Ich hab einen HSH Mix (Komondor x Briard Mischling)...
....gleich vorweg: meiner kommt aus sehr schlechten Verhältnissen, hatte keine Prägung und null Sozialisierung, bereits negative Verknüpfungen mit Männern und wohl auch mit Kindern - gekoppelt mit HSH typischen Verhalten... um es gelinde auszudrücken: easy going ist anders...
Was du auf jeden Fall beachten musst:
Ein HSH wird groß und kräftig - Erziehung ist ein absolutes MUSS und kann nicht nebenbei mal gerade so gemacht werden... du musst in der Lage sein diesen Hund zu führen und zu kontrollieren, sprich ihn aus jeder Situation abrufen können, Leinenführigkeit, Maulkorbgewöhnung etc. etc.
Was ich dir gleich sagen kann: mit Härte, Strenge und "Dominanz"geschwafel kommst keinen Meter weiter... diese Hunde wissen ganz genau was sie wert sind und verkaufen sich auch nicht darunter... einen "will to please" brauchst du dir nicht erwarten....absolute (!) Konsequenz und GEDULD (!) sind die Zauberwörter...
Ganz wichtig: der Hund muss gut sozialisiert sein - am besten auch an die Stadt (+Geräusche), fremde Menschen, viele Kinder usw. gewöhnt sein (oder werden) - auch wenn ihr das nicht zu Hause habt - er muss damit umgehen können und sollte solche Situationen kennen.
Bewachen und verteidigen kommt bei diesen Hunden von selbst, ab 1 Jahr ca. - dann ist es wichtig es in die richtigen Bahnen zu lenken - sonst hast du ein Problem Richtig erwachsen (geistig) ist ein HSH erst mit etwa 3-4 Jahren (!).
Meiner zB. darf Garten, Haus und Auto bewachen und sonst nix...
Wenn ER entscheiden könnte würde er alles verteidigen - überspitzt gesagt: das Gras unter seinen Pfoten, einen Laternenmast im vorbei gehen, einen Hydranten den er vor 2 Jahren mal gesehen hat, usw.
Wichtig ist auch: gehen bei dir viele Kinder aus und ein? Gerade bei Kindern kann es zu Problemen kommen - viele HSHs setzen eine Höflichkeit voraus die Kinder (und oft auch andere Hunde) gar nicht entgegen bringen können (nicht anstarren, nicht drüber beugen, nicht frontal auf den Hund zu gehen, nicht von hinten berühren, nicht antatschen usw.). Wenn ja: von Welpe an, an Kinder gewöhnen und immer und immer wieder gewöhnen - auch das Kinder spielen, quietschen, rumrennen, sich auf den Boden werfen, weinen, krabbeln, usw.
Und noch viel Wichtiger: für die meisten HSHs ist es überhaupt kein Problem wenn Kinder im selben Haushalt leben - das eigene Rudel wird beschützt und geliebt ohne wenn und aber, meiner ist in Wahrheit auch ein gutmütiger Dodel der sich von der Familie alles gefallen lässt (durchs Feuer springen würde er oder auch aus dem Fenster wenns sein muss)....
Aber bei fremden Kindern ist die Toleranz oft sehr niedrig... zB. eure Kinder spielen, ein fremdes Kind kommt zu Besuch - es wird gezofft, eure Kinder weinen - HSH geht dazwischen weil ER jetzt meint seine Familie beschützen zu müssen - kann ganz böse ins Auge gehen... Daher den Hund auch daran gewöhnen, dass Kinder auch mal streiten und er nicht Partei ergreifen DARF.
Am besten ist sowieso: Hund (egal welchen) NIE mit Kind alleine lassen, auch nicht für 5 Minuten.
Ein HSH handelt selbständig - was beim bewachen einer Herde ohne Menschen nun mal gefordert und auch bewußt "selektiert" und "gezüchtet" wurde - im Alltag oft problematisch. Wenn der Hund meint dies oder jenes ist eine Gefahr und er handelt dann wie es ihm gerade einfällt... na ja... deshalb auch daran arbeiten!! Von Beginn an!
Dies ist mMn auch der schwierigste Punkt. Ganz bekommt man diese Eigenschaft nicht raus - es ist ein urtypisches Verhalten und man wollte dies jahrhundertelang auch so haben.
Viel Besuch und viel Trubel, viele fremde Menschen die aus und ein gehen sind für einen HSH meist eine Qual. Er will ja bewachen, verteidigen...etc.
Also eine Autowerkstatt zB. wo täglich 27 fremde Kunden kommen ist keinesfalls eine geeignete Wirkungsstätte für so einen Hund, ein Reitstall mit vielen fremden Reitschülern (und fremden Kindern) auch nicht...
Idealfall: Hof, Grundstück, Herde (Schafe, Pferde, etc.) und Familienanschluss, nicht übermäßig viel Besuch oder viele fremde Menschen, liebevolle aber konsequente Erziehung.... dann ist ein HSH gut aufgehoben und hat eine Aufgabe (Bewachung von Grund, Herde, Hof und Familie).
Mit was ihr rechnen müsst: steigt mal einer bei euch ein, kann es durchaus sein, dass der Hund tatsächlich angreift und wenn nötig auch beisst... rechtlich gesehen ein Problem, denn selbst wenn der Einbrecher bei euch in der Tür steht dürfte der Hund ihm nichts tun...
Ein HSH wird euch lieben, wie ihr noch nie geliebt worden seid, ihr werdet alles für ihn sein und er wird bereit sein, sein Leben für euch zu opfern wenn nötig, er wird euch furchtlos vor jedem Einbrecher verteidigen und er wird sein Grundstück und seine Familie kompromisslos bewachen, er wird ein unbestechlicher Begleiter sein und ein ganz toller Familienhund, geduldig mit den eigenen Kindern, wird niemals der eigenen Herde (Pferde, Katzen...) etwas antun.... er wird sich langsam in euer Herz schleichen und ganz unbemerkt eine Platz darin einnehmen...
... vorausgesetzt ihr behandelt ihn gut und seinem Wesen entsprechend, habt eine liebevolle/konsquente Führung, lasst ihm eine gute Erziehung angedeihen und gebt ihm eine Aufgabe die ihn beschäftigt und auslastet.
Er sollte von einem sehr guten und seriösen Züchter kommen, der bereits in die Sozialisierung/Erziehung investiert hat und euch umfassend beraten und wenn nötig auch später betreuen kann. Keine willhaben oder Kofferraum Schnäppchen (gilt für jeden Hund)!!
Tierschutzhund ist auch möglich - da aber wirklich öfter besuchen, spazieren gehen, mal auf Probe (über Nacht, einen Tag) mit nach Hause nehmen und schauen wie es im Alltag klappt - kleine Erziehungsfehler sind schnell behoben (ein HSH ist sehr intelligent und lernt schnell und begeistert, sofern man ihm den richtigen Anreiz bieten kann) - Verhaltenprobleme wie zB. Angstaggressivität sind eher schwierig in den Griff zu kriegen und erfordern viel Zeit und Know How.
Erfahrungsgemäß: Hündinnen sind oft ein bisserl "einfacher" als Rüden - zumindest bei HSHs.
HSHs sind sehr ursprüngliche Hunde die bisher von "Modeerscheinungen" verschont geblieben sind.
Dies jetzt nur mal grob für typische HSHs... ich kenne aber durchaus auch einige HSHs die absolut untypisch sind, niemals etwas bewachen oder gar verteidigen würden und jeden Menschen auf dieser Erde uneingeschränkt lieben und absolut kein Misstrauen gegen irgend jemanden haben...
....wie überall: es gibt immer Ausnahmen!
EDIT: Mir ist noch was eingefallen: wichtig ist auch, dass euch der Hund vertrauen kann - einem HSH fällt es leichter seine selbständigen Entscheidungen noch mal zu überdenken, oder euch die Situation meistern zu lassen, wenn er euch bedingungslos vertrauen kann und in seiner Familie eine klare Führung erhält