Beben im Pazifik...

Irgendwie wird in dieser Diskussion ein fundamentales Missverständnis offensichtlich. Die einen sagen "Sie haben es immerhin soweit in den Griff bekommen dass es bisher kein rauchender Krater mit dampfendem radioaktivem Magmabecken am Grund ist", die anderen "Wie könnt ihr nur sagen dass sie es im Griff haben wo doch soviel Strahlezeugs austritt!!!!".

Vergleicht das doch mal mit einem Brand; eine Fabrikshalle voller brennbarem Zeug fackelt unlöschbar ab und die Feuerwehr spritzt Wasser auf die Gebäude und Pflanzen drumherum damit nicht der ganze Wald und die Stadt daneben abbrennen. Da ist der Brand auch nicht "im Griff", sonst würde man ihn löschen; aber man kann ihn soweit kontrollieren dass der Schaden nicht noch ein Vielfaches größer wird. Und so ist es eben hier auch.
 
Stufe 7 heißt jediglich, dass es weitreichende Auswirkungen hat. Wenns 14 Stufen geben würde, wär Chernobyl wohl 14 und Fukoshima trotzdem 7.

[...]

Jetzt verstanden? :) Es könnte rein theoretisch so schlimm wie Tschernobyl werden, genauso wie rein theoretisch morgen mich ein Auto überführt. Die Chance steht 1:100 oder höher, dass es so arg wird, da müßte jetzt noch einiges schieflaufen, dass sie den Riss nicht zumachen können, oder eben aufgrund eines weiteren Erdbebens, dass gesamte Ding in Luft fliegt.

Ja, ja ... wie gut, dass wir so weise Menschen wie Dich hier haben, die uns das alles schön einfach erklären, damit wir Trotteln es auch verstehen.

Abgesehen davon, dass es über die in Fukushima Daiichi bisher freigesetzten Mengen an Radioaktivität lediglich sehr vage Schätzungen gibt, gehen sogar davon bereits jetzt einige in die Richtung, dass nur noch wenig Unterschied zu Tschernobyl besteht. Worauf Du Dich beziehst, sind die offiziellen Zahlen der Japanischen Regierung.

Weiters ist es Fakt, dass es beim Tschernobyl-Unfall ziemlich lange gedauert hat, bis man die Zahlen herausgerückt hat, es wurde auch dort monatelang beschwichtigt.

Und zu guter letzt ist der Unfall in Fukushima Daiichi gerade erst mitten im Gange, man muss daher mit den zigfachen Mengen an Radioaktivität rechnen, ,die noch in den nächsten Monaten (wenn nicht Jahren) freigesetzt werden wird.

Fazit: Auch wenn es nach wie vor Menschen wie Dich gibt, die das ganze als "10% von Tschernobyl" darstellen möchten, sprechen die Fakten eine völlig andere Sprache. Meines Erachtens ist im direkten Vergleich Fukushima Daiichi ganz eindeutig die größere Katastrophe, und mit dieser Einschätzung bin ich keinesfalls alleine. Man wird übrigens bald weiträumiger evakuieren müssen, und das bedeutet in Japan etwas anderes als in der Ukraine, zumal Japan um Größenordnungen dichter besiedelt ist. Die Heraufstufung auf INES 7 war eigentlich seit Wochen fällig und wurde nur aus politischen Gründen zurückgehalten.
 
http://www.orf.at/stories/2052714/

Is ja alles net so tragisch.....verseuchung des Pazifiks, ach was gehts uns an:cool:
Aber einen Vorteil hat das ganze....die Fischbestände werden sich wieder erholen

Aja und irgendwer hat gesagt, die Welt ist für unsere Nachkommen eh schon verdorben......aber deren und deren Kinder, haben ein Recht darauf, das wir anfangen die Erde wieder ein bißchen lebenswerter zu gestalten
 
Bin kein Physiker und auch kein Techniker aber irgendwie habe ich keine Hoffnung darauf, dass Tschernobyl heftigere Auswirkungen hatte als die aktuelle Katastrophe haben wird...


@MichlS: ...und immer wieder kommt mein Lieblingszitat...

Bevor er eine wichtige Entscheidung trifft - einen Krieg erklärt, sich mit seinen Gefährten auf eine andere Ebene begibt, ein Feld aussucht, auf dem er sät -, fragt sich der Krieger: "Welche Auswirkungen wird dies auf die fünfte Generation meiner Nachfahren haben?"

Ein Krieger weiß, dass die Taten eines jeden Menschen lange wirken, und muss daher wissen, welche Welt er seiner fünften Generation hinterlässt.
Paulo Coelho, Handbuch des Kriegers des Lichts (Seite 132)
 
http://www.orf.at/stories/2052714/2052730/

Die Explosion in Tschernobyl schleuderte radioaktive Partikel weit in die Höhe - der Wind verbreitete sie dann über Tausende Kilometer. Experten seien sich einig, dass das in Fukushima I nicht passieren werde, sagte Mathias Edler von Greenpeace Deutschland der Nachrichtenagentur dpa. „Das hängt damit zusammen, dass es in Tschernobyl ein graphitmoderierter Reaktor war.“ Mit diesem Material statt wie sonst mit Wasser sollten schnelle Neutronen verlangsamt und die Kettenreaktion erhalten werden. „Graphit ist eine Art Kohle, es ist zu tagelangen Bränden gekommen“, so Edler.

Aber ich red ja nur Blödsinn scheinbar... :rolleyes:

Die Auswirkungen auf die Bevölkerung werden die gleichen sein wie in Tschernobyl. Sie müssen dort weg. Wurscht ob nur ein Zehntel oder alles freigesetzt wird. Nur Japan ist dichter besiedelt, also müssen mehr Menschen "umziehen".

Allerdings - und das ist das wichtige - werden sich die Stoffe bei weitem nicht so lange "halten" wie die von Tschernobyl und wenn weniger freigesetzt wird, dann wird sich auch die Natur schneller erholen. Was für die nachkommenden Generationen und unseren Planeten sehr wichtig ist. Hinzu kommt das Cäsium nach 30 Jahren zerfällt. Bei Tschernobyl war da noch Jod mit dabei das dauert wesentlich länger.

Uuuund damit werf ich jetzt auch das Handtuch in dieser Diskussion. Sachlich kann man diese Dinge scheinbar nicht diskutieren. Jetzt weiß ich wenigstens auch wie der Markus sich immer bei der Kampfhundedebatte fühlt. :D Ich geb's jetzt auch auf meinen Standpunkt weiter zu erklären, es steht eh alles schon da.

@Gerhard: danke, du hast's auf den Punkt gebracht! Es wird leider missverstanden was ich meine. :eek:
 
wenn die situation nicht so ernst wäre, sollte man drüber lachen, wie sich hier manche leute aufspielen...schön dass ihr alles wisst, und am anderen ende der welt sitzt...

keiner fragt wie es den menschen dort drüben geht
wie sie wirklich mit der strahlung leben

hauptsache wir sind weit weg
und das verstrahlte wasser wird eh ins meer gepumt...wen kümmerts hier:rolleyes::rolleyes:
 
:eek: ... sinnlos jede diskussion darüber. vor allem, wenn ich daran denke, was ist nach dem nächsten beben, wenn die 4 reaktoren endgültig explodieren. was bisher schon reingeschüttet wurde, um "abzukühlen", um lecks dicht zu machen. das ist schon mehr pure verzweiflung, denn high tech. dachte ich bislang auch immer, die japaner sind da wesentlich weiter entwickelt, als unser westlichen und östlichen nachbarn, so seh ich den entwicklungen bislang, mehr als optimistisch entgegen.:(
 
wenn die situation nicht so ernst wäre, sollte man drüber lachen, wie sich hier manche leute aufspielen...schön dass ihr alles wisst, und am anderen ende der welt sitzt...

keiner fragt wie es den menschen dort drüben geht
wie sie wirklich mit der strahlung leben

hauptsache wir sind weit weg
und das verstrahlte wasser wird eh ins meer gepumt...wen kümmerts hier:rolleyes::rolleyes:

Du sitzt ja an der Quelle...wie schauts den wirklich aus??
 
Leuten die zurückkehren oder wenigstens noch ein paar persönliche Sachen oder eventuell überlebende Tiere holen wollen, Strafen anzudrohen ist wirklich ein starkes Stück. Wie wenn es dieser Regierung dort um die Gesundheit der Menschen ginge .. da könnte man – wär nicht alles so traurig – einen Lachkrampf bekommen. Noch kein Wort war zu hören, womit die Verantwortlichen der Regierung und der Betreiberfirma zu rechnen haben. Im Gegenteil, fieberhaft wird überlegt, WIE man diese Firma TEPCO vor dem finanziellen Untergang retten kann .. na Hauptsache die kommen halbwegs aus der Sache raus, wenn die Allgemeinheit wieder einmal die „Beseitigung“ (schön wär´s könnte man was beseitigen) des AKW-Drecks finanzieren darf.
 
Der Neunmalkluge hat gerde diesen Artikel gefunden:

http://orf.at/stories/2054312/2054311/

IAEA: Menge an Radioaktivität nimmt abNach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) wird das AKW kaum noch Radioaktivität freisetzen. Wenn alles nach Plan laufe, werde die Menge der Radioaktivität von Tag zu Tag abnehmen, sagte der IAEA-Sicherheitsexperte Denis Flory in Wien. „Die Gesamtmenge wird sich kaum vom heutigen Wert unterscheiden“, sagte er. In Fukushima sei kurz nach dem Erdbeben viel Radioaktivität freigesetzt worden. Nun werde die Strahlung noch auf niedrigem Level freigesetzt. Das werde aber auch zurückgehen, sagte Flory.

Hoppala grad wars noch schlimmer als Tschernobyl...
 
Der Neunmalkluge hat gerde diesen Artikel gefunden:
(...)
Hoppala grad wars noch schlimmer als Tschernobyl...

Hast du es immer noch nicht verstanden? Es ist völlig egal ob die freigesetzte Menge viel weniger und viel kurzlebigere Isotope sind als bei Chernobyl, und noch egaler ob du Recht hast. Du bist neunmalklug weil du die Frechheit hast das rational diskutieren zu wollen anstatt "KREISCH KREISCH KREISCH SO SCHRECKLICH DIE ARMEN MENSCHEN WIR WERDEN ALLE STERBEN ATOMKRAFTWERKE SOFORT ABSCHALTEN" herumzuschreien ;).
 
Ich hab' hier auch mitgelesen, und fand die Argumente der "Neunmalklugen" teilweise ganz erfrischend.

Für mich war es einfach ein Paradebeispiel dafür wie Medien funktionieren, zuerst der Hype: Katastrophe, Katastrophe bis das Interesse erlahmt, und dann wird's wieder recht still (wie man ja ganz gut auch an diesem Thread sehen kann).

Ich habe das Ganze auch auf zeit.online verfolgt, weil ich die Leserkommentare dort sehr schätze, die en gros tatsächlich fundierter sind als so mancher Artikel (was ja irgendwie auch für eine Zeitung spricht, aber das ist eine andere Geschichte...). Und was ich dort von den Atomkraftbefürwortern gelesen habe, hat mich schon sehr nachdenklich gestimmt. Von wegen volkswirtschaftlichem Nutzen der den Schaden aufwiegt etc.

Sicher, durch die Naturkatastrophe selbst sind mehr Menschen zu Schaden und um's Leben gekommen als durch den atomaren Unfall, und praktisch wird es für die Betroffenen tatsächlich kaum einen Unterschied machen, wodurch ihr Leid verursacht wurde.

Ethisch macht es aber sehr wohl einen Unterschied ob ein Schaden, sei er nun materiell, an Leib und Leben oder an der Umwelt, menschengemacht ist oder nicht. Solange nicht einmal das als Tatsache von den Befürwortern der Atomkraft bejaht wird, oder allgemeiner ausgedrückt, nicht auch ethische Standpunkte in volkswirtschaftliche Überlegungen einbezogen werden, ist die Menschheit wohl noch nicht reif für solche Technologien.

Sehr schockierend fand ich auch (wenn es denn stimmt, und es sich nicht um eine Falschmeldung handelte), dass es sich bei den Arbeitern, die nach dem Unfall in Fukushima eingesetzt wurden, um Leiharbeiter handelte - "Helden der Leiharbeit" sozusagen.

Abschließend noch ein paar Fragen (die auch gern als rein rhetorische verstanden werden können):

Ist Tschernobyl eine Messlatte und jeder Unfall, der nicht daran heranreicht ein Klacks?

Warum wurde Fukushima auf die gleiche INES-Stufe heraufgesetzt?
Tatsächlich, damit mehr Gelder fließen?
Und, falls ja, ist das von volkswirtschaftlichem Nutzen?
 
Abschließend noch ein paar Fragen (die auch gern als rein rhetorische verstanden werden können):

Ist Tschernobyl eine Messlatte und jeder Unfall, der nicht daran heranreicht ein Klacks?

Warum wurde Fukushima auf die gleiche INES-Stufe heraufgesetzt?

Tschernobyl ist tatsächlich eine Messlatte, weil es bis Fukushima der einzige Unfall mit INES 7 Einstufung in der Menschheitsgeschichte war. Natürlich macht das einen weniger schweren Unfall nicht zu einem Klacks, aber es liegt nahe Tschernobyl als Referenz anzusehen und damit zu vergleichen.

Fukushima hat INES 7 ebenfalls erreicht weil es ein katastrophaler Unfall mit erheblicher Radioaktivitätsfreisetzung und Auswirkung auf ein großes Umfeld ist, und die Einstufung ist daher mEn formal richtig.
 
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