Conny30
Super Knochen
grundsätzlich kann man einen hund rein nur per auslauf nicht auslasten
weil damit nur muskulatur aufgebaut wird und der hund sportlicher wird.
das ist ende nie.
hat auch wenig sinn nur in diesem umfang.
wenn man einen ausgeglichenen hund will, muss er geistig ausgelastet werden.
nur per auslauf liefert die hochtrainierte muskulatur mehr energie -das allein nutzt dir nix.
jedenfalls ist es so dass aufgestaute energie im neigungsbereich des hundes entladen wird.
ein hütehund wird extrem bellfreudig. ein schutzhund extrem angriffslustig. etc...
natürlich ist auslauf auch zu einem bestimmten grad geistige beschäftigung im erleben etc. aber hauptsächlich eben nicht, dazu bedarf es geistiger beschäftigung.
nach dem prinzip funktioniert ja auch die ganze kampfhunde geschichte. hund wird sportlich hochtrainiert aber sonst reizarm gehalten. sodaß er seine gesamtenergie in seinem neigungsbereich ablädt, welcher kanalisiert wird auf töten von allem wesen was man ihm als getier vorsetzt. der ist super sportlich, hat super viel auslauf. ist aber geistig somager gehalten dass er direkt dadurch zum perfekten killer wird.
Ich muß da noch einmal drauf eingehen, weil da Einiges meinen Erfahrungen widerspricht und ich das Gefühl hab, daß da Begriffe "durcheinander gehen".
ENERGIE wird durch Bewegung ja nicht auf- sondern abgebaut. Wenn ein Lebewesen geistig/emotional Streß hat und daher der Sympathikus aktiviert wird, wird dadurch ja vom Körper Energie bereitgestellt - und diese sollte auch z.B. durch Bewegung wieder abgebaut werden. Das hilft wieder zur Ruhe zu kommen. (Drum hilft es ja z.b. manchen Menschen nach Streßsituationen noch einen Spaziergang zu machen - so kommt man besser wieder "runter").
Was SINNESREIZE betrifft, ist es ja so, daß sowohl Reizüberflutung als auch Reizarmut für die Psyche eines Lebewesens schlecht sind. Wichtig ist das richtige Mittelmaß und auch daß die Reize für das Lebewesen INTERPRETIERBAR sind.
Ein Hund, der also sehr reizarm gehalten wird, keine Chance hat verschiedene Menschen, andere Tiere und Umweltreize kennenzulernen, interpretieren zu lernen, positiv zu verknüpfen, kann natürlich, wenn er dann z.B. einmal "ausbricht" u.U. wirklich gefährlich werden. Er ist ja dann plötzlich mit zahlreichen Dingen konfrontiert - also Reizen ausgesetzt - die er nicht kennt, mit denen er "nicht umgehen" kann, die ihn vielleicht ängstigen etc. und steht daher unter enormem Streß.
Wenn die übliche Bewegung des Hundes dann noch so aussieht, daß er z.B. auf ein Laufband gestellt wird , dann baut er durch diese Bewegung zwar Energie AB, aber gleichzeitig natürlich Frust auf. Klar, ist ja für einen Hund eine völlig inadäquate Form der Bewegung, der will da runter, rennt und rennt und kommt nicht runter und versteht nicht warum. Gut nachvollziebar, wenn der Hund dann "grantig" wird.
Das ist dann aber eine GANZ ANDERE Situation, als wenn ein Hund "normal" in seiner Familie lebt, ein "vernünftiges" Maß an Umweltreizen gewohnt ist (und daher auch gelernt hat mit diesen umzugehen) und der "Auslauf" aus Spaziergängen und Wanderungen besteht.
Mir ist heute der Nachmittagsspaziergang mit meinem Hund völlig "daneben gegangen". Ich hatte mich spontan entschieden, mit ihm in eine Gegend zu fahren, die ich eigentlich kaum kenne; Und dort ist mir das passiert, was mir sonst eigentlich nie passiert - ich hab mich recht bald verlaufen. Ich hatte also keine Zeit für all die Dinge, die wir sonst so gerne machen - spielen, ihn ausgiebig schnüffeln oder etwas suchen lassen, mit ihm über umgefallene Baumstämme klettern etc. - sondern wir haben uns durch Matsch und Gestrüpp "gekämpft" auf der Suche nach dem Weg "zurück in die Zivilisation". Trotzdem hatten wir beide gute Laune, mein Hund ist zufrieden mit mir mitgelaufen und irgendwann haben wir ja auch (beide total "eingesaut") eine Busstation gefunden.
Wie "Shonka" es so schön ausgedrückt hat - an seinem Ruheverhalten zu Hause, war dann deutlich zu erkennen, daß er zwar müde aber total zufrieden war. Nix mit "aufgestauten Energieen" die er irgendwo "entladen" hätte müssen. Keine "schlechte Laune", erst recht keine Aggressionen. Und das obwohl bei diesem Spaziergang eben für Spiel und "geistige Auslastung" keine Zeit war.
Liebe Grüße, Conny