Vorweg: ich kenne Ullis Methode nicht so genau, sondern rein aus den Threads und Videos hier im Forum. Anfangs war ich auch sehr skeptisch und es gibt nach wie vor Elemente, die für mich einfach nicht in Frage kommen. ABER gerade der Gedanke "Umlenken auf Teamarbeit" anstatt schlicht "verbieten" (ich glaube nicht, dass man einem wirklich ambitionierten Jäger das wegtrainieren kann) ist durchaus nachvollziehbar und bei manchen Hunden sicher durchaus zielführender als reine UO. Und Ulli sagt auch schon zum etwa tausendsten Mal, dass es nicht für alle Hunde/Menschen automatisch passt.
Und genau das mach ich auch, nur zum Unterschied das ich mit meinen Hunden nicht jagen gehe
Meine beiden sind alle 2 reine Sichtjäger; sie wollen dann hinterher, wenn Reh oder Hase wegsprintet. Spuren interessieren sie genauso wenig wie Vögel oder Mäuse. Während der Weiße Schäfer wirklich Spaß am Hetzen hat, dreht Frau Wolf von selbst ab, wenn sie merkt, dass sie nicht hinterher kommt (was natürlich keine Freigabe zum jagen bedeutet - nur sicherheitshalber, bevor mir das jemand zu unterstellen versucht
).
Den Weißen kann man prima mit einem scharfen Abbruchsignal und einem Platz auf Entfernung stoppen - der ist sensibel und willig genug dafür und freut sich über jegliche Bestätigung. Allerdings muss man ihn im Ansatz erwischen; ist er erst Mal mehrere Sätze gerannt, klappts (noch) nicht. Beim Wölfchen liegt noch ein längerer Weg vor uns; die wird einfach nie so verlässlich folgen, wie der Schäfer.
Meine Hunde dürfen die Wege nicht verlassen und sich nur ein paar Meter von mir entfernen (außer auf z.B. Wiesen, da dürfen sie mal so richtig toben). Sie haben alle paar Meter selbstständig Blickkontakt zu mir aufzunehmen (daran merk ich dann auch ganz gut, ob sie noch bei mir sind oder in ihre eigene Welt abdriften). Zwischendurch gibts mal ein Suchspiel oder es werden 2, 3 Tricks oder Gehorsamsübungen gemacht; Dauerbespaßung mag ich allerdings nicht. Wir machen außerdem immer wieder Übungen zur Impulskontrolle.
Das ist ja in meinen Augen auch ein Normaler Spaziergang, da ist nix ausssergewöhnliches dran
Bisher hab ich immer versucht abzubrechen, wenn sie gewittert oder Wild gesichtet haben. Genutzt hat es nicht allzu viel.
Vor kurzem war ich nun auf einem Seminar und dort wurde genau das Gegenteil empfohlen: die Anzeige bestätigen um sie auszubauen. Und das ist doch eigentlich auch logisch - wenn der Hund lernt, sicher anzuzeigen und nicht nach 1 Sekunde hinterher zu stürmen, hat man selbst auch mehr Zeit, zu agieren. Ich hab das beim Wölfchen nun ausprobiert und war selbst sehr überrascht: Anfangs hat sie den Click gar nicht wahr genommen. Ab und an muss man wirklich öfters clicken, bis sie´s wahr nimmt, aber in dem Moment, wo sie´s wahr nimmt (und das passiert jetzt schon viel schneller als noch vor ein paar Wochen), fällt die Starre von ihr ab und sie kommt sich die Belohnung holen. Dann schaut sie wieder hin, reagiert aber sofort auf die Bestätigung und ist danach meist gar nicht mehr interessiert bzw. bleibt ansprechbar. Gepaart mit einem guten und soliden Kommen auf Pfiff sieht diese Methode bei ihr momentan recht vielversprechend aus. Das kann jetzt für ein anderes Mensch-Hund-Team natürlich durchaus genau verkehrt sein; für sie scheints genau zu passen.
Achso: Frau Wolf hat sich 2,5 Jahre lang genau Nüsse für Wild interessiert und es von einem Tag auf den anderen dann plötzlich super-spannend gefunden. Von Beginn an daran arbeiten ist also gut und schön, aber nicht automatisch ein Garant dafür, dass es nicht dennoch zu "Problemen" kommen kann.