Ich hätt auch noch was feines:
Großvater (86) fällt im Oktober die Treppe hinunter. Platzwunde --> mit Rettung ins Krankenhaus.
Krankenhaus schickt den 86 Jahre alten Diabetiker, der natürlich Blutverdünner nimmt, mit neurologischen Ausfälle und irrsinnigen Schmerzen nachhause.
Am nächsten Tag: Die Schmerzen sind so abartig, dass er wieder mit der Rettung ins Krankenhaus kommt. Diagnose: Hirnblutung.
Am zweiten Tag im Krankenhaus: Darmblutungen. Ursache? Interessiert keinen, ist ja schließlich von alleine wieder weggegangen.
Nach einigen Tagen kristallisiert sich heraus, dass er für immer ein Pflegefall bleibt. Weiß nicht mehr, wer er ist, wo er ist, wer die anderen sind. Panik- und Wutanfälle in denen er sich selbst und das Pflegepersonal verletzt.
Wochenlang bleibt er auf der Unfallchirurgie am Gang liegen. Keine Betten frei und bessere Überwachung
Irgendwann wird dann ein Platz im Pflegeheim frei.
Vor einer Woche: er bekommt wieder Darmblutungen.
JETZT kommen diese *Piep* mal auf die Idee eine Endoskopie zu machen. Diagnose: Enddarmkarzinom im Endstadium.
Behandlung: Weglasern eines Teils, da ansonsten innerhalb der nächsten Tage ein Darmverschluss eingetreten wäre.
Geht auch ohne größere Probleme von statten.
Vor ein paar Tagen: wir erhalten Sonntag in der Nacht einen Anruf, anscheinend beginnen die Nieren zu versagen, Fieber hat er auch.
Vorgestern: Fieber unter Kontrolle, Nieren zumindest stabil und was erfahren wir zu DIESEM ZEITPUNKT von der Ärztin des Pflegeheims? Der ganze Darm ist verkrebst. Spätestens in ein paar Wochen müssen sie nochmal lasern!
Das konnte uns der *Piep* von Chirurg nicht mitteilen!
Weitere Diagnose ob das Karzinom schon gestreut hat oder nicht? Fehlanzeige (gut, würde auch nichts mehr ändern, aber es würde sich trotzdem gehören...)
Mein Großvater hat sich trotz Kriegsgefangenschaft, übermäßigem Alkoholgenuss, Kettenraucherei und ungesunder Ernährung bishin zum Diabetes gut gehalten bis zu seinem 86. Lebensjahr (gut, zugegebenermaßen war er in den letzten Monaten schon leicht dement, aber das ist doch trotzdem sensationell) - bis man ihn mit einer Hirnblutung nachhause geschickt hat.
Die Mutter einer Freundin meiner Mutter landete ebenfalls vor ein paar Wochen in diesem Krankenhaus, weil sie die Treppe runtergefallen ist. Sie hat dem behandelnden Arzt vor Zeugen gesagt, dass sie blutverdünnende Medikamente nimmt - was steht hinterher in ihrer Akte? Nimmt keine blutverdünnenden Medikamente.
Gott sei Dank hat sie keine inneren Blutungen bekommen. Dafür hat man sie nach einem Röntgen des Oberschenkels, weil sie kaum gehen konnte, mit angebrochener Hüfte nachhause geschickt...
Hat auch ein paar Tage gedauert, bis man da drauf gekommen ist
Ich will, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden!
Klar, kein Arzt ist unfehlbar, Fehldiagnosen und Behandlugnsfehler passieren jedem - aber einen 86(!) jährigen Diabetiker mit neurologischen Ausfällen nach einem Treppensturz mit ein paar Schmerztabletten nachhause zu schicken... Ich könnt explodieren. Und dann noch ein zweiter Fall, wo die Blutverdünner einfach nicht beachtet wurden!
DAS KANN NICHT SO ANGEHEN.
Und das schärfste: Meine Mutter meint, wir sollten nichts machen, da er ja in der dem Krankenhaus angeschlossenen Pflegeeinrichtung liegt und ein anderes Pflegeheim nicht finanzierbar ist (Zuhause pflegen ist nicht möglich, meine Großmutter ist ebenfalls über 80 kann sich kaum rühren, und muss jetzt wohl noch eine zweites künstliches Hüftgelenk bekommen, bei uns sind alle entweder arbeiten oder studieren. Abgesehen davon, dass nicht einmal das Pflegepersonal wirklich mit ihm fertig wird, wenn er seine Panik- und Aggressionsanfälle bekommt, da braucht es mindestens 3 Leute... er ist quasi medikamentös dauerruhiggestellt - kein Wunder, dass die Nieren nicht mehr wollen). Schließlich könnte sich das ja negativ auf seine Pflege auswirken.
Ich sitz da und pack' es einfach nicht.
Diese ganze Serie von Scheiße, die dort gebaut wird. Ich weiß nicht, ob diese Fahrlässigkeit nur darauf zurückzuführen ist, dass es sich um einen so alten Patienten handelt, oder ob die mit jedem so umgehen. Wen trifft es als nächstes? Eine Mutter von mehreren Kindern?
Ich bin der Meinung, dass ich mitverantwortlich bin, wenn nochmal was passiert - aber tun lässt man mich nichts dagegen.
Jeden Tag warte ich nur darauf, dass der Anruf kommt, dass er endlich erlöst ist.
Er hätte das nicht gewollt.
Aber wenigstens erhält man ihn irgendwie am Leben, nachdem man ihn zum seelischen und körperlichen Krüppel gemacht hat. Gnade gibts nicht.
Und ich frag mich wirklich, warum mein Hund, wenn ich mit ihm zum Tierarzt gehe, eine bessere Behandlung bekommt, als jeder Mensch...
Da heißts nicht "wartens ich überweis Sie zum Röntgen und wenn man da nichts sehen dann machen wir einen Termin für die Endoskopie, aber das wird ein paar Wochen dauern" oder "wegen dem MRT müssens warten, dass muss erst chefärztlich bewilligt werden" - ganz abgesehen davon, dass man Tiere nicht so leiden lässt, wenn es keine Hoffnung mehr gibt.
Und dann sitz ich auf der Uni, strebere eh schon wie eine Blöde so gut es eben geht, und die Professorin prüft irgendeinen *Piep* der überhaupt nichts mit dem Thema zu tun hat, und erst Inhalt einer anderen Lehrveranstaltung ist, und muss mich zusammenreißen, dass ich nicht einfach schreiend rausrenn, weil ichs einfach nicht mehr dapack...
Und hinterher sagt sie mir dann noch: "Ich denke, Sie könnten das aber besser".
Meine Noten werden seit Oktober schlechter. (Zwar gibt's noch keinen Anlass zur Sorge, aber bei der großen Abschlussprüfung im Sommer... ich seh echt schwarz...) Und ich könnte damit leben, aber immer wenn sie damit anfängt, macht mich das fertig. Am liebsten würde ich ihr echt sagen, dass ichs nicht besser könnte und das ich mit einer mittelmäßigen Note vollkommen zufrieden bin, aber das ist ja auch nicht das Gelbe vom Ei.
Und nebenbei muss ich einem Freund zuschauen, wie er seine Zukunft langsam aber sicher wegwirft und fühl mich auch noch verantwortlich dafür, weil ich mich nicht in die Beziehung eingemischt habe, die der Auslöser für den ganzen Mist war.