nochmals rund um Epigenetik

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Sind es nicht Hormone und etliches Andere mehr, was da eine Rolle spielt?
Ja eben, es ist etliches Andere mehr! Das was du da grad auf deine Fahne schreibst ist eben ein Teilchen von vielen, vielen anderen Aspekten...

@ Eva: Super! War dann wohl nix *gg*
 
und ja, ich halte es für absolut unangebracht und peinlich sich quasi als Beweis für

"ich bin so nicht" auf einen jüdischen Großvater zu berufen....

Nein, Tamino, so war das nicht meine Absicht.

Aber wenn z.B. ein Enkel einen Großvater aus dem Stamme der Mangyan hat und eher friedlich ist, mag das nicht an der förderlichen Umwelt liegen, sondern an der Tatsache, dass der gesamte Stamm der Mangyan ein sehr, sehr friedlicher ist.
 
(Fast) Niemand hat Calimero ins rechte Eck gestellt, darauf wurde sogar mehrmals hingewiesen, sondern ihre AUSSAGEN als gefährlich und als Brutstätte für rassistische, eugenische Ideologien herausgehoben.

Ihre Aussagen zeigen aber wunderbar, wie aus einer harmlosen, ja vielleicht gut gemeinten Überlegung ganz schnell eine böse Sache entstehen kann. Man nehme eine einfache Erklärung, gäbe sie an gutgläubige Menschen weiter und tatdaaaaa die wunderbaren Mitläufer, Ideologiunterstützer, Gläubigen sind geboren.

Wenn Epigenetik so determinierend ist, frag ich mich wozu wir den Schmarrn rund um Pädagogik, Psychologie, Soziologie usw überhaupt brauchen und surprise: Wir landen in der Calimero-Erklärungs-Wunderwelt bei Resilienz und das ist kein sehr epigentisches Feld...

Tja, die ach so einfache -scheinbar - Lösung für hochkomplexe Problemstellungen

und plötzlich haben alle - besonders die, die nicht über Wissen verfügen -etwas, worauf sie begeistert zugreifen können, bejahen können........
 
Mäuse, Ratten, Mangyane, jüdische Großväter, gewaltbereite Flüchtlinge, Epigenetik, Qi ...

langsam wird mir schwindlig .... :cool:
 
Das war kein "Taschenspielertrick" - nur MEINE Erkenntnis, dass dazumal eine - im Großen gesehen - sehr friedfertige Gruppe existierte, die sich nicht einmal großartig wehrte, als sie angegriffen wurde
Ich beziehe mich auf den Teil "dass (...) eine - im Großen gesehen - sehr friedfertige Gruppe existierte, die sich nicht einmal großartig wehrte, als sie angegriffen wurde".

Das hast du erklärt mit zwei möglichen Szenarien:
a) Resilienz
b) die mögliche Existenz eines »Friedensgens«


Resilienz, siehe den von mir eingestellten Artikel, ist eine erworbene, keine vererbte, und im Übrigen auch keine dauerhaft bestehende Eigenschaft, die dazu führt, dass ein Mensch mit extrem schwierigen Lebenssituationen gut umgehen bzw sie wegstecken kann. Förderlich für den Aufbau von Resilienz ist, wieder laut Artikel, eine sichere und von Vertrauen geprägte Bindung zu Familie oder vergleichbaren, ich sag mal »Ansprechpersonen«. Weiters entsteht Resilienz nicht TROTZ, sondern DURCH die schwere Lebenssituation.

Das heißt also, jemand, der in einer von Krieg und Gewalt dominierten Welt aufwächst, kann, so er das passende familiäre Umfeld besitzt, davon unbeeindruckt bleiben, d.h. das vermeintliche »Gewaltgen« (das laut dir ein nicht näher erläuterter Teil der Flüchltinge in sich trägt, weil ihnen das – dadurch, dass ihre Eltern, Großeltern etc mit Krieg und Gewalt aufgewachsen sind – epigenetisch weitervererbt wurde) würde nicht angeschalten.
Das würde dann ja wohl auf Flüchtlinge wie auf die jüdische Bevölkerung gleichsam zutreffen können, meinst du nicht auch?


Widmen wir uns nun Möglichkeit b), derzufolge ein sogenanntes »Friedensgen« existiert, das dafür sorgt dass man trotz extrem belastender Lebenssituation selbst nicht gewalttätig wird.
Unter der Voraussetzung, dass ein solches Gen existiert, müsste es sich theoretischerweise doch genauso einfach »abschalten« lassen wie sich ein vermeintliches »Gewaltgen« »anschalten« lässt. Wieso hat es sich also im Falle der jüdischen Bevölkerung nicht abgeschalten? – widrige Umstände die dafür sorgen könnten hat es ja zur Genüge gegeben.
Also müssten wir wiederum davon ausgehen, dass das Gen nicht »abschaltbar« ist – sehr unwahrscheinlich, aber ist ja genauso graue Theorie respektive leises Gemunkel wie die Existenz des Gens an sich, also lassen wir das mal durch und spinnen die Sache weiter, weil dadurch stellt sich folgende Frage:
was spricht dagegen dass beispielsweise die Syrer ein solches Gen ebenfalls in sich tragen und weitervererben?
 
Nein, Tamino, so war das nicht meine Absicht.

Aber wenn z.B. ein Enkel einen Großvater aus dem Stamme der Mangyan hat und eher friedlich ist, mag das nicht an der förderlichen Umwelt liegen, sondern an der Tatsache, dass der gesamte Stamm der Mangyan ein sehr, sehr friedlicher ist.

Die Eltern eines guten Bekannten von mir waren tiefbrauner Gesinnung...er selber arbeitet als Sozialpädagoge...momentan in Traiskirchen. Hoffe sehr, dass deine These nicht stimmt :eek:
 
Ich beziehe mich auf den Teil "dass (...) eine - im Großen gesehen - sehr friedfertige Gruppe existierte, die sich nicht einmal großartig wehrte, als sie angegriffen wurde".

Das hast du erklärt mit zwei möglichen Szenarien:
a) Resilienz
b) die mögliche Existenz eines »Friedensgens«


Resilienz, siehe den von mir eingestellten Artikel, ist eine erworbene, keine vererbte, und im Übrigen auch keine dauerhaft bestehende Eigenschaft, die dazu führt, dass ein Mensch mit extrem schwierigen Lebenssituationen gut umgehen bzw sie wegstecken kann. Förderlich für den Aufbau von Resilienz ist, wieder laut Artikel, eine sichere und von Vertrauen geprägte Bindung zu Familie oder vergleichbaren, ich sag mal »Ansprechpersonen«. Weiters entsteht Resilienz nicht TROTZ, sondern DURCH die schwere Lebenssituation.

Das heißt also, jemand, der in einer von Krieg und Gewalt dominierten Welt aufwächst, kann, so er das passende familiäre Umfeld besitzt, davon unbeeindruckt bleiben, d.h. das vermeintliche »Gewaltgen« (das laut dir ein nicht näher erläuterter Teil der Flüchltinge in sich trägt, weil ihnen das – dadurch, dass ihre Eltern, Großeltern etc mit Krieg und Gewalt aufgewachsen sind – epigenetisch weitervererbt wurde) würde nicht angeschalten.
Das würde dann ja wohl auf Flüchtlinge wie auf die jüdische Bevölkerung gleichsam zutreffen können, meinst du nicht auch?


Widmen wir uns nun Möglichkeit b), derzufolge ein sogenanntes »Friedensgen« existiert, das dafür sorgt dass man trotz extrem belastender Lebenssituation selbst nicht gewalttätig wird.
Unter der Voraussetzung, dass ein solches Gen existiert, müsste es sich theoretischerweise doch genauso einfach »abschalten« lassen wie sich ein vermeintliches »Gewaltgen« »anschalten« lässt. Wieso hat es sich also im Falle der jüdischen Bevölkerung nicht abgeschalten? – widrige Umstände die dafür sorgen könnten hat es ja zur Genüge gegeben.
Also müssten wir wiederum davon ausgehen, dass das Gen nicht »abschaltbar« ist – sehr unwahrscheinlich, aber ist ja genauso graue Theorie respektive leises Gemunkel wie die Existenz des Gens an sich, also lassen wir das mal durch und spinnen die Sache weiter, weil dadurch stellt sich folgende Frage:
was spricht dagegen dass beispielsweise die Syrer ein solches Gen ebenfalls in sich tragen und weitervererben?

Loam, gut geschrieben.. danke!

Hast recht, ist ja kein "Gen" - das war von mir schlampig ausgedrückt. Epigenetik spielt sich ja nicht über Gene direkt ab, sondern in den Methylierungen. (hab ich das richtig verstanden?)

Da du Resilienz angesprochen hast... danke für den Link, habe ihn mir schon durchgelesen.
Ja, das könnte natürlich möglich sein...
eine intakte Familie, in der Kinder stets gefördert wurden - das war ja sichtlich über Jahrhunderte vorhanden.
Und auch bei den Mangyan dürfte es so ähnlich gewesen sein.
 
Loam, um auf die Flüchtlinge zurückzukommen...
ginge es, im Nachhinein Resilienz zu fördern? Also, wenn schon Auswirkungen von Gewalt und Traumata vorhanden wären? Oder geht das nur im Vorhinein? Also, bevor Destruktives auf den Menschen einwirkt?
 
Das ist halt auch sehr einfach gestrickt....

abgesehen von der "vielleicht" jüdischen Abstammung....

Rassistisches Gedankengut, faschistisches Gedankengut gibt es bei Weißen, Schweden, Schwarzen, Belgiern, Juden, Katholiken, Muslimen...einfach bei Menschen....

abgesehen davon, dass ich bereits deutlich gemacht habe, dass Calimero KEINE rassistische Ideologie vertritt

und ja, ich halte es für absolut unangebracht und peinlich sich quasi als Beweis für

"ich bin so nicht" auf einen jüdischen Großvater zu berufen....

und rein sachlich ist das sowieso völlig inhaltslos:

denn ein jüdischer Großvater, einer aus Norwegen, ein katholischer Großvater etc etc sagt absolut nicht über den eigenen Charakter aus...

bitte Tamino lassen wir das jetzt
mir tut es echt weh wie du über ein verstorbenes familienmitglied von einem forenuser sinnierst
das halt ich nicht aus, ich kann da nicht mitziehen -danke für dein verständnis
 
Hm, Loam, bezüglich Resilienz und nicht vererbbar...

ich weiß ja nicht, wie stimmig der Artikel ist, aber hier dürfte doch etwas vererbbar sein?
http://www.apotheken-umschau.de/Stress/Resilienz-Was-Menschen-stark-macht-130459.html
Heute wissen wir, dass Resilienz zu einem gewissen Teil auch erblich ist.“ So gebe es beispielsweise genetisch bedingte Unterschiede in der Produktion des Hormons Oxytocin. Dieser körpereigene Botenstoff spielt unter anderem eine zentrale Rolle für unser Sozialverhalten, fördert das Vertrauen zu anderen und kann damit indirekt auch die psychische Stabilität beeinflussen. „Manche Menschen können das Oxytocin-System sehr effizient aktivieren und sich so leichter Unterstützung von anderen holen. Sie kommen damit besser durch Stresssituationen“, erklärt Heinrichs.
 
Radetzky schrieb...



Ja, das ist ein Punkt, über den ich schon lange nachgedacht habe.
Samt der Tatsache, dass sich so viele - um nicht zu sagen - alle - Juden nicht wehrten. Auch wenn sie schon sahen, dass sich großes Unglück anbahnte... sie blieben friedlich.

Ich - für mich - habe mir das so erklärt, dass es ja auch total friedliche Stämme gibt - wo Gewalt ein Fremdwort ist. Vielleicht wird auch friedliches Verhalten - irgendwie! - weitergegeben?
Natürlich auch in der Erziehung usw.
Aber hier würde dazupassen, dass es so viele Eltern gibt, die total friedlich und bemüht erziehen und deren Kinder trotzdem absolut nicht wirklich friedlich sind.

Natürlich reime ICH mir das alles zusammen - nur - für mich klingt es schlüssig und logisch. (und von Rassismus keine Spur)

Was anderes ist ihnen ja auch kaum übriggeblieben damals :mad:
 
bitte Tamino lassen wir das jetzt
mir tut es echt weh wie du über ein verstorbenes familienmitglied von einem forenuser sinnierstdas halt ich nicht aus, ich kann da nicht mitziehen -danke für dein verständnis

Gerne, nur bleib bitte bei der Wahrheit:

ich habe - wieder jeder lesen kann - nicht über den Großvater von Calimero sinniert...

sie hat ihn ins Spiel gebracht und ich habe meine Meinung geäußert, dass ich das für unangebracht finde- nicht mehr und nicht weniger

ich habe mich mit keinem Wort zu seiner Person geäußert, ergo, lass bitte diese Unterstellung
 
Loam, gut geschrieben.. danke!
Gerne. Aber meine Fragen hast du nicht beantwortet.

Beide dieser Theorien (kamen von dir, ich hab sie nur weitergesponnen. Zugegeben, du hast nie von einem Friedensgen an sich gesprochen, ich hab das nur der Einfachkeit haber so betitelt, ditto "Gewaltgen") sind doch - so seh ich das jedenfalls - vollkommen auf Flüchtlinge übertragbar. Damit will ich sagen, dass sie eben NICHT eine - epigenetisch vererbte - Gewaltbereitschaft haben müssen, trotzdem sie (anders als zB ich, die Ende der 80er in Ö geboren wurde und nur den Frieden kennt) unter extrem widrigen Umständen, Kriegen und Gewalt gelebt haben / leben.

Was ja genau deine ursprüngliche Aussage war. Dass sie das in sich tragen. Womöglich epigenetisch vererbt.
Ich wollte dir aufzeigen, dass du bei dieser Aussage etwas kurz gedacht hast, und das am Kontrabeispiel "die verfolgte, jüdische Bevölkerung, die trotzdem friedlich blieb" (wobei, wie eh schon viele gesagt haben, das wohl eher daran lag dass Widerstand schon gar keine Möglichkeit mehr war) exemplieren.

Oder, ganz knapp und einfach formuliert: ich fand deine ursprüngliche Aussage - auch wenn ich gerne davon ausgehe, dass du sie so nicht gemeint hast - überhaupt nicht okay, sondern im Gegenteil sehr pauschal, und ich würde dich darum bitten sie zurückzunehmen, weil sie aufgrund ihrer fehlenden Differenziertheit / Pauschalität - wieder, auch wenn du es nicht so gemeint hast - Tür und Tor für ganz anderes, richtig häßliches Gedankengut öffnet.

Zu:
ginge es, im Nachhinein Resilienz zu fördern? Also, wenn schon Auswirkungen von Gewalt und Traumata vorhanden wären? Oder geht das nur im Vorhinein? Also, bevor Destruktives auf den Menschen einwirkt?
Mein Wissen auf dem Gebiet ist so gut wie nicht vorhanden. Ich hab selber nur das Internet bemüht und Artikel gewälzt. Bin also definitiv nicht wissend genug, um das zu beantworten.
 
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