Aaron ist nicht nur bei Schäferhunden mehr als angespannt, er ist es auch bei anderen Hunden. Zumeist größeren. Manchmal auch kleineren Rüden.
Bei Schäferhunden ist es am allerärgsten.
Nur - ich habe das schon relativ gut im Griff. Können wir wirklich nicht mehr ausweichen und möchte er in der Leine hängen, fasse ich ihn mit der rechten Hand von hinten ins Geschirr, lege meine linke Hand um seine Brust und halte ihn. Ganz ruhig, ganz ruhig auf ihn einredend.
Das funktioniert dermaßen gut, dass er sich rasch wieder beruhigt, bzw. herunterkommt.
Ich weiß nicht, warum es so gekommen ist. Aaron war bis zu einem Alter von ca 1 1/2 Jahren mit jedem Hund verträglich. Ok, das rüdentypische Machogehabe hat dann, so ab einem Alter von ca 1 - 1 1/4 Jahren, begonnen.
Ich kann nur vermuten, was alles dazu beigetragen hat, dass er - anders - wurde. Erstens habe ich nun im Welsh Terrier Forum nachgelesen (dort habe ich ja von Anfang an sämtliche Leute angesungen, warum denn der Aaron so wenig belastbar wär - Welsh Terrier - untypisch, wie mir versichert wurde - warum er ständig von Anfang an erbrechen würde, usw.)....ja, und dort fand ich meinen eigenen Eintrag, (ich hatte das schon vergessen) schon von Anfang an neurologische Auffälligkeiten hatte. (so komisch Keuchen und dann so seltsam Zittern) Das kam nicht oft vor, nur ca dreimal, der TA meinte, beobachten. Dann überlagerte das Darmproblem mit ständigen Behandlungen (Entwurmung, Antibiotika, was weiß ich noch alles...) alles. Keine Hundeschule mehr, hypoallergenes Trockenfutter (welches er nicht so gut vertrug, der ganze Hund begann zu stinken, usw.), schwere Medikamente...
Alles ging einher mit einer Wandlung im Verhalten.
Ja, und sicher - da haben alle User hier recht....ich wurde dementsprechend immer unsicherer. Dachte auch, dass man zuerst am Hund arbeiten müsste.....da war ja dann der Trainer, der mittels Gehorsamkeitstraining und sowas wie Halti den Aaron und mich trainieren wollte, dass der Hund folgt und in der Folge ruhig an Artgenossen vorbeigehen kann. Das war aber das Schlechteste, was ich tun konnte...Aaron hatte zu diesem Zeitpunkt (hab nun auch im Welsh Terrier Forum meine eigenen Beiträge nachgelesen) schon ca. einmal bis alle zwei Monate einen epileptischen Anfall.
Normal erhält jeder Hund da schon Antiepileptika. Was war bei uns?
Baucherlwehtee, weiterhin das hypoallergene Trockenfutter, wo ich ständig den Eindruck hatte, dass es ihm nicht gut tat.
Ich glaube, Aaron hatte damals auch das Vertrauen in mich verloren...er sollte gehorsam sein, war aber bei diesem Training derart gestresst - und ich war es auch. Wollte ja alles richtig machen...ja, der Trainer hat mich gelobt! Super, wie ich das machen würd, hätt er mir gar nicht zugetraut!
Was folgte, war dann der Schnapper vom Aaron, der Biß. Er hatte irgendwann zuvor einen Anfall gehabt (war ja nur eine Bauchkolik.....
), war "seltsam". Lag vor dem Backrohr, wo er sonst nie liegt. Und da hab ich mich halt falsch verhalten.
Ich hab dann die Notbremse gezogen, bin nicht mehr zum "Gehorsam- Übungstrainer". Der mag für andere Hunde passend sein, für uns war es das nicht.
Dann kam die Ernährungsumstellung (endlich!!!!) und dem Aaron ging es wirklich besser. Im Herbst 2011 dann die neue Trainerin - und die brachte den Durchbruch. Sie zeigte mir im Prinzip.....der Aaron ist so, wie er ist, nimm ihn so an. Zwinge ihn nicht zu Sitz, Platz oder Fuß. Trainiere Hundebegegnungen, sein Problem liegt daran, dass er falsch kommuniziert. (und das deshalb auch etliche andere Hund die Bürste aufstellen, wenn sie ihn sehen) Werde lockerer. Gib ihm feed-back, wenn er es richtig macht. Beobachte die anderen Hunde und reagiere darauf.
Ja - und das ging wirklich immer besser. Sie nahm so viel Druck von mir - ich selbst konnte nun endlich lernen, sicherer, ruhiger, anders in der Führung zu werden. Nicht mein Hund musste erzogen werden, ich selbst musste mich erziehen. Dass ich dem Aaron Hilfe geben konnte.
Seit ich selbst an die Sache heranging....na, hängt er halt in der Leine, tut der BGH3 Hund auch...a scho wurscht, er frißt ja niemand....wurde ich lockerer. Und siehe da....es ging besser!
Dieser Druck zuvor....ach Gott, er darf sich nicht aufführen, er MUSS....
gar nix muss er! Ja, beißen darf er niemand, aber dafür kann ich ja sorgen.
Seit dieses "er muss" weg ist - bin ich ruhiger. "Er muss" gar nix. Andere Hunde sind auch unerzogen, hängen in der Leine.
Der Druck war weg. Und nun konnte ich wirklich beginnen, meinem Hund locker und spielerisch Gehorsam beibringen.
Ja, soweit sind wir noch nicht, geb ich zu. Immer wenn es dem Aaron schlecht ging, hab ich das Hangerl geschmissen.
Jetzt endlich weiß ich, was er hat (nämlich epileptische Anfälle und kein Baucherlweh). Jetzt endlich wird er dementsprechend behandelt. (hätt schon Jahre zuvor so sein sollen)
Ob die ganze Speiberei von Anfang an und die ganzen Darmprobleme, die er hatte, aufgrund Impfungen, Entwurmungen usw. - eigentlich vom Gehirn kamen (limbisches System...dort kommen auch diese fokalen Fehlentladungen her- die Art von Anfällen, die er hat) kann man nicht sagen. Lt. Neurologe - möglich ist alles.
Aber darum schreib ich mir ja die Finger wund....erst wenn man sagt, na und, ist er halt net so toll erzogen - erst dann kann man von sich selbst den Druck nehmen - den Druck, der kontraproduktiv ist. Und erst dann kann man mit einer positiven, lockeren Erziehung anfangen!
Dieses "Aber der Hund MUSS doch erzogen werden, ein Grundgehorsam MUSS sein"....nein, muss nicht. Soll sein. Nicht muss.