Moment, das möchte ich so nicht stehen lassen. Ich habe nirgends geschrieben, daß es ein "Gewaltgen" gibt, oder ich die Existenz eines solchen vermuten würde.
Aber, daß AUCH die Gene - NEBEN ANDEREN FAKTOREN - einen Einfluß auf die Entwicklung eines Menschen haben, ist doch auch wissenschaftlich unbestritten.
Der "praktische Nutzen" solcher Forschung könnte z.B. sein, gewisse Defizite oder problematische Entwicklungen möglichst frühzeitig zu erkennen und eine therapeutische Förderung anbieten zu können.
Und ich persönlich finde Genetik (so wie die gesamte Biologie) überhaupt nicht gruselig. Gruselig wird's doch erst dann, wenn der Mensch beginnt darüber zu URTEILEN, und im allerschlimmsten, verwerflichsten und gruseligsten Fall sich das Recht herausnimmt zu entscheiden mit welcher "genetischen Ausstattung" Leben wertvoll ist und mit welcher womöglich nicht. DAS ist dann nicht nur gruselig, sondern zum Kotzen.
Conny, danke! Hundert Mal unterstrichen - dieser Beitrag! Genau darum ging es mir!
Genetik ansich (samt Epigenetik) wäre überhaupt nicht gruselig - im Gegenteil.
Nur der Mensch, der anfängt, zu WERTEN - das wird dann gruselig!
Ich würde es so ausdrücken..... alles Leben ist (BIO)Chemie. Also auch alles, was mit Psychologie zusammenhängt usw.
Nur ....(und jetzt kommt das riesengroße ABER)...
WIR alle haben es in der Hand, diese Biochemie (und nun mag die Epigenetik ins Spiel kommen) durch Handlungen, durch Taten zu verändern.
Zum Positiven.
Ich würde all das, was hier genannt wurde - was das Leben, das Verhalten eines Menschen beeinflusst - also Psychologie, Soziologie und und und - in Zusammenhang mit der Biochemie eines Menschen sehen.
Wo Taten und Handlungen jene verändern können. Das unter Umständen auch über die Epigenetik weitergegeben wird.
Was folgt daraus?
Dass unsere Handlungen, unsere Taten immens wichtig sind! Und zwar von uns allen!
Denn sie haben Einfluss auf die Biochemie - sowohl auf die eigene, als auch auf die des Mitmenschen. Und diese Biochemie bestimmt wieder dessen Handlungen...
Das mag jetzt vereinfacht ausgedrückt sein, aber es ist meine Vermutung, dass es sich so verhält.
Und diese ganze sinnfreie Diskussion letztlich nur, weil eine Userin mit der Krankheit ihres Hundes nicht fertig wird !
Eva, definitiv NEIN!
Das Ganze hängt überhaupt nicht mit Aaron zusammen - sondern, weil es ein spannendes Thema ist. Und ja, ich war schon "vor Aaron" so.
Nein, ich meine wirklich NICHT, daß Neugeborene gleich einmal genetisch "durchgecheckt" werden sollten.
Aber es ist doch z.B. in der Medizin heute schon so, daß man gewisse Veränderungen an Genen kennt, die dann das Risiko für eine bestimmte Krankheit erhöhen. Z.B. bei bestimmten Krebsarten gibt es so etwas. Wenn da also in der "Familienanamnese" mehrfach so eine Krebsart aufgetreten ist, kann man genetisch untersuchen - zeigt sich daß schon von Seiten der Gene her ein erhöhtes Risiko besteht, kann man dem betreffenden Menschen nahelegen engmaschiger zu einer Kontrolluntersuchung zu gehen, den eventuellen Ausbruch der Krankheit dadurch früher erkennen und in dem ein oder anderen Fall kann das, das Leben retten. Das sind ja nur MÖGLICHKEITEN, die sich auf diese Art eröffnen, es kann ja jeder selbst entscheiden, welche Untersuchung er überhaupt machen lassen möchte und welche nicht. Wenn jemand sagt "Will ich gar nicht wissen" - ist das ja auch sein gutes Recht.
Und genauso könnte ich mir vorstellen, daß man Erkenntnisse aus der Genetik auch bei "Defiziten" im Bereich der "geistigen" oder "psychischen" Gesundheit nutzen könnte. Indem z.B. eine schnellere und sichere Diagnose zu einer früheren und effizienteren Behandlung /Förderung führen und dem Betroffenen daher Leid ersparen könnte.
Aber natürlich sind das "Gratwanderungen", weil eben die Gefahr des Mißbrauchs, das Risiko, daß plötzlich Arbeitgeber oder Versicherungen "genetische Gesundheitszeugnisse" sehen wollen - nur mehr Kinder ausgetragen werden, die genetisch absolut "gesund" sind und jede Menge anderer "Wahnsinn" recht hoch ist.
Und letztendlich hat ja leider auch die Geschichte gezeigt, welche unfaßbaren Taten mit "pseudogenetischer Forschung" gerechtfertigt wurden.
Aber der Punkt ist, daß genetische Forschung für sich genommen absolut nichts Schlechtes ist - die Art und Weise wie sie dann in extrem unethischer Form mißbraucht werden kann, ist das Problem.
Liebe Grüße, Conny
Ganz genau so ist es - auch meine Meinung.
Es gibt Chancen, es gibt aber auch ENORME Risiken.
Hängt von der Reife der Menschheit ab...
Daaaaanke,
was brauchts noch Forschung auf dem Gebiet....
sind halt ein friedlicher Stamm
obwohl....das kann ja nicht sein, da sie durch die jahrhundertelange Unterdrückung und Gewalt, ja nicht friedlich sein können, sie tragen's ja in sich.....
echt immer wieder verblüffend, was man sich so alles zusammenreimen kann.....
Sixt, Tamino - und genau hier kommt ins Spiel, weshalb ich meinen Großvater und seine Abstammung erwähnte...
weil gerade das jüdische Volk (das es damals gab), für mich ein Musterbeispiel für - ja, wir kamen in diesem Thread ja drauf... "Resilienz" ist.
So viel Gegenwind, wie dieser Menschengruppe entgegenwehte - jahrhundertelange Verfolgung, Druck....trotzdem überlebten sie - noch dazu.. wie...
Warum war dem so?
Nun - und hier kann ich mitreden... weil es einen engen Zusammenhalt gab, weil Kinder immer sowas wie "heilig" waren, egal, wie arm oder reich die Familie war. Genau das, wovon Loam schrieb... und das, trotz äußerem Druck. Hieße für mich, dass hier besonders viel von dem aufgebaut wurde, was man nun "Resilienz" nennt.
Das wird nicht nur für Juden gelten, sondern für jede menschliche Gruppe, wo ähnliche Strukturen herrschen. Wo also Kinder Schutz, Liebe, Unterstützung finden, wo Zusammenhalt herrscht, ein gutes soziales Gefüge. Trotz widriger Umstände, trotz Druck (und das kann meiner Meinung auch klimatische Verhältnisse betreffen).
Diese Gruppe wird überleben, wird widrigen Umständen besser standhalten, wird ganz einfach im Großen und Ganzen widerstandsfähiger sein.
Ich meine, auf diesen Erkenntnissen sollten wir insgesamt aufbauen.
Vielleicht auch bei der Flüchtlingshilfe? Wär zumindest eine Überlegung wert....
Selbst unter horrenden Umständen kann eine Gesellschaft wie Phönix aus der Aschen steigen.
Yep. Für mich ist gerade die jüdische Gruppe ein wunderbares Beispiel dafür.
Ob da ein Zusammenhang auch zu Friedfertigkeit, Duldsamkeit besteht... für mich KÖNNTE es sein. Je mehr "Resilienz", umso mehr friedfertig, umso toleranter, umso duldsamer....
Was aber durch wiederholte Traumata, wo diese sozialen Rückhalte unterbunden werden, anscheinend leichter zunichte gemacht werden kann.
Wär für mich ein nachvollziehbarer Schluss.
Damit will ich sagen, dass sie eben NICHT eine - epigenetisch vererbte - Gewaltbereitschaft haben müssen, trotzdem sie (anders als zB ich, die Ende der 80er in Ö geboren wurde und nur den Frieden kennt) unter extrem widrigen Umständen, Kriegen und Gewalt gelebt haben / leben.
Was ja genau deine ursprüngliche Aussage war. Dass sie das in sich tragen. Womöglich epigenetisch vererbt.
Tschuldigung, dass ich nicht so darauf einging...
Wir sind ja hier dank Radetzkys Frage auf "Resilienz" gekommen...
schaut so aus, als gäbe das auch unter Flüchtlingen. Heißt, nur ein Teil der Traumatisierten (bzw. sind dann ja nicht alle traumatisiert - die mit Resilienz sind es ja nicht) neigt zu Verhaltensauffälligkeiten. (noch dazu in engen Lagern...)
Eine Hypothese von mir....vielleicht spielt es sich so ab, dass Resilienz davor bewahrt, dass Traumata eine epigenetische Wirkung zeigen?