Ich bin auch kein CM Befürworter und lehne die gezeigten Methoden ab.. Aber was ich auch ablehne, ist diese Verallgemeinerung und das hier gezeigte Schubladendenken..
Grundsätzlich hat selbstverständlich jeder das Recht auf seine eigene Meinung (Gott sei Dank) - im RL genauso wie in einer Forumsdiskussion. Und es ist auch jeder selbst für seinen Hund verantwortlich und muß entscheiden WIE er mit ihm arbeiten will, an welchen Trainern er sich ein Vorbild nimmt etc. Ich denk auch gar nicht dran, das irgendjemandem abzusprechen.
Warum ich hier trotzdem immer wieder "mitsenfe" ist die Tatsache, daß ich Grundhaltungen, die C.M. im Training vertritt (z.B. Hund in einen Konflikt bringen bis er beißt; unerwünschtes Verhalten mit Bedrohen, Würgen etc. beantworten; immer wieder Machtkämpfe mit den Hunden heraufbeschwören etc.) WIRKLICH für GEFÄHRLICH halte. Und einfach glaube, daß sich manche Befürworter, dieser Tatsache gar nicht bewußt sind.
Nachdem mich das Schicksal zuerst mit zwei recht unkomplizierten Hunden, mit denen ich super zurechtgekommen bin, verwöhnt hat, hab ich beim SImba schnell erkennen müssen, daß es mit meiner Kompetenz in "Sachen Hund" doch nicht so weit her ist. Da hatte ich also plötzlich einen Hund, der in seinen ersten drei Lebensmonaten gar nix kennegelernt hat und mit jedem lauteren Geräusch überfordert war, gar nicht aus dem Haustor rauswollte und sich anfangs nicht einmal von mir - geschweigedenn von jemand anderem richtig angreifen lassen wollte etc. etc. Na bumm, mir war schnell klar, daß ich für diesen Hund Trainer-Hilfe brauch.
Immer wieder hatte ich anfangs die Befürchtung, daß ich mich mit diesem Hund eigentlich "übernommen" hab und es war eine Menge an Geduld, Wissenserweiterung, Training etc. notwendig, bis ich das Zusammenleben mit ihm wirklich schön finden und mir aus ganzen Herzen ehrlich denken konnte "Gut, daß er zu mir gekommen ist, er ist mein Hund, genau der Hund den ich haben will und liebe". Erst gestern hab ich so nachgedacht, wie toll sich mein Hund im Laufe der Zeit entwickelt hat, wieviel er gelernt hat, in wie vielen Situationen er schon vertrauen und sich sicher fühlen kann, was für eine tolle Beziehung wir zueinander haben. Und das OBWOHL wir noch viel miteinander weiterlernen müssen.
Was glaubst Du was aus diesem total verunsicherten (aber körperlich natürlich kräftigen) Hund geworden wäre, wenn ich an Trainer gekommen wäre, die gemeint hätten, daß wir seine Verhaltensprobleme mit ein bißchen Würgen, Bedrohen, in die Ecke drängen, Provozieren bis er beißt etc. etc. gaaaanz schnell in den Griff bekommen? Ich will's mir wirklich gar nicht vorstellen. Gut möglich, daß er auf diese Art ganz schnell eine "Problemhundekarriere" eingeschlagen hätte. Ich halt's im Schlimmsten Falle sogar für möglich, daß ich mich nach einer Weile "solchen Trainings" selbst vor ihm fürchten hätte müssen - ich weiß es nicht.
Und ich stelle immer wieder mit Entsetzen fest, daß C.M. und seine Methoden mittlerweile über eine unglaubliche Popularität verfügen. Immer wieder hör ich von wohlmeinenden Bekannten "Was Du trainierst so lange, bis Dein Hund xy kann? Da gibt's doch einen im Fernsehen, der zeigt wie das ganz schnell geht. Hast Dir den schon angeschaut?" Und immer wieder seh ich unterwegs Leute, die ihren Hund bei kleinsten "Verstößen" gleich ähnlich aversiv behandeln wie C.M. das tut und anscheinend gar nicht merken, wie verstört der Hund danach schaut.
Und drum werde ich nicht aufhören gegen die Methoden und die Grundhaltung von C.M. zu argumentieren. Jeder muß selbst entscheiden was er tut, aber die Leute sollen wenigstens wissen, was sie da wirklich tun, wenn sie sich so einen Trainer als Vorbild nehmen.
Liebe Grüße, Conny