Für Tierschutz ist eigentlich jeder. Dass man es mit dem Tierschutz auch übertreiben kann und es sich lohnt, genauer hinzusehen, wird bei der Tierrechtsorganisation Peta mehr als deutlich. Von Dirk Maxeiner und Michael Miersch
Dustin Hoffman überraschte uns durch ein Interview, in dem er über die Tierrechtsorganisation Peta sprach. "Für mich ist Peta eine radikale, faschistische Organisation", sagte er. Sie finanziere sich von Spenden manipulierbarer Tierfreunde.
Solche klaren Worte über die größte, mächtigste und reichste Tierrechtsorganisation der Welt hört man selten aus dem Munde von Schauspielern. Im Gegenteil: Es gibt wohl keinen Aktivistenverein, der so viele Unterstützer aus dem Promi-Milieu vorweisen kann. Schauspieler, Sänger und Models laufen Peta in Scharen zu, um sich vor den Karren der hierzulande als gemeinnützig anerkannten Truppe spannen zu lassen.
Zu den wenigen Ausnahmen im deutschen TV-Gewerbe gehört die Moderatorin und engagierte Tierschützerin Sonja Zietlow. "Die sind mir zu fanatisch, zu aggressiv, zu intolerant", sagt sie. Als sie sich mit der Organisation näher befasste, sei ihr klar geworden, welche Ziele Peta verfolgt. Ihren Kolleginnen rät sie: "Es lohnt sich, das Kleingedruckte zu lesen."
Der größte Pesthauch auf diesem Planeten
Eigentlich reicht es schon, zu lesen, was Peta in Großbuchstaben propagiert, um sich mit Grausen abzuwenden. Die 1980 in den Vereinigten Staaten gegründete Organisation will ausnahmslos alles verbieten, was aus ihrer Sicht Tiere ausbeutet. Dazu gehören nicht nur medizinische Tierversuche, sondern auch die menschliche Nutzung von Milch und Honig, das Reiten, der Besitz von Haustieren und das Töten von Ungeziefer. Dass jede Form landwirtschaftlicher Tierhaltung sowie Jagd und Fischerei abgeschafft werden sollen, versteht sich von selbst. Etliche deutsche Zoos oder Zirkusse stehen inzwischen in einem aufreibenden Dauerkonflikt mit den Aktivisten.
Aus Sicht der Peta-Vordenker ist es keinesfalls absurd, auch gefährlichen Schädlingen ein Lebensrecht zuzubilligen. "Es gibt keinen vernünftigen Grund, zu glauben, dass ein menschliches Wesen besondere Rechte hat. Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge. Sie sind alle Säugetiere", lautet ein berühmtes Zitat der Peta-Gründerin und Präsidentin Ingrid Newkirk. Wobei die Menschen in ihren Augen jedoch nicht ganz ebenbürtig sind. "Die Menschheit", erklärte Ingrid Newkirk, "ist wie ein Krebsgeschwür gewachsen. Wir sind der größte Pesthauch auf diesem Planeten."
Das ist es wohl, was Dustin Hoffman mit "faschistisch" meint.