Eine auffällige Zunahme der Prävalenz von Magendrehungen
bei Hunden wird häufig darauf zurückgeführt,
dass der Trend zur Verfütterung von kommerziellem
Trockenfutter mit einem hohen Anteil an Kohlenhydraten
besteht (RAGHAVAN et al., 2004). Bei der
Auswertung von Daten einer veterinärmedizinischen
Datenbank in den USA zeigte sich eine Zunahme von
Patienten mit Magendrehung von 2,9 pro 1000 Patienten
auf 6,8 in einem Zeitraum von zehn Jahren
(1980–1989) (GLICKMAN et al., 1994). Bei 505 Hunden
dieser Studie bestand die Ration zu über 90 %
aus kommerziellem Trockenfutter, nur 71 Hunde
erhielten überhaupt kein Trockenfutter. Auch diese
Daten spiegeln den beschriebenen Trend wider.
Nach einer Studie von ELWOOD et al. (1998) spielt
weiterhin die Anzahl der Futterkomponenten eine
Rolle. Die Fütterung eines einzigen Futters erhöht das
Risiko bei Irish Settern eine Magendrehung zu entwickeln
gegenüber einer abwechslungsreichen Fütterung
aus verschiedenen Komponenten um das Dreifache
(ELWOOD et al., 1998). Von den Teilnehmern
der Internetumfrage verfütterten immerhin 410 laut
Angaben ausschließlich kommerzielle Trockenfutter.
RAGHAVAN et al. (2004) konnten in einer prospektiven
Studie feststellen, dass die Verabreichung einer
einzigen, großen Mahlzeit zu einem gesteigerten Erkrankungsrisiko
führt. Für Riesenrassen waren die negativen
Auswirkungen eines solchen Fütterungsregimes
noch deutlicher ausgeprägt als bei großen Hunderassen.
Postprandial sind die Mägen von Hunden,
denen mindestens ein Jahr lang eine große Mahlzeit
eines kommerziell erhältlichen Trockenfutters verabreicht
wurde, größer als bei denjenigen Hunden, bei
denen die Mahlzeit auf drei Portionen aufgeteilt wurde
bzw. eine Fleisch-Knochenration ein- oder mehrmals
täglich verabreicht wurde. Bei einer Autopsie zwei
Stunden nach einer kompletten Mahlzeit hatten Hunde,
denen nur einmal täglich kommerzielles Trockenfutter
gefüttert wurde, ein signifikant größeres Volumen
und Gewicht an Futterresten; die Mägen waren
länger, schwerer und besaßen eine längere Kurvatur
(VAN KRUININGEN et al., 1987). Daraus wurde abgeleitet,
dass das Risiko eine Magendrehung zu entwickeln
aufgrund der Dehnung und des Herabziehens
des Magens und sekundär gedehnter Bänder bei einmal
täglicher Verfütterung von Trockenfutter erhöht
sein könnte (RAGHAVAN et al., 2004).