Noch ein kleines Beispiel für Alternativverhalten vs. "Gehorsam":
Der Bert wäre in seiner Jugend (und auch noch danach) sehr gern Joggern hinterhergelaufen und hätt auch gern ein bisserl gebellt dabei
da ich das aus mehreren Gründen nicht gern gesehen hätte, hat er jedesmal, wenn ein fremder Mensch nahte, von mir Futter zum Suchen bekommen und zwar schwungvoll, weil der Bert eben auch sehr gern flitzt.
Für ihn war also die Gleichung Jogger verfolgen =
eine lustige Sache oder hinter dem Futter nachlaufen + Nasenspiel beim Suchen + dickes Lob + zusätzliches Belohnungskeks + gute Stimmung =
viele gute, lustige Sachen. Keine schwere Rechnung für einen klugen Hund. Hartnäckig bei jedem Spaziergang durchgezogen war das Joggerverfolgen nicht lang interessant und er bietet schon lang jedesmal bei Joggersichtung einen gespannten Blick in meine Richtung an, weil er ja sein Alternativspiel durchziehen möchte.
Natürlich hätte ich dem Ganzen auch mit Übungen aus dem Gehorsamsbereich (Sitz, Fuss, Platz) beikommen können. Ich denk nur, dass ein Hund, der gern saust und sucht, für ihn nachvollziehbarer mit aktiven Suchspielen zum gewünschten Verhalten gebracht werden kann, als mit eher ruhigen "Kommandos", wo nicht viel seiner Natur entgegenkommendes passiert. Verlässlicher ist sicher seine Verknüpfung "Jogger=Suchspiel" als "Jogger=liegen und warten".
Das jeweils passende Alternativverhalten für jeden Hund zu erkennen, ist wohl die Schwierigkeit bei der Sache, denn hätt ich ihn Spielzeug suchen lassen, anstelle von Futter, hätte ihn das in kontraproduktive Aufregung versetzt. Bei einem anderen Hund mag das wieder ganz anders sein.
Meine Hunde haben also allesamt wohl kaum "Gehorsam", aber folgen tun sie trotzdem