Guten Abend!
Vorab muss ich gestehen: Ich hab's "nur" bis Seite 12 geschafft
Es ist schon spät und ich muss morgen Früh das Auto putzen und Herrn Hund zur Kontrolle zur Tierärztin bringen (er hat sich die Pfote aufgeschlitzt, weil er im Karabiner der Tasche hängen geblieben ist
)
Ich bin aufgrund meines Berufes als Hundesitterin und Hundefrisörin mit verschiedensten Hunden und vor allem verschiedensten Besitzern konfrontiert und fühle mich daher bemüßigt, ein bissl mitzusenfen.
Ich habe in Summe an die 30 Sitterhunde und natürlich wird jeder anders erzogen, mit jedem wird anders umgegangen und jeder Hund hat zu Hause bestimmte Gewohnheiten und Rituale und schlussendlich genießen alle bei mir die selbe Betreuung mit meinen Regeln und meiner Art von Umgang mit bestimmter Rücksicht auf ihre Herkunft
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Ich staune immer wieder, wie anpassungsfähig und flexibel meine Gasthunde sind. Oft ist mir bewusst, dass es "zu Hause" ganz anders abläuft. Und hin und wieder muss ich auch den Kopf schütteln
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Ich kann über Brigitte so schwer wettern, weil ich sie mir im real life wirklich gut vorstellen kann und ich würde behaupten, ich habe durchaus Kunden, die ähnlich mit ihren Hunden umgehen. Nicht viele,aber doch. Und ich muss zugeben: mir ist sowas lieber, als völlig überzeugte, nicht nach Rat fragende, ungerechtfertigt grobe oder sonst wie lieblose Hundebesitzer. Denn meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Besitzer, die ihre Hunde genauestens analysieren und aufgrund dessen Fehler machen, Hilfe annehmen und mit viel Glück auch Ratschläge umsetzen wollen und auch können.
Natürlich gibt es einen Mittelweg und der ist ideal. Und diesen nehmen auch die meisten Hundebesitzer. Und dann gehe ich mit einzelnen Dingen nicht konform und handhabe sie anders, wenn diese Hunde bei mir wohnen, aber im Großen und Ganzen läuft alles glatt.
Ich habe z.B.: einen Kunden, der mich und Trainer und Bücher und Foren darüber befragt hat, wann der beste Zeitpunkt dafür ist, den jugendlichen Hund von 3 auf 2 Mahlzeiten umzustellen. Ich hatte ihn mit 5 Monaten 3 Wochen in Betreuung und hatte ihn des öfteren ganztags im Hundesalon oder sonst wo mit und da kams vor, dass er einfach nur zwei mal was bekam und gut war's, die Umstellung war vollbracht
Zurück beim Besitzer wurde das zwei mal täglich füttern beibehalten und gut wars. Ich meine also, dass es oftmals nur persönlichen, menschlichen Kontakt braucht und jemanden, dem man ein bisschen vertraut in diesen Sachen und schon geht alles ein wenig leichter.
Ich denke, man kann von beiden Seiten sehr viel lernen. Letztens saß ein Gasthund von mir vor einer neuen Kundschaft und sie hat das sofort positiv gesehen und gemeint: Pfooóhh, Wahnsinn, wie brav der sitzt! Der setzt sich automatisch hin, wenn er die Leckerlies riecht. Ich hätte das brave Sitz als Fadheit und Müdigkeit gedeutet und mir aber anschließend gedacht: Stimmt, die Besitzerin hat mir letztens voller Freude berichtet, dass er so brav vorsitzt, wenn er meint, es gibt was Gutes.
Ich finde, das Wichtigste ist, dass Besitzer und Hund gut zusammen passen und die Bindung passt. Natürlich muss man auch mit der Gesellschaft gut klar kommen, aber meistens geschieht das automatisch, wenn man mit dem Hund eine Einheit bildet. Oftmals hab ich mir schon gedacht: Boah, mit diesem Hund und seinen Eigenheiten wird es sicher schwierig. Aber was für mich ein massives Problem wäre, damit kommt der Besitzer super klar. Jeder hat seine eigenen Ansprüche an seine Tiere und das ist auch gut so.
Auch wenn ich mich eigentlich nicht dabei beteiligen wollte, diesen Thread in einem Brigitte Thread zu verwandeln, muss ich dennoch zugeben, dass es mich brennend interessieren würde, wie dieser Hund z.B.: in meiner Obhut agieren würde. Ich habe Epilektiker in meiner Gruppe, ich habe Angst-Schnapper und "unverträgliche" Hunde bei mir und noch nie gab es einen Unfall oder sonstwie erwähnenswerte Vorkommnisse. Aber trotzdem bin ich der Meinung: sag niemals nie. Und wir alle kennen Aaron nicht und wissen nicht, wie schlimm seine Krankheiten und seine Vorgeschichte wirklich sind. Wir kennen aber auch Brigitte nicht und wissen nicht, ob sie dramatisiert oder nicht. Für viele ist sie inzwischen ein Feindbild, für mich ist sie liebenswert, weil sie eigentlich immer versucht, ihrem Hund ein schönes Leben zu bieten und das ist mir persönlich wichtig, denn dann sind die Menschen bereit, etwas zu ändern
Lg Cony
PS: Ja, ich weiß: Aaron hat kein schönes Leben bei Brigitte, sie soll ihn abgeben,etc...
das finde ich absolut übertrieben und solche Mutmaßungen würde ich mir über ein belangloses Internetforum in diesem Fall niemals erlauben. Es gibt Hunde, denen es wirklich übel geht, da hat Aaron ein Luxusleben. Auch wenn er zumal missverstanden wird.