Ein echter Jäger ist wie ein Junkie, zitternd, geifernd und unansprechbar. Den könntest du verprügeln und er würde es nicht mal registrieren.
hmmmmm.....meine Hündin war ein solcher Vollblutjunkie-Jäger und auch der Terrierkrümel zeigte genau dieses Verhalten, als ich ihn vor knapp 3 Monaten übernahm.
Aber ich bin der Meinung, das hat sehr viel damit zu tun, welche Lernerfahrungen ein Hund macht im Bezug auf die Auslösereize, wie er damit umgehen kann und nicht, ob "echter Jäger oder nicht".
Das eine ist, sich vollkommen focussiert reinzusteigern....das gibt natürlich Glückshormone und Drogen im Hirn en Masse, ist selbstbelohnend und klar steigert sich das so, dass nix anderes mehr wahrgenommen wird.
Aber: Trotzdem kann man an dem WIE der Reizverarbeitung und der Reaktion auf Auslösereize arbeiten und dann wird der Jagdtrieb kontrollierbarer und "weniger dramatisch".
Vielleicht liegts bei "Jagdhunden" wie Lyakons, an der Art und Weise, wie schon von klein auf diesbezüglich gearbeitet und mit dem Jagdtrieb umgegangen wird?
Meine Hündin war damals bei der Übernahme wochenlang absolut nicht ansprechbar, hing keifend, quiekend und mit aller Kraft vorwärtspreschend in der Leine, sobald die was in der Nase hatte und noch schlimmer, gesehen hatte. Die hatte zweieinhalb Jahre lang schon Jagderfolg inclusive Tötung und Verspeisen der Beute gehabt.
Und nun? Kann ich sie bei Wildsichtung oder wenn sie eine Spur in der Nase anzeigt, davon abbringen, selbständig jagen zu gehen.
Beispiel vorgestern: Ich seh vor uns, ca 15 Meter Distanz, im Gras einen Hasen verharren. Hunde hatten ihn schon gerochen, aber nicht gesehen. Hab sie zuerst freudig zu mir gerufen, kamen Beide sofort zu mir, schon deutlich der Trieb aktiv. Bekamen Platzkomando mit sofort jeder am Boden Leckerlie als Belohnung.
Dann mussten sie liegenbleiben, was sie triebig aufmerksam taten und ich alleine ging auf den Hasen zu und vertrieb den.
Beide Wuffels - Hündin und der Altrüde, nicht der neue Terrorkrümel, der ist noch nicht soweit, der ist da nicht dabei - unterdrückten den Impuls nachzuhetzen, hatten ihren Focus auf mich gerichtet, denn sie haben vielmals die Erfahrung gemacht, dass ICH mit ihnen dann in die entgegengesetzte Richtung "Jagen" gehe, sie zB dem Futterbeutel nachhetzen dürfen und es dann lecker Beute gibt.
Den Altrüden kann ich sogar jederzeit aus dem Nachhetzen von Wild zurück pfeiffen. Bei der Hündin hat das auch geklappt, als wir noch regelmässig diese Training gemacht haben.
Der Terrierkrümel verhielt sich anfangs bei allem tierischen, das sich wegbewegte genauso junkiemässig. Auch, wenn zB Tauben oder Krähen auf einem Feld pickten. Da war anfangs kein Durchdringen zu ihm - No Chance...
Dauerte immer ewig, bis er wieder wahrnahm, dass es was anderes auch noch auf der Welt um ihn rum gibt. Den hättest übertrieben ausgedrückt lebendig häuten und filettieren können und er hätts wahrscheinlich nicht gespürt, wenn er so abgedriftet war.
Inzwischen kann er Vögel freudig triebig beachten und wendet sich an mich, wo die "Ausgleichsäkschn" bleibt, weil er sich so zusammenreißt und nicht auf die Vögel losgeht.
Von Spuren in der Nase läßt er sich auch schon umlenken und Wildsichtung auf mehr als 30 Metern haben wir auch schon gut im Griff, sodass er nicht mehr unansprechbar wird......anfangs ein Unding.....
Ich bin der Überzeugung, dass zwar Veranlagung zum "Jäger" schon ne Rolle spielt, aber noch viel mehr, die gemachten Erfahrungen. Gegen Veranlagung kommt man nicht an - aber Erfahrungen lassen sich ein Leben lang machen und können viel Verhalten verändern.........im positiven, wie negativen.