Danke Conny für deinen gelungenen Beitrag!
Für mich ist ein Abbruchsignal nichts Negatives. Nur weil der Hund mit etwas aufhören soll, heißt das noch nicht, dass er darunter leidet.
Conny, du hast ganz recht, es geht um das Maß der Wahlmöglichkeiten. Und da habe ich sicher einen sehr weiten Rahmen. Vielleicht habe ich da wirklich einen Vogel (auch von Berufs wegen), aber eine Einschränkung, die nicht nötig ist finde ich halt - nicht nötig. Nötig ist sie dann, wenn andere eingeschränkt werden oder zu Schaden kommen. Und ich versuche die Fähigleiten zu sehen.
Also meine Hunde haben jegliche Freiheit, solange sie sich innerhalb der aufgestellten Grenzen und Regeln bewegen. Beim Spazieren gehen mag ich´s am Liebsten, wenn ich möglichst wenige Anweisungen geben muss; ein entspanntes dahin schlendern mit viel schnüffeln seitens der Hunde ist mir da sehr Recht. Geübt, gespielt und bespaßt wird ohnehin daheim oder am Hundeplatz.
Solange sie meine Regeln ohne Mätzchen einhalten, haben sie Wahlmöglichkeiten - wenn ich z.B. Essen mache, können sie im Abstand einiger Meter sitzen, liegen, stehen und mir zuschauen, sie können auf ihren Plätzen pennen, sie können miteinander spielen oder sich anderwertig beschäftigen, nur sie dürfen mich nicht belästigen. Tun sie dies, bekommen sie die klare Anweisung, sich auf ihre Plätze zu schleichen - da ist´s dann vorbei mit der Wahlmöglichkeit.
Auffällig ist, dass der Rüde mit wesentlich weniger Anweisungen auskommt, als die Hündin. Er akzeptiert die aufgestellten Grenzen und Regeln und bewegt sich von selbst meist innerhalb dieser - ergo: kein Einwirken, keine Korrektur, kein Abbruch, keine Anweisung nötig. Die Hündin hingegen versucht immer wieder und wieder, ob xy nicht doch durchgeht - ergo: mehr Anweisungen, weniger Freiheit, häufiger Abbrüche.
Bzgl. Abbruchsignal: jein. Hängt schon vom jeweiligen Hund ab. Beim einen Hund reicht ein leises Nein, beim anderen eben nicht. Mit verstehen kann, muss es aber nicht automatisch zu tun haben. Eben weil manche Dinge dem Hund vielleicht wichtig sind, eine besonders hohe Anziehungskraft auf ihn ausüben, der Hund generell "gern" seinen Kopf durchsetzt.
Solang der Hund auf ein Abbruchsignal sein Verhalten einstellt, weil ihn vielleicht etwas besseres erwartet, ist ein Abbruchsignal ja nicht aversiv. Nur: dann kann ich ihm genauso gut einfach eine alternative Übung aufgeben, für deren Ausführung er dann bestätigt wird, oder? Würde das funktionieren, bräuchte ich also eigentlich kein Abbruchsignal. Nachdem das aber in meinem Fall nicht klappt, gibt es ein konditioniertes Abbruchsignal, welches dazu veranlasst, eine Handlung einzustellen, um etwas "Unangenehmes" zu vermeiden. Für den Hund sicherlich negativ, darunter "leiden" tut sie aber mit Sicherheit nicht.