Shonka
Super Knochen
Ja, das Beispiel ist wirklich gut. Nun, es wird aber auch bei den Border terriern Unterschiede in der Qualität dieser Veranlagung geben. Aber bei Bordern kenn ich mich nicht so aus. Gehen wir daher kurz zu den Schäferhunden. Ja, der Schäferhund wurde jahrzehntelang als Gebrauchshund gezüchtet. Eigentlich müsste so ein Hund grundsätzlich sowohl im Beutebereich sofort anspringen und z.B. in eine sich bewegende Beißwurst beißen und diese auch halten, als auch in den Aggressionsbereichen anspringen. Also im Falle einer Konfrontation offensives Aggressionsverhalten (im Sinne von Drohen) zeigen und in der Eskalation auch beißen. Was ist aber die Realität? Eine Vielzahl von Hunden müssen im beutebereich erst ewig animiert werden, bis sie sich überhaupt für das beuteobjekt interessieren. Und auf Konfrontation reagieren sie entweder mit Meideverhalten oder defensiver Aggression - oder beißen aus Angst gleich zu. Auch solchen Hunden kann man bis zu einem gewissen Grad das richtige Verhalten für eine IPO-Prüfung lernen (natürlich nie über ein gewisses level hinaus). Und damit (bzw. mit einer ÖPO) sind zB deutsche Schäferhunde schon zuchttauglich (die Körung läuft ja auch nicht viel anders ab). Solche Hunde gehören aber nicht in die Zucht. Ich will jetzt auch gar nicht auf die Schäfer beschränken, es ist auch bei den malis zum teil so und bei anderen Gebrauchshunderassen (bzw. mittlerweile ehemaligen) wie Rottweiler, Dobermann, Riesenschnauzer etc. detto. Oder eben auch das vorhin erwähnte apportieren - wenn ich einem Gebrauchshund erst lernen muss, dem Holz nachzurennen und es ins maul zu nehmen, wenn ich es werfe, dann gute nacht... Solche Hunde gehören einfach nicht in die Zucht. Und nichts anderes ist gemeint. Die KNPV Prüfungsordnung ist enorm hart. Ein Hund, der gewissen Voraussetzungen nicht von sich aus mitbringt, kommt da niemals durch, auch bei bester Ausbildung. Daher ist sie für die Zuchtselektion gut.
KNPV ist in Holland eine Religion, das ist für außenstehende schwer zu verstehen. Und jene, die den Sport außerhalb Hollands betreiben, neigen dann noch ein Stück mehr zur Übertreibung. Mag sein, dass in diesen texten manche Formulierungen etwas glorifizierend sind, manche sogar verwerflich bzw. einfach Blödsinn. Aber ja, die Zucht liegt zum teil im Argen. Schau dir die Golden Retriever an - haben die dortigen Showlinien noch irgendwas mit einem Jagdhund zu tun???? Von richtigen oder nicht richtigen Hunden habe ich hier nie geschrieben. Aber ein Hund, dem alle ursprünglichen Verhaltensweisen vorhanden gekommen sind, ist für mich nur noch ein Schatten... Da kann der Hund nichts dafür, sondern wieder einmal der Mensch. Und leider geht die gesellschaftliche Entwicklung immer mehr dahin, dass Hunde keine natürlichen Verhaltensweisen zeigen dürfen. Im städtischen bereich wird ja bald ein Hund gefordert, der nicht bellt, zu jedem freundlich ist (dabei aber natürlich trotzdem niemandem zu nahe kommen darf), sich alles gefallen lassen muss, mit jedem Artgenossen verträglich sein muss, keine katze schief ansieht etc. Und ja, gegen diese Entwicklung bin ich, sonst haben wir wirklich bald keine Hunde mehr (oder das, was wir - auch du - darunter verstehen).
Diese Erklärung gefällt mir und damit kann ich auch was anfangen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob die Hunde, denen diese Verhaltensweisen abhanden gekommen sind, drunter leiden, oder nicht eher die (außenstehenden) Menschen. Mir tut ehrlichgesagt jeder Border (und auch Dackel) leid, der nur brav und lieb sein soll, nicht jagen, sich nicht schmutzig machen usw. - die Leute werden sich trotzdem welche nehmen (wegen praktischer Größe und so). Obs da nicht klüger ist, wenn der Border gar kein "richtiger" Border mehr ist? Aber da haben zumindest die Züchter noch Einfluß drauf, die unzähligen jagdlich sehr talentierten Dackelmixe in den Tierheimen haben hingegen gar keine Lobby.