Hmmm ... vielleicht hätte man "präventiv" den Hund von vornherein anders erziehen sollen. Und ein Hund hat im Schlafzimmer m.E. ohnehin nichts zu suchen (ist aber eine andere Diskussion).
Nein, ein Hund, durch den ein Mensch schweren körperlichen Schaden erlitten hat, gehört getötet. Niemand kann die Hand dafür ins Feuer legen, das er nicht zum Wiederholungstäter wird.
Der Junge schlief im Wohnzimmer aufm Sofa. Und herrgott, welcher Otto/Hundenormalverbraucher rechnet schon damit, dass der eigene Hund den eigenen Sohn fast totbeißt, wenn der einen Epi hat? Mag sein, dass die großen kynologischen Kompetenzen solche Risiken kennen, aber bis jemand letztens erst darüber gesprochen hat, hab ich das nicht gewusst. Ich meine, der "normale" Hund, also einer, der mindestens 2x täglich rauskommt, begegnet ja nicht nu "normalen" Menschen, sondern auch Kindern, Körperbehinderten, Schwarzen (riechen angeblich anders), Hampelmännern, Besoffenen, Tänzern,.... und wenn sie diesen ganzen Fremdem nix tun, wer kommt dann drauf, dass plötzlich der eigene Hund den eigenen Sohn anfällt?
Es gibt halt die Leute, die einfach nur einen Hund als Haustier wollen und nur die grundsätzlichen Überlegungen (gängige Erziehung, Gesundheit und Beschäftigung) anstellen und sich nicht in die hundsche Tiefenpsychologie vertiefen.
Ich versuch, alles richtig zu machen, meine Hunde mit möglichst vielen Menschen und Situationen vertraut zu machen und lese auch schonmal ein Buch von Verhaltensexperten, aber nur, weil mein vorheriger Hund ein ambulanter Horror war und ich das nicht nochmal erleben wollte und ich außerdem, falls ich einmal züchten sollte, wissen will, was zu tun ist um keine neuen Bogusse zu produzieren.
Ich bin also nicht der Hundenormalverbraucher, der einfach nur einen netten Hausgenossen sucht, aber für die meisten ist doch ein Hund, vorallem der EIGENE, ein zahmes Haustier, von dem man höchstens bei bewusster Provokation mit Ärger rechnen würde. Was meinst du, was das für uns für ein Shock war, als wir, damals "Hundenormalverbraucher", mit dem gerade gekauften Bogus zuhause ankamen, und der erste Streichelversuch in einer blutenden Hand endete? Damals wussten wir noch nichts von "Sozialisierung", "Prägungsphase" etc.
In den handelsüblichen "Mein neuer/erster Hund/Welpe" steht sowas auch nicht! Bitte in welchen derartigen Anfängerlektüren steht "Vorgeschobene Lefzen können eine Warnung sein", "Aufs Bett gehört der Ranghöchste, nicht der Hund", "Ein Welpe muss dies und das kennen, sonst kann er sich davor fürchten und agressiv reagieren", "Pisse vor Augen des Hundes aufwischen, gibt ihm Aufmerksamkeit und er machts wieder" etc? In solchen Büchern steht, wie man dem Hund Sitz-Platz-Komm beibringt, was für Spielzeug und Futter (das der Sponsormarken) geeignet ist und wo das Körbchen stehen sollte
"Achtung, Epileptiker können dem Hund Angst machen und zum Angriff provozieren" steht nirgends
Angeblich kniff der Junge bei seinem Anfall dem Hund in die Pfote, nur, also, ein Bullterrier ist NICHT groß genug, dass man sagen könnte "Ja, aber bei dem Format fällt Schnappen eben anders aus". Das Gesicht sah grauenhaft aus, das war kein Schreckschnappen mehr. Ich bin einem an dem Tag ziemlich überforderten Toya auch mal auf die Pfote gelatscht und vor Schmerz schnappte er nach meiner Hand, Toya ist wesentlich größer als dieser Bullterrier es war, und ich hatte lediglich Druckstellen. Das war ein ernstgemeinter BISS. Kein Aua-Reflex.