Wenn der Hund eine Vorgeschichte hat und deswegen schon verroht ist (da kann man sich aber dann mit der Zeit zurücknehmen). Oder wenn du dem Hund wurscht bist (sowie auch Leckerlies oder gemeinsames Spiel). Da gibts zig Fälle wo man mit ausschließlich positiver Bestärkung (niemals nein sagen etc) nicht weiterkommt. Wenn man mal ein unterschiedliches Clientel an Hunden (und nicht nur den lieben braven Familienhund) kennengelernt hat, sollte das jedem klar sein.
Schau, als mein Patenhund damals jemanden anging, hab ich auch alles andere gemacht als zu warten bis er es nicht mehr tut und ihn dann zu bestätigen (aber so ein Beispiel hat der Harley eh schon gebracht), sondern hab ihn angebrüllt, dass ihm die Ohren geschlackert haben und dann ins Platz gedonnert. Oder hätt ich warten sollen? Das wär dann sicherlich super ausgegangen für alle Beteiligten.
Zum Thema:
Ich bin kein Wattebauschwerfer. Ich sage zu meinem Hunden sehr wohl nein und habe Abbruchkommandos. In Extremfällen kriegen sie auch ein Donnerwetter zu hören und da setz ich mich durch. Aus Reflex haben sie auch schon mal einen Klaps (mit 3 Fingern auf Nase schlagen, weils grad auf nen anderen Hund hinfahren wollen zB) bekommen. Und oh mein Gott, ich bin so böse, dass meine das "Pfui" Kommando mit an der Leine ruckeln (nicht rucken, nur ruckeln, das kann man auch mit 2 Fingern machen, ist einfach nur lästig für den Hund wenn er so sekkiert wird) beigebracht hab. Sobalds losgelassen haben, sofort aufgehört zu ruckeln und viel Lob. Nur rein über positive Verstärkung hams mir was gepfiffen. Leckerli am Boden besser als Leckerli von Frauli.
Sie leben beide noch übrigends und gut damit!
Ich bin aber auch kein Hardcorler. Ich würd nie meine Hunde mit der Leine verdreschen, würde nie so an der Leine rucken dass sich der Hund überschlägt. Und grundsätzlich probier ich's immer mit positiver Verstärkung. Aber es gibt auch Donnerwetter von mir.
Ich find den Mittelweg sehr gut. Donnerwetter - neutral - positive Bestärkung sind nämlich noch klarere Kontraste. Als einfach nix tun, zuschaun wie der Hund sich durch die Botanik frisst und nur positiv zu bestärken falls er doch mal was liegen lasst.
Und ja, reine "Wattebauschwerfer" sind in meinen Augen genauso schlecht wie reine Hardcore Verfechter. Die wichtigsten Kommandos die ein Hund kennen muß sind: ein Abbruchkommando und ein Abrufkommando.