Hi,
Mir ist es vor einem halben Jahr ähnlich gegangen wie dir.
Ich bekam im Juli von jetzt auf gleich zwei Pflegehunde (jetzt 2 und 14 1/2 Jahre), ohne mich darauf vorbereiten zu können. (arbeite in einer Tierarztpraxis, die Hunde wurden bei uns abgegeben).
Nachdem sich keine Fixplätze fanden und ich mich sowieso schon längst in beide verliebt hatte, durften sie bleiben.
Eigentlich hatte ich mir die Anschaffung meines ersten Hundes ganz anders vorgestellt, ich wollte mich vorerst gründlichst informieren, alles herrichten und vorbereiten, die Arbeits- und generell die Lebenssituation sollte passen und für einen Hund geeignet sein.
Tja und dann musste das alles im Eiltempo geschehen und mir kamen die selben Gedanken wie dir, ich hatte Sorge ob sie sich bei mir auch wohl fühlen, ich sie ausreichend beschäftige, welches Futter ich bedenkenlos füttern kann und überhaupt ob ich mich in gewissen Situationen richtig verhalte und vorallem die junge nicht falsch erziehe.
Hab mich auch immer wieder gefragt, wie lang es wohl dauert bis sich alles eingespielt hat, bis nicht jeder kleine Handgriff mehr etwas besonders ist sondern einfach normal.
Nach ein paar Wochen hat sich das dann gelegt, der Alltag war eingekehrt, ich kannte die Hunde und ihre Eigenschaften, Angewohnheiten, Sprache und auch sie mussten mich erstmal kennen lernen und eine Bindung zu mir aufbauen.
Mittlerweile ist der Umgang mit den Hunden Routine, obwohl kein Tag gleich ist und ich immer wieder was neues an ihnen entdecke oder merke, was ich an MIR oder am Tagesablauf verbessern sollte/könnte.
Dadurch, dass die junge wegen ihrer Unsicherheit auf der Straße jeden zweiten anbellt und wir daran arbeiten müssen, hab ich auch gelernt in kleineren Schritten zu denken. Ziel ist es, dass sie ohne Streß ganz normal an den Leuten auf der Straße vorbeigeht, aber auf dem Weg dahin gibt es viele kleinerer Zwischenstationen die wir erstmal erreichen müssen.
Ich erwarte also nicht zuviel von ihr und verzeihe auch mir selbst wenn ich merke dass ich in einer gewissen Situation besser anders/schneller reagieren hätte sollen. Ich mach mir deshalb keinen Streß, bleibe geduldig und freu mich wirklich über jeden kleinen Fortschritt den sie und ich machen.
So wie sie, muss eben auch ich noch viel lernen, das musste jeder Hundebesitzer mal.
Als ich sie bekam hab ich auch immer wieder zu hören bekommen "dein Hund zeigt dir schon was er will, wieviel Futter er braucht, ob du dich richtig verhälst usw.", das hat mir damals aber ehrlich gesagt nicht viel geholfen, ich brauchte da schon gewisse Richtlinien an denen ich mich orientieren konnte.
Ich hab mich deshalb viel mit anderen Hundehaltern unterhalten und auch hier im Forum viel gelesen. Oft haben mir dann Gespräche mit "unfähigen" Besitzern mehr gebracht als mit denen die so gut wie alles richtig machen, weil ich dann genau gesehen hab, wie ich es NICHT machen würde. Hab mir dann von überall was mitgenommen und so allmählich bildet man dann seine eigene Meinung über die verschiedenen Themen.
Würde dir also auch vorschlagen, mit möglichst vielen Hundehaltern zu plaudern und hier im Forum ein bisschen zu stöbern, du richtest dir dann automatisch deinen eigenen Weg ein.
Und was ich so mitbekommen hab, hat sich hier so ziemlich jeder schon mal mit seinem Hund überfordert gefühlt, gerade mit einem Welpen.
Nimm dir das also nicht so zu Herzen, du weißt ja auf was du dich eingelassen hast, nur ist die praktische Umsetzung nunmal meist schwieriger als die Theorie.
Geh das Ganze ein wenig lockerer an, sonst verdirbst du dir vor lauter Übervorsicht noch selbst die Freude an dem kleinen Kerl.
Ihr werdet das schon meistern, lass ihm und dir Zeit und gesteh dir ruhig auch mal einen "Verzweiflungstag" zu, du wirst sehen dass die Welt am nächsten Morgen meist schon wieder ganz anders aussieht
Liebe Grüße, Corinna