Naja... ich hab auch von Verbandstrainern gehört, die "fein" verteufeln. Klingt nämlich wie nein und das geht auch nicht...
Aber klar, dass wieder schön auf andere eingedroschen wird, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet...
Zum eigentlichen Thema und die von Eva angesprochenen persönlichen Erfahrungen bzw. auch das erwähnte Buch (wenngleich ich nicht finde, dass man es gelesen haben muss, um über Stress diskutieren zu dürfen):
Wir haben uns mit Nanook einen kleinen Action Junkie erzogen und ja, der Ball spielte dabei durchaus eine große Rolle. Ich war dann bei einer Trainerin, die das Thema Stress durchaus groß schrieb (nein, nicht die Weinzinger) und
habe auch das Buch zu lesen bekommen. Beides hat uns bei Nanook definitiv geholfen. Er ist heute ein absolut cooler und was Umwelteinflüsse betrifft, auch sehr souveräner Hund (lediglich die Dauerknallerei um Mitternacht am 31.12. stresst ihn mit zunehmendem Alter etwas mehr - die letzten 2 Jahre lag er da hechelnd auf der Couch). Schnell gestresst ist er hingegen, wenns um Training (UO, Tricks, trailen...) geht. Da hibbelt und sudert er, wenns ihm zu langsam geht oder wenn er nicht gleich versteht und es nicht gleich richtig macht und steht sich mit seinem aufgeregten "Ich will ich will" ziemlich selbst im Weg.
Chinua hingegen lässt sich sehr selten stressen. Beim Training sowieso nicht, aber auch sonst nicht. Die ist maximal angepisst - nach 2 Tagen Wolfhundetreffen (von den prollenden Rüden oder den hüpfenden, unruhigen Junghunden) oder einer Ausstellung (das ganze Getue nervt sie und vor den angebrunzten und angeschissenen Böden graust ihr extrem) - halt einfach grantig von zu viel Trubel. Da geht´s ihr wie mir - nach einiger zeit brauch ich einfach wieder meine Ruhe.
Als Welpe bzw. junger Junghund war sie etwas geräuschempfindlich - da konnte es schon passieren, dass sie sich mal erschreckte oder sogar kurz Panik schob. Hierbei hat uns übrigens die Grundstellung aus der Unterordnung extrem geholfen. Die beherrschte sie nämlich schon als ziemlich junger Terrorkrümel sehr gut und die vermittelte ihr dann auch ziemlich bald in solchen Situationen Sicherheit. Mit zunehmendem Alter sind die wenigen Paniksituationen dann aber auch verschwunden. Selten kommt es heute noch vor, dass sie sich vor etwas erschrickt oder richtig richtig Schiss hat (das letzte Mal vorm Löwengehege im Tierpark Haag - der starke Raubtiergeruch hat sie schon immer geängstigt; diesmal ist die Löwin dann noch dazu ganz plötzlich an die Scheibe gesprungen) - durch die gute Beziehung, die wir mittlerweile haben und das Vertrauen, erduldet sie aber ihr unangenehme Situationen mittlerweile einfach - weil´s normalerweise erst gar nicht soweit kommt, wie vor besagtem Löwengehege und wenn doch, beruhigt sie sich sofort wieder. Aber so richtig gestresst kenn ich die eigentlich gar nicht! Bei der hab ich versucht, möglichst lang möglichst wenig zu machen (was meine Nerven extrem strapaziert hat - wobei, die waren auch strapaziert, wenn wir was gemacht haben, also zählt das nicht
)
Grundsätzlich denke ich, dass einfach ein gesundes Mittelmaß gefunden werden muss, dass aber vermutlich bei jedem Hund unterschiedlich ist. Ich halte absolut nix davon, Hund von jeglichem Stress fern zu halten. Ich halte aber auch nix von einfach durchschleifen oder dass Hund alles ertragen lernen muss. Meine Hunde gehen zB. nicht mit mir einkaufen. Shoppen stresst mich schon ohne Hunde extrem - logischerweise nehm ich sie da nicht noch mit. Ich finds gut, dass man erkannt hat, dass auch Hunde Stress haben können und bin der Meinung, dass das jeder HH wissen sollte. Eine eigene Wissenschaft sollte man aber auch nicht draus machen.