Eine nicht unbekannte Praxis in diesem Forum.
@Shonka:
Ich möchte den für mich nicht ganz uninteressanten Einwand von Netdragon aufgreifen:
Könnte es sein, dass bei zB. Welpen/Junghunden, die genetisch schon mit einer gewissen Jagdleidenschaft vorbelastet sind, durch deine Trainingsmethode zwar Bindung und Gehorsam über den gemeinsamen Jagd-Spass lernen, aber ihre genetische Jagdleidenschaft nur noch mehr gepusht wird?
Sprich: Wird ein Jäger durch deine Methode nur nochmehr zum (zwar lenkbaren) Jäger, oder ist es egal, weil die Jagdeigenschaft bei jedem vorbelasteten Hund so oder so rauskommt?
Ich hoffe, ich habe das jetzt Deutsch formuliert.
Du hast je jetzt den Bertl als Studienobjekt. Erzähl mal. Das würde mich wirklich interessieren.
Gute Frage (wird in die FAQs aufgenommen

)!
Der Bertl ist ja eigentlich mein viertes eigenes Studienobjekt, weil die Quendy, Shanta und Lou sind auch nicht ohne und die Quendy war ja für mich zu Beginn echt unpackbar mit ihren Jagdgschichten.
Da Du konkret den Bertl ansprichst: der hat seine Jagdleidenschaft schon mit 5 Monaten so arg gezeigt, dass ich vermutet hab, er wird mein erster Hund, der sein Leben an der Schlepp verbringt. Der Bertl hat die Nase auf den Boden gesenkt und war weg

daraufhin war er an der Leine und wir haben geübt und geübt und geübt. Er ist ein Paradebeispiel dafür, dass man den Jagdtrieb, wenn man ihn annimmt und nicht untersagt, viel besser kontrollieren kann. Der kleine Bursche überschlägt sich mittlerweile vor Eifer, alles anzuzeigen und fragt nimmer nur mit dem Gesicht nach, sondern dreht den ganzen Körper, um nur ja seine Bereitschaft zu zeigen.
Ich bin also der Überzeugung, dass man "Jagdtrieb" nicht wecken kann. Hunde, die ständig davon abgehalten werden, finden irgendwann einen Reiz groß genug, um bei allem Gehorsam trotzdem diesem Urbedürfnis nachzugeben und dann jagen sie alleine, weil sie ja gar nicht damit rechnen, dass ihr Mensch mitmachen könnte und der auch nicht die Möglichkeit hat, den Hund zu lenken, wenn als einzige Alternative ein "Verbot" ausgesprochen werden kann.
Deshalb ist es mir viel, viel lieber, wenn der Hund das "jagen" nur (oder hauptsächlich) als gemeinsame Aktion kennt und sich auch auf die Ansagen seines menschlichen Partners verlässt. Ob die Jagd nur aus einigen Sequenzen besteht, oder gar nur aus einer einzigen und dann abgebrochen wird, ist dem Hund in dem Moment egal, wenn ers so gelernt hat. Befriedigender ist es für ein so soziales Wesen allemal, wenn es weiß, dass sein Tun Anerkennung und Freude auslöst, anstatt miese Stimmung und Unverständnis!
Aber der Jagdtrieb ist und bleibt vorhanden, gefördert wird er eher durch Verbote, als durch Ausleben lassen. Etwas, das man sich immer nur wünscht, aber nie kriegt, wird viel mächtiger und prächtiger, als das, was man gern hat und ohnehin darf.