Ich kann doch eine "Ursprungslinie" züchten (z.B. jagdliche Linie) mit mehr Trieb und eine familientaugliche mit weniger Trieb! Das muss doch nicht ins andere Extrem gehen!
Genau das wird bereits bei vielen Rassen getan und hat bisher noch keiner der betroffenen Rassen gut getan.
Ich kann durch Zucht (ok, ich weiß nicht, ob man das so kann, ich bin kein Züchter) doch die Tiere herausnehmen, die nicht so verbissen sind und weitervermehren, oder? Dann kommen vielleicht zwei Welpen heraus, die die Verbissenheit noch haben und zwei, die schon weniger davon haben. Dann nehm ich wieder diejenigen, die weniger verbissen sind. Und dann hab ich Hunde, die normalen Arbeitswillen zeigen, noch immer ganze Terrier sind, aber die extreme Verbissenheit nicht mehr aufweisen. Und damit viel mehr familiengeeignet sind.
Ich bin auch kein Züchter, aber wie schon weiter oben geschrieben, stellst du dir das ein wenig sehr einfach vor. Gute und seriöse Zucht pickt sich nicht 1 Merkmal heraus, sondern achtet auf wesentlich mehr - u.a. Gesundheit (je nach Rasse HD, ED, MDR1, DM u.v.m.), möglicherweise spielt auch die Statur eine Rolle (zu groß nicht mit zu groß oder zu klein nicht mit zu klein usw.), weiters besitzt jeder Hund ja eine ganze Bandbreite an charakterlichen Eigenschaften. Ich würde meinen, dass es - um eine gute Verpaarung zu bekommen, eine ganze Menge an Dingen zu beachten gibt, die weitaus wichtiger sind, als "ein bissl weniger von Zutat x", damit auch der größte Dummie einen Hund der Rasse xy halten kann, ohne sich groß bemühen zu müssen.
Das hieße nämlich, dass normale Familien, die mit den Hunden keinen Sport oder keine Arbeit betreiben wollten, nur reine Begleithunderassen halten dürften, der Jäger nur die Jagdhunde, ein paar wenige Hundeliebhaber andere Rassen, die sie "rassegerecht" beschäftigen würden.
Richtig - wenn ich nicht gewillt bin, mit meinem Hund mehr zu unternehmen als im Garten ein bissi Balli zu schupfen und täglich ein Runderl spazieren zu gehen - am besten 10 Minuten zur nächsten Hundezone, wo Fifi dann seine Kollegen mobben kann, dann sollte ich mir keine "Arbeitsrasse" nehmen. Basta.
Genauso wie ich mir keinen Hund anschaffen sollte, wenn ich täglich 10 Stunden arbeiten bin und ihn alleine daheim lassen muss. Mensch muss nicht immer alles haben.
Wozu - als "Arbeitshund" brauche ich diese Eigenschaft? Dass ein Hund eine Arbeit (z.B. Fährte) ausdauernd ausführt - dazu braucht man Derartiges nicht, sonst gäb es keine Goldies als Rettungshunde - die haben auch kein "gameness".
Weils nicht ganz eindeutig hervor geht und nur der Richtigkeit halber: Rettungshundearbeit ist nicht gleich Fährte, da den Disziplinen unterschiedliche Sucharten zu Grunde liegen.