auch noch ganz viele lohnende Themen, die Kinder meist sehr interessieren und die Angst vergessen lassen. … Und wenn das nicht mehr geht, werde ich schweren Herzens keinen Hund mehr haben, dann hat dein Ziegelstein gewonnen, der mir theoretisch auf den Kopf fallen könnte ...

Dass wir Hauseingänge als Alternativverhalten brauchen, müsstest allerdings mit den Vorbesitzern diskutieren, die ihm erfolgreich beigebracht haben, dass Ausweichen keine Alternative ist, dass man bei Fuß, an kurzer Leine durch jede noch so beängstigende Situation durchgeschleift wird, weil Menschen ja immer ach so den Überblick haben. ... Die einzige Alternative, die er irgandwann noch hatte, war: Sich zu wehren. ... Und dann landete er im Tierheim.

Die Vorbesitzer waren übrigens keine bösen Menschen. Sie haben ihn nicht geschlagen, angeschrien, vernachlässigt und was man sonst so pauschal denken könnte. Sie waren auch nicht dumm oder unerfahren oder verantwortungslos. Im Gegenteil: Es waren sehr nette Menschen, die den Hund wirklich liebten, sich sehr bemüht haben, aber irgendwann verzweifelt und überfordert waren (nicht zuletzt von den Anforderungen anderer Hundehalter und „der Gesellschaft“.).


Sie haben ihn übrigens „erzogen“: Die Grundkommandos kannte er alle, hat sie sogar gerne ausgeführt, so lange er kein ernstes Problem zu lösen hatte. Sie haben nur übersehen, dass sie ihm in seiner Angst und Überforderung damit nicht helfen. Dieser Hund wird nie mehr „gehorchen“: Zusätzlich zu seiner schon genetisch bedingten Eigenständigkeit hat er auch noch die Erfahrung gemacht, dass ihn menschliche Entscheidungen meist ziemlich in die Bredoullie bringen. Und es geht trotzdem, ganz ohne Gehorsam. Nur mit gegenseitigem Vertrauen zueinander und in uns selbst.


Genug von meinem Hund, um den geht es nicht; wir kommen inzwischen recht gut miteinander und mit unserer Umwelt klar. Es sollte nur ein Beispiel dafür sein, dass Verständnis, gegenseitiges Vertrauen und Selbstvertrauen sehr viel wichtiger sind als Gehorsam. Und jeder, „Gehorsams-Freak“, den es jetzt in den Fingern juckt zu antworten: „Das ist ja eh klar!“ soll jetzt bitte mal kurz innehalten und sich fragen, warum er/sie dann immer nur von Gehorsam redet und das mit dem Vertrauen unter den Tisch fallen lässt. Und wie genau Gehorsam Vertrauen herstellt – oder ob nicht doch eher Vertrauen zu „Gehorsam“ (ich bevorzuge den Begriff „Folgsamkeit“) führt.



Weil unterschiedliche Begriffe unterschiedliche Bedeutungen haben? Weil unterschiedliche Bilder und Emotionen und Erwartungshaltungen damit verknüpft sind? Weil Kommunikation halt genau so funktioniert? Wozu bräuchten wir sonst so viele unnötige Wörter?


Natürlich macht es einen Unterschied ob man von Kommando und Gehorsam spricht oder von Verständnis und Alternativen. Es macht sogar einen sehr großen Unterschied: in den Köpfen der Hundehalter, in denen der Hunde, in denen der Nicht-Hundehalter, der Politiker, der Klugscheisser, der Unwissenden. In der Gesellschaft, in der wir mit unseren Hunden leben. In den Erwartungen, die gestellt werden. Im Verständnis füreinander und in der Rücksichtnahme aufeinander. Hunde sind Lebewesen, Menschen sind es auch. Lebewesen machen Fehler, aber das heißt doch nicht, dass sie deswegen kleine Kinder fressen. Lebewesen lernen aus Fehlern. … Was passiert eigentlich, wenn wir mal alle so perfekt sind, dass wir uns gegenseitig keine Fehler mehr erlauben oder selbst zugestehen? Wenn wir kein Verständnis mehr dafür haben und damit keine Rücksichtnahme mehr?Sperren wir uns dann alle mit unseren Hunden freiwillig in einen Zwinger und belästigen die Öffentlichekeit nicht mehr mit unserer Awesenheit?

Das Leben der Hunde hat sich in den letzten 10-20 Jahren sehr verändert. Hunde dürfen heute nur mehr unterschiedlichste, teilweise widersprüchliche menschliche Erwartungen erfüllen, egal ob sie das wollen oder verstehen oder auf Dauer können. Für mich ist das die schlimmste Vermenschlichung, die man Hunden antun kann. Und ich fürchte, dass die Hunde langfristig daran scheitern werden.


Man kann den früheren Hundehaltern vielleicht vorwerfen, dass sie sich nicht sonderlich um ihre Hunde gekümmert haben. (Was so pauschal sicher nicht stimmt.) Für die Hunde hatte das jedenfalls auch entscheidende Vorteile: Sie durften z.B. ihre Sozialkontakte (ob mit Hunden oder Menschen) in ihrem individuellen Tempo und unter Wahrung ihrer individuellen Distanz selbst regeln. Hat sich ja scheinbar niemand gekümmert... Und zur Not konnten sie sogar den Nachmittag mit ihren Hundekumpels oder beim Nachbarn verbringen, wenn das Herrchen zu Hause schlecht gelaunt war. Komisch … meine früheren Hunde sind weder zu Hunden gelaufen, die nichts mit ihnen zu tun haben wollten, noch sind sie an Menschen hochgesprungen, die sich nicht ausdrücklich darüber gefreut haben...


Ich bin sicher, dass jetzt wieder alle möglichen Horrorszenarien von früher als „Gegenargument“ ausgegraben werden, die ja stimmen mögen, aber allesamt nichts mit der Tatsache zu tun haben, dass Hunde Auswege hatten, die sie heute nicht mehr haben. Und dass sie Lernwege hatten, die sie heuten nicht mehr haben. … Und jede einzelne Horrorstory wird wieder ein kleines bisschen dazu beitragen, das Vorurteil zu bestätigen, das Hunde von Natur aus böse und gefählich sind... Es macht mich traurig, dass nicht mal mehr Hundehalter Vertrauen in Hunde haben.

In meinen Augen stellen die höheren Anforderungen an Hunde auch höhere Anforderungen an Hundehalter. Ich denke nicht, dass man heute noch einfach so sagen kann: „Er hat zu gehorchen.“ Unsere Hunde haben heute keinen freien Nachmittg beim Nachbarn mehr, sie können sich nicht mehr ihre Auszeit bei einer Runde durchs Dorf nehmen, sie können nicht mehr sagen: "Uuuups, dem Kerl gehe ich lieber aus dem Weg."

Wenn wir das aber alles von unseren Hunden verlangen, dann haben wir auch die Pflicht, mehr Rücksicht auf ihre Bedürfnisse zu nehmen. Ich würde mir jedenfalls mehr Menschen wünschen, die wenigstens erkennen, dass ihrem Hund eine kleine Auszeit in einem Hauseingang gut tun würde, wo er kurz nur mal schnüffeln und Pause machen darf in dem hektischen, rücksichtslosen, distanzlosen Trubel rundherum. Ich hab' immer eine gewisse Sorge, wenn ich sehe, wie Hunde, denen es ganz offensichtlich gerade zu viel wird, die lieber langsamer werden wollen oder ausweichen oder in ihrer Hundewelt herumschnuppern „durchgeschleift“ werden … ob nun an der Leine, per Kommando oder Klicker. Und noch mehr Sorge habe ich, wenn Hundehalter es schaffen, derartige Erwartungshaltungen in der Öffentlichkeit zu etablieren.

Ein schöner Text (meine ich wirklich ernst) - wenn auch ein wenig pathetisch. Ich kann dir - glaube ich - auch folgen.

Nur: wir leben nicht (mehr?) in der von dir beschworenen Welt. Eine Idylle gibt es hienieden (ich weiß, das klingt jetzt etwas zynisch, aber ich verwende, wenn es sich anbietet, gerne mal Worte, die man sonst kaum verwenden kann...), hat es meiner Meinung nach auch noch nie gegeben. Auch nicht für Hunde. Und wahrscheinlich genauso wenig für frei oder wild lebende Tiere. Das heißt natürlich nicht (und soll auch keine Rechtfertigung dafür sein), dass man (Haus-)Tieren alles zumuten kann.

Aber: sich ein Idyll auszumalen - und sei es das vom grundsätzlich allen Konflikten aus dem Weg gehenden Hund (als Gattungsbegriff und nicht auf ein Individuum bezogen) heißt nicht vermenschlichen. Es heißt projizieren.

Es gibt zweifellos viele Hunde, die tatsächlich Konfliktvermeider sind, genauso zweifellos gibt es aber auch andere. Man kann Hunde - wie du ja selbst auch sagst - eben nicht auf eine Wunschvorstellung reduzieren.
 
@sebulba

ich denke wir werden auf keinen grünen Zweig kommen, weil wir ziemlich unterschiedliche Ansichten haben.

In Sachen Anforderungen sehe ich-und wahrscheinlich viele Gehorsams-Freaks-es nämlich ein wenig anders. Ich für meinen Teil stelle meinem Hund keine Anforderungen die er nicht erfüllen kann.

Mein Rüde hat z.b ein Problem mit Fremden. Er fühlte sich in seiner Gegenwart nicht wohl, konnte Kommandos nicht befolgen. Klar kann ich jetzt sagen-ma der Arme das darf ich von ihm nicht verlangen, suchen wir uns eine Alternative.

Ich für meinen Teil bin einen anderen Weg gegangen. Wir haben uns die Arbeit gemacht und angesehen weshalb das so ist und haben daran gearbeitet-heute kann uns in der schönsten Unterordnung der Trainer auf die Pelle rücken dass es mir nimmer angenehm ist-meinen Rüden irritiert das nimmer. Und auch im Alltag hat er keine Probleme mehr damit.
Ich hab also keine Anforderung gestellt die er nicht erfüllen kann-alà er hat zu spuren, sondern ich habe die Anforderung an mich gestellt zu erarbeiten wo unser Problem liegt, und viel Zeit darauf 'verschwendet' daran zu arbeiten. Es hat sich gezeigt dass er von Fremden nicht berührt werden möchte und dass er glaubte mich beschützen zu müssen. Ich konnte ihm durch sehr viel Training zeigen dass ich 1) nicht zulasse dass Fremde ihn bedrängen und 2) dass er mich nicht beschützen braucht. Sprich er kann mir vertrauen, ich habe ihm in dieser Situation gezeigt dass ich mich um seine Probleme kümmere, dass er mir vertrauen kann. Freilich ich hätte es mir auch leicht machen können und ihn damit allein lassen können. Soll er sich doch selbst eine Alternative suchen, oder wir gehen einfach nicht unter Fremde.

Nur allzuoft sehe ich dass grade die Menschen die sprichwörtlich mit der Keule auf die Gehorsamsfanatiker losgehen, die sind, die eigentlich zu faul sind sich mit ihrem Hund was zu erarbeiten. Da kommt dann, das kann er nicht, das kann man nicht verlangen etc..

Und leider gilt das nicht nur für Hundeausbildung. Leider machen das Menschen auch untereinander. In meiner Familie gibt es ein Mädchen mit geistiger Behinderung. Ihre Eltern "schützten" sie indem sie sagten-das kann sie nicht, das kann man ihr nicht zumuten. Nur ist es in manchen Situationen kein schützen.
Meine Großmutter nahm sie unter ihre Fittiche und hat sie gefordert, sie hat verlangt dass sie kochen, waschen und Bügeln lernt und oft und oft hat sie dewegen mit den Eltern des Mädchens gestritten. Und weißt Du was-heute ist sie in der Lage eigenständig einen Haushalt zu führen(klar kommt sicherheitshalber oft jemand 'nachschauen'). Aber sie kann ihr eigenes Leben leben-und das nur weil meine Oma(gott hab sie seelig) Dinge von ihr verlangt hat. Wäre es nach den Eltern des Mädchens gegangen wäre sie wohl ein Pflegefall.

Wir Gehorsamsfreaks verlangen und fordern nicht nur von unseren Hunden, wir verlangen und fordern vorallem von uns selbst...

Sie haben ihn übrigens „erzogen“: Die Grundkommandos kannte er alle, hat sie sogar gerne ausgeführt, so lange er kein ernstes Problem zu lösen hatte. Sie haben nur übersehen, dass sie ihm in seiner Angst und Überforderung damit nicht helfen. Dieser Hund wird nie mehr „gehorchen“: Zusätzlich zu seiner schon genetisch bedingten Eigenständigkeit hat er auch noch die Erfahrung gemacht, dass ihn menschliche Entscheidungen meist ziemlich in die Bredoullie bringen. Und es geht trotzdem, ganz ohne Gehorsam. Nur mit gegenseitigem Vertrauen zueinander und in uns selbst.
Grad dieser Absatz von Dir gibt mir halt zu denken. Schlimm wenn die Vorbesitzer sein Vertrauen in die Menschheit zerstört haben-aber wieso konntest Du nicht so weit sein Vertrauen gewinnen, damit er Dir folgt? Wieso braucht er Hauseingänge? Denk darüber vl mal nach...

LG
 
@Grad dieser Absatz von Dir gibt mir halt zu denken. Schlimm wenn die Vorbesitzer sein Vertrauen in die Menschheit zerstört haben-aber wieso konntest Du nicht so weit sein Vertrauen gewinnen, damit er Dir folgt? Wieso braucht er Hauseingänge? Denk darüber vl mal nach...

LG

"Sie haben ihn übrigens „erzogen“: Die Grundkommandos kannte er alle, hat sie sogar gerne ausgeführt, so lange er kein ernstes Problem zu lösen hatte. Sie haben nur übersehen, dass sie ihm in seiner Angst und Überforderung damit nicht helfen. Dieser Hund wird nie mehr „gehorchen“: Zusätzlich zu seiner schon genetisch bedingten Eigenständigkeit hat er auch noch die Erfahrung gemacht, dass ihn menschliche Entscheidungen meist ziemlich in die Bredoullie bringen. Und es geht trotzdem, ganz ohne Gehorsam. Nur mit gegenseitigem Vertrauen zueinander und in uns selbst"

Darüber hab ich auch nachgedacht.

Mein Panikhund hatte die Erfahrungen gemacht, dass menschl. Entscheidungen, Menschen und Artgenossen nur Qual bedeuten.

Aber ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass dieser Hund mir nie gehorchen wird.

Ein Briard-Rüde, auch nicht grad berühmt für ihre Nicht-Eigenständigkeit:D der nicht gehorcht? Wie sollte das den machbar sein?

Ich habe jede Menge am Vertrauen "gerbeitet" und als der Kerl anfing mir zu vertrauen mit der Erziehung angefangen, wie bei jedem anderen Hund auch
 
Sie haben ihn übrigens „erzogen“: Die Grundkommandos kannte er alle, hat sie sogar gerne ausgeführt, so lange er kein ernstes Problem zu lösen hatte. Sie haben nur übersehen, dass sie ihm in seiner Angst und Überforderung damit nicht helfen. Dieser Hund wird nie mehr „gehorchen“: Zusätzlich zu seiner schon genetisch bedingten Eigenständigkeit hat er auch noch die Erfahrung gemacht, dass ihn menschliche Entscheidungen meist ziemlich in die Bredoullie bringen. Und es geht trotzdem, ganz ohne Gehorsam. Nur mit gegenseitigem Vertrauen zueinander und in uns selbst.

Grad dieser Absatz von Dir gibt mir halt zu denken. Schlimm wenn die Vorbesitzer sein Vertrauen in die Menschheit zerstört haben-aber wieso konntest Du nicht so weit sein Vertrauen gewinnen, damit er Dir folgt? Wieso braucht er Hauseingänge? Denk darüber vl mal nach...

LG

@Die2
Aber sebulba schreibt doch, dass es mit Vertrauen geht. Mir ist deine Aussage nicht klar. Was meinst du genau?
 
Aber sebulba schreibt doch, dass es mit Vertrauen geht. Mir ist deine Aussage nicht klar. Was meinst du genau
sebulba schreibt dass ihr Hund, als Alternative zum Leute anpöbeln Hauseingänge abschnuffelt, weil er ihr-ich zitiere-nicht 'gehorcht', niemandem gehorcht. Da frage ich mich eben-wieso brauche ich da ein Alternativverhalten. Wieso-wenn doch Vertrauen da ist lt. eigenen Aussagen-kann man diese Situation nicht über Folgsamkeit lösen sondern lässt den Hund sich selbst eine Alternative entwickeln. Wieso muss der Hund ausweichen? Für mich doch eher ein Zeichen dass er die Situation alleine löst, oder was meinst Du?

LG
 
sebulba schreibt dass ihr Hund, als Alternative zum Leute anpöbeln Hauseingänge abschnuffelt, weil er ihr-ich zitiere-nicht 'gehorcht', niemandem gehorcht. Da frage ich mich eben-wieso brauche ich da ein Alternativverhalten. Wieso-wenn doch Vertrauen da ist lt. eigenen Aussagen-kann man diese Situation nicht über Folgsamkeit lösen sondern lässt den Hund sich selbst eine Alternative entwickeln. Wieso muss der Hund ausweichen? Für mich doch eher ein Zeichen dass er die Situation alleine löst, oder was meinst Du?

LG

Nein, schreibt sie nicht. Sie schreibt, dass ihr Hund, der am Land wohnt, jetzt nicht mehr Leute anpöbeln muss, sondern schon an Hauseingängen schnuffeln kann.

Das was du jetzt geschrieben hast ist genau der Unterschied in der HH.
Für manche ist es der richtige Weg wenn der Hund eine Lösung findet um mit angstmachenden Situationen umzugehen . Er muss jetzt niemanden mehr anpöbeln, denn er kommt gut damit zurecht.
In deinem Fall übernimmst du die Problemlösung und der Hund hat diese zu befolgen.


Für mich ist der erste Weg, der den ich bevorzugen würde. Weil er den Hund nicht entmündigt und er so selbstbewusster und selbständiger wird. Der HH begleitet den Hund auf dem Weg, und sorgt durch seine Anwesenheit dafür, dass sozusagen ein geschützter Bereich entsteht in dem es keine Übergriffe und Gefahren für wen auch immer gibt.

Beim zweiten Weg, findet der HH einen Weg den er für richtig hält und der Hund übernimmt das dann. Er lernt damit auch im Laufe der Zeit, dass keine Gefahr oder sonstwas droht. Aber du hast es eh schön geschrieben, du übernimmst die Problemlösung.

Ich halte jetzt weder das Eine noch das Andere für die einzig richtige Art der Hundehaltung. Denn Gefahren die durch Autoverkehr oder böse Menschen (Gift, Rasierklingen,...) ausgehen kann der Hund schlecht einschätzen. da muss man dann bestimmte Regeln einführen um den Hund zu schützen. Oder den Menschen, wobei ich allerdings auch ganz sicher bin, dass unerzogene Hunde trotzdem nicht automatisch zu beissenden Monstern mutieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sie schreibt, dass ihr Hund, der am Land wohnt, jetzt nicht mehr Leute anpöbeln muss, sondern schon an Hauseingängen schnuffeln kann.
ich seh den Unterschied zu dem

als Alternative zum Leute anpöbeln Hauseingänge abschnuffelt
grad nicht, aber vielleicht bin ich einfach zu doof :D

Für mich ist der erste Weg, der den ich bevorzugen würde. Weil er den Hund nicht entmündigt und er so selbstbewusster und selbständiger wird. Der HH begleitet den Hund auf dem Weg, und sorgt durch seine Anwesenheit dafür, dass sozusagen ein geschützter Bereich entsteht in dem es keine Übergriffe und Gefahren für wen auch immer gibt.
Du schreibst ja selbst auch dass der Hund das Problem selbst löst-so wie ich

Für mich doch eher ein Zeichen dass er die Situation alleine löst
Ich habe nicht behauptet dass das schlechter wäre-ich frage mich nur in welchen Zusammenhang das zum Vertrauen zum HH steht. Wenn ich dem Hund zeige, dass er sich selbst ein Verhalten erarbeiten soll-welchen Bezug hat das zu dem Vertrauen zum HH. Er braucht mir letztlich nicht vertrauen, weil er einen eigenen Weg findet. Oft auch einen bei dem er dem Problem letztlich einfach aus dem Weg gehen wird...

Er braucht aber wohl Vertrauen wenn er sich meiner Lösung anschließen soll.

Ich frage mich eben nur-dass wenn sebulba sagt dass ihr Hund ihr in dieser Situation vertrauen kann, weshalb er in so einer Situation Probleme mit der Folgsamkeit hat.

Weil mein Rüde weiß, dass ich in Anwesenheit von Fremden die Situation manage braucht er keinen work-around, wir können da durch auch im Fuß. Klar kann ich ihm auch zeigen dass er selbst eine Lösung finden kann-ich versteh nur nicht wieso das im Widerspruch stehen soll?

LG
 
Weils keine Alternative ist. Für mich wäre eine Alternative, wenn er es statt dessen macht.
Er kann jetzt schnüffeln weil er nicht mehr pöbeln muss. Pöbeln ist unnötig. Vorbei. Er ist jetzt entspannt genug zum schnuppern.

Ich kann das nicht so einstellen wie du deshalb schreib ich jetzt immer einen Absatz.

In Sebulbas Post ist das Schnuppern nicht die Lösung. Wie das gelöst wurde steht gar nicht drinnen (oder ich habs über´lesen).

Ich seh es gerade andersherum. Einen Befehl/Signal/wie auch immer kann man auch ohne Vertrauen Folge leisten.

Es steht natürlich nicht im Widerspruch, weil nur weil ein Hund selbständig Probleme löst oder die Signale/o.w.a.i. befolgt kann er trotzdem großes Vertrauen haben. Da hast du natürlich recht. das das gar nicht zusammenhängen muss.


Normalerweise wird Hundeerziehung eine Kombination von allem sein.
 
Ich habe das eher so verstanden, dass der Hund dadurch, dass er sebulba vertraut, die Situationen meistert. Und zwar eben nicht mit "reinem Gehorsam", der ihm bei seinen Vorbesitzern zum Verhängnis wurde, sondern durch das Vertrauen, sodass die "Folgsamkeit" sich daraus entwickelt hat.
Aber vielleicht interpretiere ich das falsch.
 
Ich habe das eher so verstanden, dass der Hund dadurch, dass er sebulba vertraut, die Situationen meistert. Und zwar eben nicht mit "reinem Gehorsam", der ihm bei seinen Vorbesitzern zum Verhängnis wurde, sondern durch das Vertrauen, sodass die "Folgsamkeit" sich daraus entwickelt hat.
Aber vielleicht interpretiere ich das falsch.

Hab ich auch so verstanden.

Ich finde es immer wieder interessant wie verschieden Texte interpretiert werden können.
 
ich denke was sebulbas Hund betrifft sollten wir abwarten ob/bis sie was dazu sagt-sonst interpretieren wir da sonst noch was rein :D

ich frage mich halt bei so Alternativverhalten immer inwieweit man nicht das eigentliche Problem umgeht.

Ein Hund der Angst vor Fremden hat und gezeigt bekommt dass er in großem Bogen ausweichen muss/darf/kann-lernt der jemals dass ihm Fremde gar nix tun? Und was mach ich wenn ich aus irgendeinem Grund nicht ausweichen kann?

Einen Befehl/Signal/wie auch immer kann man auch ohne Vertrauen Folge leisten.
ist das so? Der Klassiker-wenn der Chef sagt spring von der Donaubrücke-machst das blind? Wennst eine große Spinnenangst hast und jemand befiehlt Dir sie auf Deiner Hand rumkrabbeln zu lassen wirst dem einfach mir-nix-Dir-nix Folge leisten-ich glaub wohl eher nicht :eek:

Normalerweise wird Hundeerziehung eine Kombination von allem sein
ich hoffe es :)

LG
 
Ein Hund der Angst vor Fremden hat und gezeigt bekommt dass er in großem Bogen ausweichen muss/darf/kann-lernt der jemals dass ihm Fremde gar nix tun? Und was mach ich wenn ich aus irgendeinem Grund nicht ausweichen kann?

LG

Ist ne interessante Frage. Meiner war so ein Hund. Großen Bogen um Mensch, Hund, Geräusch, Auto, Straßenbahn....zitternd und geduckt....

Anfangs= kein Vertrauen zu mir, habe ich ihn einfach ausweichen lassen und mich an ihm orientiert. Hab Mensch und Tier ferngehalten.

Interessant ist allerdings, er hatte ja auch vor mir Riesenangst und ich konnte seinen Wunsch nach Distanz nicht erfüllen, da ich seine Wunden täglich versorgen musste. Er erbrach und schrie vor Angst, aber ich konnte keine Rücksicht darauf nehmen.

Und trotzdem begann er nach einiger Zeit mir zu vertrauen.:confused:

Als er Vertrauen aufbaute nützte ich das, um die Distanzen zu verringern, damit er die Erfahrung macht, dass ihm nix passiert....

Ist sicher eine Gefühlssache zu erkennen, was man dem Hund schon zumuten kann.....genaues Beobachten etc etc

Ich verstehe icht, wieso man davon ausgehen sollte, dass ein Hund, der schlechte Erfahrungen gemacht hat, nicht gehorchen würde.

Der Hund hat sich doch verändert, hat Vertrauen aufgebaut, also was spricht gegen Gehorsam? Der Hund bleibt ja grad dadurch nicht auf dem status quo von damals....

bei meinem Hund hat jedenfalls perfekt geklappt - die Mischung

er ist freundlich, sehr offen, sehr gelassen

und eben gehorsam genug, einen fremden Ball bei einem "nicht Deins" nicht zu nehmen.
 
Ich verstehe icht, wieso man davon ausgehen sollte, dass ein Hund, der schlechte Erfahrungen gemacht hat, nicht gehorchen würde.

Der Hund hat sich doch verändert, hat Vertrauen aufgebaut, also was spricht gegen Gehorsam? Der Hund bleibt ja grad dadurch nicht auf dem status quo von damals....

Jupp, so seh ich das eigentlich auch.

LG
 
Ich denke, da geht es nicht um Gehorsam ansich, sondern um DEN Gehorsam, der für den Hund unbegründet UND unangenehm ist.

Ich muss den Hund nicht mutwillig mitten im kalten Schneematsch ablegen, wissend, dass es ihm am Bauch weh tut. Da gibt es Alternativen.
Und nur zu sagen, na, das muss er halt trainieren, weil sonst tut er's nicht - da möchte ich ein Beispiel von den Wölfen bringen.
Der Leitwolf ist an der Spitze - nicht, weil er andere Wölfe zu uneinsichtigen Dingen zwingt, sondern weil er Kompetenz beweist - Kompetenz, die mit Vertrauen und Gehorsam belohnt wird.
Ich glaube, das ist das, was Sebulba gemeint hat.
 
Ich denke, da geht es nicht um Gehorsam ansich, sondern um DEN Gehorsam, der für den Hund unbegründet UND unangenehm ist.

Ich muss den Hund nicht mutwillig mitten im kalten Schneematsch ablegen, wissend, dass es ihm am Bauch weh tut. Da gibt es Alternativen.
Und nur zu sagen, na, das muss er halt trainieren, weil sonst tut er's nicht - da möchte ich ein Beispiel von den Wölfen bringen.
Der Leitwolf ist an der Spitze - nicht, weil er andere Wölfe zu uneinsichtigen Dingen zwingt, sondern weil er Kompetenz beweist - Kompetenz, die mit Vertrauen und Gehorsam belohnt wird.
Ich glaube, das ist das, was Sebulba gemeint hat.

Vielleicht verstehe ich ja was falsch, aber woher kommt immer dieses "unbegründet" für den Hund? und vor allem, welchen Stellenwert sollte das denn haben?


Wie bitte willst denn dem Hund erklären, dass er nicht über die Straße laufen darf zum Spielgefährten, wenn ein Auto naht?


Würde er eine Erklärung verstehen, dann wäre diese nicht notwendig, denn dann würd er sowieso nicht rüberrennen, weil er die Gefahr einschätzen könnte.


Und es geht nicht um Mutwillen, darum einem Tier zu schaden, etwas zu machen, was dem Tier möglichst unangenehm ist, - das macht man sowieso nicht -es geht schlicht um Gehorsam.


Irgendwie find ich das interessant:


Gehorsam ist immer nur Gehorsam,

aber immer dort, wo ein HH findet Gehorsam muss sein, da schadet er dem Hund nicht


und immer dort, wo der HH findet, muss ja nicht sein, da schadet der Gehorsam dem Hund plötzlich:confused:

Und ja, es bedeutet: da muss man halt trainieren und der Lohn ist mehr Freiheit für den Hund
 
etwas zu machen, was dem Tier möglichst unangenehm ist, - das macht man sowieso nicht -es geht schlicht um Gehorsam.

Doch, doch, ich habe schon solche Leute erlebt...:(

Es geht nicht um "notwendigen" Gehorsam, sondern um Gehorsam um des Gehorsams Willen.

Wenn du als Hundehalter dich so verhältst, dass dein Hund Vertrauen zu dir gewinnt, dass er merkt, dass du Kompetenz hast, in bestimmten Situationen das Richtige zu tun, wird er dir folgen.
Natürlich wird er dir auch folgen, wenn du ihn z.B. über Zwang jeden Tag in der Gatschlacke ablegen würdest - nur, Vertrauen würde er zu dir nicht haben. Du zwingst ihn ja immer zu unangenehmen Dingen.

Ein Beispiel....Aaron, noch unkastriert, im Jahr 2010 ist mit uns in einem Gasthaus, wo sich auch ein Jäger mit Jagdhund (ebenfalls unkastrierter Rüde) befindet. Man merkt sofort, die Hunde mögen sich nicht. Ich weiche mit Aaron aus, da möchte der Jäger unbedingt, dass wir die Hunde zusammenlassen. Mein Mann (ja, auch er musste damals dazulernen..) meinte, das sei ein erfahrener Hundeführer (mit Jagdhundekurs), ich solle nur die Hunde zusammenlassen. (ich hab eh schon ein total mieses Gefühl gehabt, hab mich aber leider überreden lassen...der ach so tolle Hundeführer wird ja wohl eher wissen, was er tut, als ich "unfähiges" Würschtl.
Hab also Aaron abgeleint, der zeigte super Beschwichtigungssignale, als er zum Rüden langsam hinging.
Was tat der Jäger? Er zwang seinen Hund ins Platz! :eek::mad:
Was war der Erfolg? Eine Mordsrauferei, die Aaron eine Augenbraue kostete (die dann wieder nachwuchs, aber seither sind andere Rüden zumeist ein no go.), ein Riß an der Hand des Jägers (von welchem Hund war unklar), ich hab mich ordentlich über den ach so erfahrenen Hundehalter geärgert (und über mich auch, dass ich wider mein Bauchgefühl handelte) und die Erkenntnis, dass es auch erfahrene, ausgebildete Hundehalter gibt, die meinen, über Zwang etwas erreichen zu können. ("Der muss jetzt im Platz liegenbleiben...")
Der Jäger war dann übrigens ziemlich kleinlaut, schlich mit Hund in sein Auto und fuhr davon....

Dieser Hund wird auch gehorchen - nur - wie?
 
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