Frage - keine Antwort - Gegenfrage
Und den Vergleich Tier - Mietwohnung finde ich gerade angesichts deines Posts durchaus gelungen - für sowas Unbedeutendes wie materielle Güter, sei es eine Mietwohnung oder ein Auto oder eine Heizung, schließen die Leute jederzeit gerne und bewusst Verträge. Aber bei einem Lebewesen verlässt man sich dann einfach auf - ja auf was eigentlich? Auf die gute Absicht, die Moral, den heiligen Geist??
"Meine" Lösung brauch ich nicht neu zu erfinden, die gibt es schon.
Verantwortungsbewusste Tierheime und Tierschutzorganisationen vergeben Hunde nicht von hier auf gleich, sondern erst nach einer individuell gestalteten Kennenlernphase.
Sie stellen Fragen nach den Wünschen und Vorstellungen der potentiellen neuen Besitzer sowie nach den Lebensumständen, die das Tier erwarten.
Sie beantworten selbstverständlich auch alle Fragen der Interessenten. Danach wählen sie gemeinsam mit den Interessenten jenes Tier aus, das sowohl den Interessenten gefallen als auch zu ihnen passen könnte.
Und wenn sich dann alle halbwegs gut kennen und die Interessenten das Tier immer noch wollen, wird ein Vertrag geschlossen. Darin werden die neuen Tierhalter auf ihre Rechte und Pflichten hingewiesen. Für die Betreuung, medizinische Versorgung, Sozialisation, ev. Kastration zahlen die Interessenten einen Anerkennungsbeitrag/ Schutzgebühr/ Kostenbeteiligung, wie immer man es nennen will, die mithilft, das Tierheim weiter zu betreiben.
Und wenn es dann aus irgendwelchen unvorhersehbaren Gründen doch nicht klappen sollte, nimmt ein seriöses Tierheim (und ich hoffe auch eine Tierschutzorganisation, die nur vermittelt) das Tier wieder auf.
Je besser allerdings die Vorbereitung ist, je mehr Fragen gestellt wurden, je besser die Interessenten aufgeklärt wurden und je ehrlicher sie auch selbst waren, desto seltener wird es zu einer Rückgabe kommen. Wer zugibt, dass er am Waldrand wohnt, aber keinen Zaun hat und will, wird in einem seriösen Tierheim ziemlich sicher keinen Hund mit Jagdtrieb bekommen. Aber vielleicht durchaus einen gemütlichen Mops ohne Jagdambitionen, das hängt vom Einzelfall ab.
Das Ganze dauert natürlich etwas länger als der Kauf einer Leberkässemmel, hat sich aber in vielen Tierheimen tausendfach bewährt.
Wer keine Fragen beantworten will, keinen Vertrag unterschreiben will und glaubt, dass die Vergabe allein aufgrund seines netten Äußeren und der Aussage "ich kann das schon" erfolgen sollte, ist vermutlich beim Vermehrer tatsächlich besser aufgehoben
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PS: Das Ziel eines "Schutzvertrages" ist es im Übrigen nicht, nachher zu klagen, sondern vorher alle wesentlichen Punkte zu definieren.