Mit den Neurologen bin ich im Moment nicht in Verbindung, recht wohl aber ständig mit meinem Tierarzt. Ich habe ihn gestern wirklich angerufen. Obwohl diese Zustände - bzw. die Summe der Zustände ja nicht ständig vorhanden ist, sieht man es dem Hund öfter an, dass es ihm nicht gut geht.
Aber - und das war schon in der VetMed so - ich habe das Gefühl, dass man - auch die Ärzte - nicht wirklich weiter weiß. Auch mein Tierarzt ist ratlos. Die Neurologen auf der VetMed kennen alles... Symptome, die gesamte Krankengeschichte - von Anfang (Welpe) an - ich habe ja wirklich alles (samt Aufzeichnungen aus dem Welsh Terrier Forum, wo ich von Anfang an viele Fragen stellte) aufgeschrieben. Ich glaube, es gibt keinen Hund, dessen Krankengeschichte besser dokumentiert ist, als die von Aaron. Samt Videos.
Auch die Neurologen auf der VetMed meinten, dass ein MR nicht viel bringen würde - dazu passen die Symptome nicht - und wenn es wirklich ein Herd im Gehirn wäre, bzw. die Blut-Hirnschranke defekt, wäre die Behandlung auch nicht anders. Das schaut beim Menschen anders aus - hier operiert man, schneidet unter Umständen den Defekt aus dem Gehirn oder aber, es gibt sowas wie einen Schrittmacher. Das alles gibt es beim Hund nicht, hier gibt es rein Medikamente - deren Einstellung mehr als schwierig ist, bzw. auch gar keinen tollen Erfolg zeigen muss.
Es gibt viel schlimmere Fälle als den Aaron, seit ich im Epilepsie-Netzwerk schreibe, weiß ich das. Und auch hier können die Ärzte nicht helfen.
Aaron hat zwischenzeitlich weder Stress, noch Symptome, aber - vielleicht spielt hier auch das Wetter /Wetterwechsel eine Rolle - manchmal treten sie auf. Da kann es sein, dass er wie ein 100jähriger Hund daherkommt, dann macht er sein Geschäft. Irgendwann später schüttelt er sich - und plötzlich nimmt er ein Steckerl und will, dass ich ihm nachlaufe (und ich merke, Hoppala, jetzt geht es wieder besser).
Das sind so Phasen... dann geht er brav - plötzlich wird er langsamer, bleibt stehen, legt sich nieder....
Ich habe ja geschrieben, dass wir nun einmal eine Trainerin hatten, die mir zeigte, wie ich mit Verhalten/Stress usw. vom Aaron noch besser umgehen kann. Sie war zuvor einmal als Gassigeherin mit ihm unterwegs - fast zwei Stunden lang. Wo es ihm gut ging, wo er Steckerl holte, sie zum Nachlaufen aufforderte - hier meinte sie, er hat recht wohl Lebensqualität.
Beim nächsten Mal hingegen ging er nur ganz kurze Zeit - und lag.
Hier sah sie, dass es ihm diesmal nicht gut ging. Und riet mir, in dieser Zeit nur ganz, ganz kurze Runden zu gehen, jeglichen Stress zu vermeiden.
Ich schreibe hier deshalb so viel, weil anscheinend (Chimney ausgenommen) so viel Unkenntnis über die Erkrankung samt Symptomen besteht.
Nur weil es Hunde gibt, die gut eingestellt sind, weil es Hunde gibt, die trotz Erkrankung sogar ihrem "Beruf" (Polizei z.B.) weiter nachgehen können, heißt es nicht, dass es auch Hunde gibt, wo dem nicht so ist.
Und ich meine schon, dass dieses "Unwohlfühlen" beim Hund Stress auslöst.
Er fühlt sich unwohl, das, was sich im Gehirn abspielt, verwirrt ihn. Beim Menschen kann man mit dem sprechen, ihm alles erklären - vernünftig.
Beim Hund geht das nicht - der hat nur seine Gefühle, kennt sich darob nicht aus - und ist gestresst. "Was geht da nur vor mit mir? Da geht ein anderer Hund - ist der dran schuld?"
Dieses Unwohlfühlen muss nicht zwangsweise zu einem Anfall führen - das kann sich auch wieder geben. Ist ja im Prinzip ein "Ungleichgewicht" in der Befeuerung der Neuronen im Gehirn - wenn alle gleichzeitig feuern, kommt es zu einem Anfall.
Dann... es kommt darauf an, wie und wo und wieviel "gefeuert" wird. Ist das nur ein kleiner Teil im Gehirn, oder greift dieses "Synchronfeuern" auf's gesamte Gehirn über oder auf größere Areale?
Auf jeden Fall spürt so mancher Hund diese Bereitschaft, dass es zum "Feuern" kommt. Und das stresst ihn - weil er weiß, dass nun noch mehr Unangenehmes kommt.
Ich habe wieder einmal so viel über Aaron und seine Epilepsie geschrieben - ich habe, wie aus den zu lesenden Postings, das Gefühl, dass halt so viel nicht gewusst wird. Ich hätt's, ohne Aaron, auch nicht gewusst.
Und zum Michl seiner "Therapie"... es gibt im Prinzip nichts!
Das Blöde ist....egal, welcher Auslöser die primären Anfälle verursachte - ist die Bereitschaft zum Synchronfeuern im Gehirn einmal etabliert - IST es Epilepsie und die bleibt auch.
Heißt, unabhängig von der Ursache, wird mit Antiepileptika behandelt. Denn die Epi hat sich quasi selbständig gemacht.