Fortsetzung Bericht Rally Albania 2011
Sonntag 5.6.2011
Ca. gegen 13.00 Uhr (nach der Ansprache des Albanischen Premierminister und Start der Motorräder) starten wir zum Prolog (Feststellung der Startreihenfolge). Nach ca. 52 km erreichen wir das Meer, wo in einer Rundstrecke am Strand der Prolog gefahren wurde.
Leider passierte mir hier ein Einschätzungsfehler, denn ich nahm an, wenn ich mit Untersetzung fahre, dass ich mich zu tief im Sand eingraben würde.
Naja …………….. falsch gedacht, denn im tiefen Sand fehlte dem Pajo dann die Durchzugskraft. Leider nur Platz 19.
Danach fuhren wir nach einer Regrouping wieder zurück nach Tirana.
Im Lager (Hotel Rogner) wieder angekommen, wurde der Pajero vom Serviceteam inspiziert. Keine Probleme.
Um ca. 20.00 Uhr erhielten wir dann das Roadbook für den nächsten Tag. Da wir am nächsten 363 km zu fahren hatten, gingen wir rasch in die „Federn“.
Montag 6.6.2011
Um 7.27.30 Uhr starten wir in die 1. Etappe. Wir haben 1 Stunde um am Start der Spezialetappe zu sein. 14 Sekunden vor Ablauf der Zeit stehen wir am Start.
In einem Hochmoor in den Bergen treffen wir auf den polnischen Pajo von Hanna Sobota, welcher sich bis zur Bodenplatte festgefahren war. Keine Frage wir holen Hanna aus dem Moor.
Irgendwann treffen wir in dieser Spezialetappe auf den 2 österr. Starter, welche mit abgerissenen Tank „liegen geblieben“ ist. 2 Stunden brauchen wir, um den Tank unter dem Auto heraus zu bekommen. Danach schleppen wir ihn 28 km „durch die Speziale“.
Nach der Speziale schleppen wir ihn noch bis zu einem Autoelektriker. Durch die Bergeaktion haben wir ungefähr 3 Stunden verloren. Na was solls ……………………….
Leider haben wir dadurch die Verbindungsetappe nicht in der vorgeschrieben Zeit beendet, und erhalten dadurch noch Strafzeit aufgebrummt .
Die zweite Speziale war extrem hart und schnell, die Kräfte sanken rapide ab, da ich zu wenig Flüssigkeit zu mir genommen habe. OK ……………….. wieder was gelernt.
Nach 14 Stunden Fahrzeit erreichten wir nun das Lager in Tropoja. Als ich aus dem Auto stieg begann sich „die Welt um mich zu drehen“ (Kreislauf).
Nachdem wir den Pajo beim Serviceteam von Daktec „abgegeben“ haben, wollten wir noch kurz etwas Essen, und danach in unser Zimmer am dortigen Bauernhof.
Obwohl durch unser Serviceteam reserviert, waren alle Zimmer/Betten nun vergeben. Frust machte sich breit …………………………
Dreckig vom Schlamm, müde und mit schmerzenden Knochen bauten wir uns zur Not unser Zelt auf. Mein Schlaf war so fest, dass eine Bombe neben mir einschlagen hätte können.
Dienstag 7.6.2011
Noch mit dem Schlamm vom Vortag behaftet, holen wir uns einen Kaffee in der nahegelegenen Versorgungshütte.
Wir nutzten die dortige Zeit um ein paar Fotos von der wunderschönen Umgebung zu machen, mit anderen Fahrern unsere Erfahrungen auszutauschen und …………………………… um zu schlafen.
Um 15.20.30 Uhr starteten wir in die Stage 2
Diese Etappe war steinig und hart, so hart das 9 Starter ausgeschieden sind. Da ich unbekannte Geräusche an der Vorderachse (Getriebe) hörte, nahm ich etwas das Tempo „heraus“.
Um 18.17.51.20 Uhr waren wir wieder im Camp.
Da ich schlimme Schmerzen in der linken Schulter hatte, lies ich mir von den Physiotherapeuten die Schulter „Tapen“ und massieren. Die offene Wunde am linken Oberschenkel (durch Reibung am Sitz) begann zu nässen, was meinen Laune auch nicht steigerte - ggggggggggg.
Allem zum Trotz waren wir ein gutes Rennen gefahren, und hatten uns auf Platz 19 vorgearbeitet.
Nach einem tollen Abendessen – gebratene Forelle und Pommes – gingen wir rasch schlafen, da morgen um 04.00 Uhr Tagwache war.
Mittwoch 8.6.2011
Nachdem wir unser Zeltlager abgebrochen hatten – Redbull und Kaffee zum Frühstück „verzehrt“ hatten, starteten wir um 06.43 Uhr zur berüchtigten 500 km Etappe.
Die Geräusche an der Vorderachse wurden immer lauter, und als uns der Allrad im Stich ließ, fuhren wir so schnell es ging eben nur mit Hinterradantrieb.
Nur mit Hinterrad wurde die Strecke noch selektiver (Schleudern, Kämpfe mit Schlamm usw.), was uns aber nicht abhielt einem italienischen Motorradfahrer 2 mal mit Sprit auszuhelfen.
Obwohl die Motorradfahrer 2 Stunden vor uns gestartet waren, trafen wir nicht Wenige am Strassenrand. Die Strecke war unglaublich hart.
Um 22.47.40.32 erreichten wir das Ziel in Vlora.
Unser Serviceteam kümmerte sich sofort ums Auto, allerdings da das Zwischengetreibe kaputt war, konnten sie nicht helfen.
Frust der übelsten Sorte machte sich bei mir breit. Weiterfahren – Aufgeben – Weiterfahren …………..
Ich verschob die Entscheidung auf den nächsten Tag. Einfach nur mehr schlafen ……………………..
Donnerstag 9.6.2011
Wir entschieden uns zum Weiterfahren, denn …………………. nur einen Brief gibt man auf.
Um 12.51.00 Uhr starteten wir in die Stage 4. Nach ca. 14 km hatten wir keine Trippmasteranzeige mehr. Die Tachowelle war gebrochen.
Na Super ……………… hatschert (kein Allrad) und nun auch noch blind (kein Trippmaster) …………. Was gibt uns das Schicksal noch vor. Nein – wir geben nicht auf, und navigieren uns mit dem GPS-Gerät durch die Etappe.
Um 16.44.02.62 erreichen wir das Ziel.
Unser Serviceteam stürtzt sich auf den Pajo. In der Zwischenzeit versuchen wir einen Trippmaster-Sensor für die Kardanwelle zu bekommen.
Die polnische Starterin – Hanna Sobota (3 fache Dakar Gewinnerin bei den Quad) schenkt uns dann einen gebrauchten Sensor. Unglaublich – aber sie war glücklich sich revanchieren zu können).
Die Freude war groß, dass wir nun nicht mehr „blind“ waren.
Matthias Krüger (Chef des Serviceteam Dactek) schickte uns relaxen, und inzwischen wurde der Sensor eingebaut.
Nicht vergessen sollte werden, dass mein Serviceteam auch dem 2 österr. Starter mehrmals mit Schweißarbeiten ect. geholfen hat.
Freitag 10.6.2011
Wir starten um 07.32 Uhr vom 16 Startplatz. In der Speziale 1 treffen wir auf Hanna Sobota, welche mit ihrem Pajo in einen Graben gestürzt ist.
Da wir uns mit dem 2 österr. Team ausgemacht hatten im Team zu fahren (er lag zu diesem Zeitpunkt 5,5 Stunden hinter mir an 2 Stelle), versuchten wir mit 2 Autos Hanna aus dem Graben zu bekommen.
Während der Bergeaktion teilte mir der 2 Österreicher mit, dass er weiterfährt. WAS sollte das???????
Nach einer halben Stunde erfolgloser Bergearbeit meinte Hanna wir sollen weiterfahren.
Ca. 15 km später – vom 2 Österreicher war nichts mehr zu sehen / seltsame Art der Teamarbeit – erhöhte sich die Wassertemperatur. Die Metallabdeckung des Lüfters hatte den Kühler zerstört.
WO war nun der zweite Österreicher, welchen ich in der Stage 1 28 km geschleppt hatte????
Ein albanischer Fahrer schleppte uns dann zum Ende der Speziale.
Da sich keine Werkstatt innerhalb der Verbindungsetappe befand, schleppten uns dann 3 Albaner 186 km – teils mit bis zu 103 am GPS-Gerät)bis nach Tirana.
DAS war unser größtes Abenteuer in Albanien. Mit bis zu 103 km/h auf der Landstrasse, LKW überholend ect…………………..
Im Camp übergaben wir unseren Pajo unserem Serviceteam, welche dann einen neuen Kühler und Lüfterflügel einbauten.
Im Hotel trafen wir dann die 2 Österreicher, und nach einigen „kräftigen Worten zu seiner Unsportlichkeit“ war klar, dass der Fahrer zukünftig einen Abstand von 5 m zu mir einzuhalten hatte.
Erst gegen 1.30 Uhr ließ mich mein Unmut einschlafen.
Samstag 11.6.2011
Als wir unseren Pajo in die Startzone brachten, merkte ich, dass „er nur auf 5 Zylinder“ lief. Leider hatten wir keine Zeit den Fehler zu suchen.
Offensichtlich hatten die Ventile/Kopfdichtung des hintersten Zylinder Schaden genommen.
Aufgeben? Nein ……………….. !!!!!!
Um 12.59 Uhr starteten wir ins letzte Rennen. Egal was passiert …………………… ich kämpfe.
Nach ca. der Hälfte der Strecke hatte ich den 2 Österreicher, welcher 9 min vor mir gestartet war eingeholt. Nach einem kurzen emotionalen Fight ließ er mich vorbeifahren.
Jetzt erst recht – ich holte ALLES aus meiner Black Mamba heraus ………. Und wir nahmen dem 2 Österreicher insgesamt 15 Minuten ab.
Offensichtlich hatte am Vortag der liebe Gott bei der Unsportlichkeit vom 2. Österreicher heruntergeschaut, denn ca. 100 m vor dem Ziel ging seine Benzinpumpe kaputt. Ein anderer Teilnehmer schleppte ihn dann ins Ziel.
Nach einer Regroup fuhren wir wieder in Richtung Tirana. An einer Felskuppe (extrem steil/rutschig - es hatte zu regnen begonnen) blieb ich nach 2/3 hängen (trotz Sperre), und rutschte mit vorwärtsdrehenden Rädern wieder zurück. Ca. einen halben Meter vor einem ca. 100 m tiefen Abgrund blieb der Pajo dann stehen. Offensichtlich wollte mein Pajo nicht „fliegen“. Danke-Danke.
Mit der Winde bezwangen wir dann die Felskuppe, und machten uns in Schleichfahrt in Richtung Tirana auf.
Immer wieder mussten wir in den Kühler Wasser nachfüllen, da wir offensichtlich „irgendwo“ ein Leck hatten.
Um 18.32.11.20 Uhr war für uns die Rally Albania 2011 zu Ende.
Abschließend sei zu sagen: DANKE an Manfred, DANKE an das Dactek-Team, DANKE an die unglaubliche Gastfreundschaft von Dagmar Gietmann (Resident Manager Rogner Hotel) und ihrem Mann, DANKE an Albanien für sein Land und seine tollen Menschen, DANKE an die Orga und seinen Helfern der Rally Albanien, DANKE an Hanna Sobota und ……………….. DANKE an meine Black Mamba.
Mein Bild von Albanien und den Albanern hat sich zur Gänze verändert.
Der Spruch:
Mein Heim gehört Gott und dem Gast …………………..
beschreibt Albanien und seine Einwohner zur Gänze.
PS: Bilder und Video folgen